Sie sind zwar derzeit unterwegs, von eine Stechmückenplage kann aber nicht gesprochen werden. Foto: Pleul Foto: Lahrer Zeitung

Natur: KABS gibt vorerst Entwarnung für Meißenheim, Neuried und Schwanau / Trockenes Klima ist Grund

Das trockene Klima und die geringen Niederschläge sorgen dafür, dass die Stechmücken-Bekämpfer derzeit kaum etwas zu tun haben. Eine Plage entlang des Rheins ist erst einmal nicht zu erwarten. Die Bekämpfer stehen dennoch bereit.

Ried/Rhein. Der ein oder andere hatte es in diesem Jahr bereits wieder: Die nervend-surrende Stechmücke im Schlafzimmer – und das, obwohl man eigentlich gerne schlafen würde. Auch im Wald oder entlang der Gewässer sind die blutsaugenden Plagegeister seit einiger Zeit wieder unterwegs. Die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) sieht dieser Anzahl an Tieren allerdings noch entspannt entgegen. Die Gemeinschaft hat derzeit nur wenig Einsätze – keine massiven jedenfalls im Ried.

Kaum Niederschläge in den Monaten März bis Mai

"Von einer Stechmücken-Plage sind wir weit entfernt", sagt der Pressesprecher der KABS, Dirk Reichle, im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Dies rühre daher, dass es in den Monaten März bis Mai kaum geregnet hat. In der zweiten Junihälfte ist zwar der ein oder andere Schauer vom Himmel gefallen, aber auch diese seien nicht ausreichend gewesen – "die Brutstätten der Stechmücken blieben soweit trocken", so Reichle.

Ganz ohne Arbeit ist die KABS allerdings auch nicht. In Meißenheim, Neuried und Schwanau würden derzeit unter anderem Stechmücken in Güllegruben bekämpft und die Bürger immer wieder darauf hingewiesen, ihre Regentonnen abzudecken, damit dort keine Brutstätten entstehen können.

KABS wendet umweltschonende Methoden an

Keine aktive Bekämpfung heiße nicht, dass es keine Arbeit gibt. "Wir sind stets auf Hab-Acht-Stellung und kontrollieren die Wetterlage, damit rechtzeitig eingegriffen werden kann", erklärt Reichle der Lahrer Zeitung. Auf höhe Rastatt sei bereits ein Hubschrauber zum Einsatz gekommen – "aber auch dort bewegen wir uns im unteren Bereich", so der Pressesprecher. Trotz des ein oder anderen Surren, "kann man derzeit definitiv von keiner Plage sprechen".

Die KABS wende für die Bekämpfung ausschließlich umweltschonende Methoden und Strategien an. Auch die Materialien seien alle umweltverträglich. "Das ist schon immer eine Selbstverständlichkeit für uns", sagt Reichle. Da für die Anwendung moderner biologischer und umweltschonender Methoden zur Stechmückenbekämpfung ein umfangreiches Fachwissen erforderlich sei, arbeitet die KABS mit dem Institut für Dipterologie zusammen. "Dadurch wird sowohl Forschungsarbeit als auch internationaler Erfahrungsaustausch ermöglicht", erklärt der Pressesprecher.

Der KABS gehören insgesamt 97 Gemeinden und Landkreise sowie die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an. Das Gebiet der KABS reicht somit von dem Rheingau im Norden bis zu den Gemeinden am Kaiserstuhl im Süden. "Damit sind alle Rheinanliegergemeinden Mitglied, sodass alle relevanten Brutgebiete bekämpft werden können", so Reichle.

Dass im vergangenen Jahr ein Hubschrauber der KABS in Südbaden abgestürzt ist und ein weiterer zu allem Unglück während eines Einsatzes in Philippsburg ausbrannte, ging durch die Medien – auch wir berichteten darüber. "Nach einer Krisensitzung der KABS-Führung mit dem Flugunternehmen kann der Vorstand der KABS erfreulicherweise zusichern, dass bei der nächsten Hochwasserwelle wieder funktionierende Hubschrauber zur Verfügung stehen", hieß es im Mai 2019. Allerdings sei die Unterstützung aus der Luft für die dortige Hochwasserwelle zu spät gekommen. "Es können nur die vier Larvenstadien der Stechmücken biologisch bekämpft werden, das Puppenstadium hingegen nicht mehr, weil die KABS kein Gift einsetzt und der verwendete biologische Wirkstoff sehr selektiv nur bei Larven wirkt", erklärt Pressesprecher Dirk Reichle. In diesem Jahr seien die Bekämpfer jedoch wieder vollständig einsatzfähig: "Wir haben drei Piloten und drei Hubschrauber", sagt Reichle der Lahrer Zeitung.