So soll die neue Kita in Ichenheim aussehen. Nach dem Baubeschluss folgen Bauantrag und Genehmigung. Der avisierte Baubeginn im Sommer wird nicht klappen, aber Bauamtsleiter Klaus Person hofft auf den Herbst. Die Fertigstellung verschiebt sich voraussichtlich von Herbst 2019 auf Anfang 2020. Foto: Visualisierung: Kopf Architekten GmbH

Ichenheimer Einrichtung kostet fünf Millionen Euro. Boom in der Baubranche ein Grund dafür

Ichenheim - Für Neuried wird die neue Kita in Ichenheim immer teurer. War zu Beginn noch von 3,5 Millionen Euro Kosten ausgegangen worden, muss die Gemeinde nach der neuesten Kostenberechnung mit fünf Millionen Euro rechnen.

Fünf Gruppen, drei Ü-3 und zwei U-3, sollen in der neuen Kita in Ichenheim Platz haben. Nach der neuen Kostenberechnung kostet daher jede Gruppe eine Million Euro. "Wir waren mal von 500 000 Euro pro Gruppe plus Außengelände ausgegangen", sagte Jochen Strosack (FW) bei der Vorstellung der Pläne. Auch Bernd Uebel (SPD) bereiteten die gestiegenen Kosten Bauchschmerzen. Für viele Ratsmitglieder stellte sich die Frage, ob die Entscheidung zum Neubau 2016 auch so gefallen wäre, wenn man damals schon die genauen Kosten gekannt hätte.

Dass dann länger diskutiert worden wäre und vielleicht eine andere Entscheidung, etwa die Renovierung des alten Gebäudes, getroffen worden wäre, stellte auch Bürgermeister Jochen Fischer in den Raum. Nichtsdestotrotz warb er für den vorgestellten Entwurf, denn man müsse auch daran denken, was in einigen Jahrzehnten sei. Deshalb ziehe er seinen Vorschlag, den Baukörper noch mal zu verkürzen, auch zurück. Die Einsparungen von 100 000 Euro rechtfertigten dies nicht. Man baue eben einfach zu einem finanziell sehr ungünstigen Zeitpunkt.

"Wir haben nie von 500 000 Euro pro Gruppe gesprochen", sagte Thomas Kopf. Das seien statistische Zahlen von Ämtern, die heute nicht mehr der Realität entsprächen. Sein Architekturbüro hatte vor zwei Jahren den Wettbewerb für den Bau der neuen Kita am Standort der alten Riedsporthalle gewonnen. Gemeinsam mit Projektleiter Oliver Vollmer präsentierte er den in Zusammenarbeit mit einer eigens gegründete Baukommission aus örtlichen Vertretern und Kita-Mitarbeitern überarbeiteten Entwurf.

Kopf erklärte die Kostensteigerung gegenüber der vorvertraglichen Kostenschätzung (3,5 Millionen Euro) damit, dass damals noch nicht alle Posten aufgeführt worden seien und mit der Entwicklung in der Baubranche. Volle Auftragsbücher führten leider zu teureren Gewerken.

Inhaltlich konnte der Entwurf die Ratsmitglieder vollauf überzeugen. Der einheitliche Baukörper bietet im Erdgeschoss unter anderem Platz für zwei Gruppenräume für Kinder unter drei Jahren und einen großen Mehrzweckraum. Im Oberschoss sind dann die drei Kindergartengruppen untergebracht.

Auf Anregungen aus der Baukommission kam man vom Flachdach ab. Jetzt hat das Dach zu zwei Seiten eine leichte Neigung. An einigen Stellschrauben versuchte man zu drehen, um die Kosten etwas zu senken. So bekommt das Personal-WC kein Urinal und es gibt kein zusätzliches Gäste-WC, und das Gebäude wurde nach einer zwischenzeitlich angedachten Vergrößerung doch wieder kleiner konzipiert.

Das Haus soll aus Holz gebaut werden und auch eine Holzfassade erhalten. Die Ratsmitglieder votierten einstimmig für den Baubeschluss.

Info: Entwicklung der Kosten

> 3,5 Millionen Euro: Die vorvertragliche Kostenschätzung im Oktober 2017 ging von 3,5 Millionen Euro Kosten für den Neubau aus. Darin waren allerdings unter anderem noch nicht die Kosten für die Außenanlage, fürs Grundstück und für die Ausstattung enthalten.

 > 4,4 Millionen Euro: Die Kostenschätzung im Februar 2018 hatte dann schon die Außenanlage und gestiegene Preise für Gewerke sowie höheren Baunebenkosten miteinberechnet.

> Fünf Millionen Euro: Bei der ersten Kostenberechnung sind erstmals das Grundstück (350 000 Euro) und die Ausstattung (200 000 Euro) miteinberechnet. Die Baunebenkosten und die Kosten für die Konstruktion sind gestiegen.