Bei den Naturkindergärten des Trägers "Vielfalt für Kinder" steht für die Kinder auch immer ein "Hobbit" bereit. Dieser soll Schutz bei Regentagen bieten. In Neuried soll dieser Wagen am südöstlichen Ortsausgang von Müllen platziert werden. Foto: Weg-Weiser

Gemeinderat: Neues Betreuungsangebot soll im September in Betrieb genommen werden

Neuried - Viele Gespräche wurden geführt, viele Ideen eingebracht, nun steht fest: Der neue Naturkindergarten soll im Neurieder Ortsteil Müllen seinen Platz finden. Dafür hatte sich der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig ausgesprochen.

Konzept des Träges "Vielfalt für Kinder"

Seit Ende November steht fest: Neurieds Betreuungsangebot wird um einen Wald- und Naturkindergarten erweitert. Der Träger wird die "Vielfalt für Kinder GmbH" sein. In den vergangenen drei Monaten wurde nun nach einem geeigneten Standort gesucht.

Auch die Ortschaftsräte hatten in ihren Sitzungen Vorschläge eingebracht und an den Gemeinderat weitergeleitet. Zur näheren Auswahl standen unter anderem der Stockacker nördlich von Altenheim, das Kiesgrubenwäldchen, die Blockhütte "Diemel, die Ichenheimer Waldhütte, der Ichenheimer Jörgenwald und auch die Wiese und der Wald am südöstlichen Ortsausgang von Müllen. Für letzterer Standort hat sich der Neurieder Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig ausgesprochen.

Bereits in der Frageviertelstunde meldete sich eine Bürgerin zu Wort, die "für etliche Müllener" spreche. Unbedingt wolle man den Naturkindergarten in diesem Neurieder Ortsteil, vor allem auch, weil Müllen noch überhaupt keinen Kindergarten hat. "Wir finden dieses Konzept klasse und haben diesen Kindergarten einfach verdient", sagte sie.

Michael Discher und Marko Kaldewey hatten am Mittwochabend das Konzept des Träges "Vielfalt für Kinder" ein weiteres Mal vorgestellt, bevor sie ihre Favorisierung verkündeten. "Nach langen Gesprächen – auch mit Revierförster Gunter Hepfer – sind wir der Meinung, dass sich der Standort Müllen für unser Vorhaben am besten eignet", sagte Discher, Applaus gab es hierfür aus den Zuhörerreihen.

Der Träger hätte dabei auf verschiedene Faktoren geachtet. So läge das Gelände nicht allzu weit weg vom Wohngebiet, so dass es stets möglich sei, bei "ganz miesen Tagen dort Schutz zu finden". Das Gelände sei mit dem Wäldchen und der Schutter in unmittelbarer Nähe sehr attraktiv.

Ratsmitglied hatte Bedenken geäußert

"Das Gelände wird natürlich umzäunt, gerade hinsichtlich des Gewässers ist dies notwendig. Die Kinder werden aber stets beaufsichtigt sein, man braucht sich nicht vorstellen, dass die Kleinen da wild über die Felder springen", versprach Kaldewey. Aber auch die Bedarfslage habe sich der Träger angesehen und bedacht.

"Seit Jahrzehnten wird immer wieder von den Eltern ein Kindergarten gefordert. Ein Naturkindergarten ist die einzige Möglichkeit für Müllen diesen Wunsch zu realisieren. Umso mehr freut es mich, dass nach so einem langen Weg die Entscheidung am Ende auf den Ortsteil Müllen fällt", meldete sich die Ortsvorsteherin Hilde Wurth-Schell zu Wort.

Ratsmitglied Bernd Uebel hatte Bedenken hinsichtlich der Zufahrt zum Gelände geäußert. "Wird die Straße erneuert?", fragte er in die Runde. Kaldewey grätsche rein und erklärte: "Sie dürfen sich das nicht so vorstellen, dass die Eltern ihre Kinder bis direkt vor das Gelände fahren werden. Es wird einen Treffpunkt geben und von dort aus laufen Kinder und Erzieher gemeinsam dort hin. Eine Straßenerneuerung ist definitiv nicht nötig."

Mit der neuen Einrichtung werden 20 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt geschaffen. Die Investitionskosten seien Standort- und ausstattungsabhängig. Der Standort ist nun geklärt, die Frage der Ausstattung steht noch aus.

"Aber man kann sagen, der laufende Zuschussbedarf ist vergleichbar mit denen einer Gruppe im Kindergarten, das sind rund 130.000 Euro im Jahr", so der ehemalige Hauptamtsleiter Josef Lieb in der Sitzung im November. Ziel ist es, den Kindergarten im September – im kommenden Kindergartenjahr – in Betrieb zu nehmen.

So geht's weiter

Nachdem nun der Standort Müllen fix ist, müsse sich der Träger "Vielfalt für Kinder" unter anderem eine Bestätigung zur Aufnahme in die Bedarfsplanung einholen "Die Rahmenbedingungen werden abgesteckt", erklärt Marko Kaldewey am Mittwochabend in der Ratssitzung.

Unter anderem muss dabei geklärt werden, wie der "Hobbit" – ein Bauwagen, der den Kindern bei Regentagen Schutz bieten soll – finanziert wird. Außerdem geht es um die Gesamtfinanzierung, den Gestattungsvertrag für das Gelände und einen Gestattungsvertrag für das Wäldchen, das dort angrenzt.