Nach welchem Konzept sich der Waldkindergarten in Neuried richten wird und wo er realisiert wird, ist noch nicht geklärt. Die Räte haben sich am Mittwochabend lediglich dafür entschieden, dass es dieses erweiterte Angebot geben soll. Foto: Thissen

Gemeinderat: Gremium stimmt mehrheitlich für die Erweiterung des Betreuungsangebots

Neuried - Der Neurieder Gemeinderat hat sich bei seiner jüngsten öffentlichen Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich für einen Naturkindergarten ausgesprochen. Doch bei Weitem nicht alle Räte sehen der künftigen Einrichtung positiv entgegen.

Immer mehr Attraktivität bei den Kommunen

Das Angebot eines Waldkindergartens gewinnt bei Kommunen immer mehr an Attraktivität. Jüngst hatten sich Friesenheim und Schwanau für eine solche Einrichtung entschieden, nun folgt auch die Gemeinde Neuried. Am Mittwoch hat sich der Rat mit drei Enthaltungen mehrheitlich für einen Naturkindergarten ausgesprochen.

"Seit 2015 haben wir immer wieder zusätzliche Gruppen und Plätze in der Kinderbetreuung geschaffen und alle wurden maximal ausgenutzt", erklärte Hauptamtsleiter Josef Lieb. Noch bestünde kein Engpass, aber alle 25 Gruppen in der Gemeinde seien voll besetzt. "Mit dem Naturkindergarten schaffen wir einen zusätzlichen Puffer", sagt Lieb. Auch würden damit die vorhandenen Einrichtungen entlastet.

Mit der neuen Einrichtung werden 20 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt geschaffen. "Wir gehen davon aus, dass, unabhängig vom Standort der neuen Einrichtung, aus allen Ortsteilen das neue Angebot nachgefragt wird", sagt Lieb.

Eine Umfrage sei nicht gestartet worden, da dies "meist keine fundierten Ergebnisse liefert". Stattdessen soll der Naturkindergarten als Option bereits bei der nächsten Anmeldewoche zum Jahreswechsel zur Verfügung stehen. "Dann können die Eltern ihre Kinder verbindlich anmelden", sagt der Neurieder Hauptamtsleiter.

Waldkindergarten macht auch Gemeinde attraktiver

Die notwendigen Investitionskosten sind Standort- und ausstattungsabhängig. Beides müsse noch bestimmt werden. "Aber man kann nun schon sagen, der laufende Zuschussbedarf ist vergleichbar mit denen einer Gruppe im Kindergarten, das sin d rund 130 000 Euro im Jahr", weiß Lieb.

Ratsmitglied Bernd Uebel (SPD) sah dem Projekt kritisch entgegen. "Was passiert, wenn das Angebot nicht angenommen wird oder es mehr Eltern für ihre Kinder nutzen wollen, als es an Plätzen gibt?", fragte er in die Runde. Beide Varianten seien von der Verwaltung bereits bedacht worden, versicherte Lieb.

Bei einer geringeren Nachfrage nach Plätzen könnte eine Kleingruppe eingerichtet werden. Bei zu hoher Nachfrage würde die Verteilung der Plätze so gehandhabt wie auch bei den anderen Einrichtungen. "Die Eltern geben ja ihre drei Prioritäten an. An diesem Verfahren ändert sich nichts", erklärte Lieb.

Ebenfalls mit Argusaugen betrachtete Ratsmitglied Jochen Strosack (FWV) das neue Betreuungsangebot. "Bei allen anderen Einrichtungen müssen zahlreiche Vorschriften beachtet werden – zum Beispiel, was die sanitären Anlagen betrifft. Der Waldkindergarten ist hingegen frei von jedem Regelgut. Ich sehe diesem Vorhaben kritisch entgegen, ob das im Wohle der Kinder ist, ist fraglich", gab er zu bedenken.

"Bei all dem Pessimismus muss ich nun einfach noch einmal das Vorhaben bekräftigen. Ich kann einen Naturkindergarten nur gut heißen", sagte Axel Fischer (UL). Dem schloss sich auch Ralf Wollenbär (FWV) an: "Der Waldkindergarten macht ein Stück weit auch unsere Gemeinde attraktiver."

Letztlich stimmte der Neurieder Gemeinderat mit drei Enthaltungen mehrheitlich für die Erweiterung des Betreuungsangebots um einen Naturkindergarten.

Standort

Am Mittwochabend wurde lediglich die Frage "Naturkindergarten – ja oder nein?" geklärt. Sowohl Standort als auch Träger stehen noch aus. Mit der Befürwortung wird nun nach einem geeigneten Ort gesucht. "Jeder Rat kann einen möglichen Platz nennen, hierfür brauchen wir keine Kommission zu bilden, wie es als Wunsch einmal geäußert wurde", sagte Hauptamtsleiter Josef Lieb.