28 Interessierte radelten unter der Führung von Kurt Heitz und Dieter Schnebel durchs Hanauerland. Foto: Fink Foto: Lahrer Zeitung

Veranstaltung: Gruppe erkundet Hanauerland und erhält Informationen rund um Land und Bedeutung

Der Arbeitskreis Tourismus hatte eingeladen, und die Resonanz war groß: Die beiden Radtouren "Kleine Hanauerlandrunde" waren ausgebucht. 28 Radler machten sich gemeinsam auf die Wege.

Neuried-Ichenheim. Das Juli-Angebot von Kurt Heitz und Dieter Schnebel vom Arbeitskreis Tourismus Neuried stand zweimal an: Zu einem war es die "normale" Juli-Aktion, zum anderen die Wiederholung anlässlich des Ferienprogramms "Riedwoche". Beide Touren waren mit je 28 Interessierten ausgebucht.

Nach kurzer Begrüßung und Einweisung startete die Gruppe auf dem gut ausgebautem Radwegenetz an Dundenheim und Müllen vorbei Richtung Schutterwald. Am dortigen Baggersee gab es erste Informationen über den See. Mit maximaler Länge von 1031 Meter und maximaler Breite von 420 Meter hat dieser eine Wasserfläche von 31 Hektar. Im See wird noch gebaggert, weshalb ein Großteil der Wasserfläche gesperrt ist, erfuhren die Radler. Nur im südlichen Bereich befindet sich eine Liegewiese mit flachem Ufer. Den renaturierten Bereich bilden die Uferzonen im Norden und Westen. Ein Seerundweg lädt Wanderer und Spaziergänger ein.

Am schattigen Waldrand entlang fahrend und über die L 98 wurde in den Gottswald eingebogen. Hier lag der Hauptgrund dieser Tour: das einstige Gesamtanwesen um die "Villa Weier". Ihre Geschichte wurde den Teilnehmern etwas nähergebracht. Dies war nur möglich aufgrund der gut recherchierten Berichte des einstigen Historikers und Chronisten Edwin Walter aus Hesselhurst. Dank der Unterstützung durch dessen Sohn, Rudi Walter, konnte man aus diesen Berichten zitieren. So hatte das einstige Anwesen eine Gesamtgröße von circa 1,3 Hektar. Es war bebaut mit dem Jagdschloss, der Kutscherwohnung mit Stallung und einem Jägerhaus. Durch die idyllische Lage des Schlössleins und seiner Nebengebäude wurde das Villa-Areal früher für viele Menschen aus der näheren Umgebung ein attraktives Ausflugsziel. Hier konnte man Fasanen, Uhu, Wachteln, Frettchen, Kaninchen und andere Tiere besichtigen. Im Garten bewegten sich auch ein zahmes Reh und ein zahmes Wildschwein.

Begonnen hat die Geschichte um das Areal 1885, als ein Offenburger Kaufmann im Auftrag des Baron Bussierre das Grundstück für dessen Bruder erwarb. Dieser bebaute es mit den oben genannten drei Gebäuden. Da dieser Baron aus Großmut über seine Verhältnisse lebte, kam der Besitz schon 1889 unter den Hammer. So wechselten die Besitzer im Laufe der Zeit mehrmals, bis 1963 ein Elektrogroßhändler aus Offenburg den Besitz übernahm, dessen Sohn der heutige Besitzer ist. Die "Villa Weier" zeigt sich aktuell in einem wunderbar renoviertem Zustand.

Die Tour führte die Radler weiter durch den Gottswald. Schöne Fachwerkhäuser und teilweise umgebaute Tabakscheunen gab es bei der Durchfahrt durch Hesselhurst zu bestaunen, bevor die Fahrradgruppe mit der Willstätter Waldhütte den nächsten Haltepunkt erreichte. Am Endinger Kanal entlang ging es über Hohnhurst und Altenheim nach Ichenheim. Entgegen der ersten Tour, wo beim Bunker "Emilie" gehalten wurde, um die Geschichte des Bunkers zu erfahren, wurde bei der zweiten Tour auf Grund der Hitze die Wegstrecke leicht geändert.

Der Arbeitskreis Tourismus Neuried hat sich der Entwicklung eines sanften Tourismus’ im Ried verschrieben. Im Arbeitskreis werden Ideen und Vorschläge eingebracht, touristische Projekte ausgearbeitet, in die Wege geleitet und begleitet. Beispiele sind der Auenwildnispfad und der Mühlenradweg