Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 50 Jahren verstorben. Das Foto zeigt ihm beim Neujahrsempfang der Gemeinde im Januar 2020. Foto: Gemeinde

Trauer: Neurieds Gemeindeoberhaupt stirbt im Alter von 50 Jahren in der Nacht von Samstag auf Sonntag

Neuried - Eigentlich hatte er im kommenden Jahr noch einmal für sein Amt kandidieren wollen, doch das Schicksal hatte anderes vor: Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag gestorben.

 

Eine Überraschung sei es nicht gewesen

Eine Überraschung sei die Nachricht vom Tod Fischers für ihn nicht gewesen, "wohl aber ein großer Schock für uns alle", erklärte Bürgermeister-Stellvertreter Peter Heuken im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. "Er hatte noch einmal eine Operation und konnte sich von dieser nicht mehr erholen. Wir mussten bereits in den letzten Tagen mit seinem Ableben rechnen. Aber es ist etwas ganz anderes, diese Nachricht dann endgültig zu bekommen."

Bereits 2015 war bei Fischer Krebs diagnostiziert worden. Wie schwer die Gesundheit des Neurieder Bürgermeisters zuletzt angegriffen war, trat ab September 2020 zutage: Nach mehreren Operationen an der Wirbelsäule war Fischer querschnittsgelähmt gewesen und auf einen Rollstuhl angewiesen.

Trotzdem schien es vor gut einem Monat noch so, als würde er sich gesundheitlich wieder erholen: Nach sechs Monaten, in denen ihm das nicht möglich gewesen war, hatte der 50-Jährige am 14. Oktober erstmals wieder eine öffentliche Gemeinderatssitzung geleitet. Der Rat hatte ihn damals mit viel Applaus Applaus begrüßt und sich auch über Fischers Entscheidung gefreut: seine erneute Kandidatur als Bürgermeister im kommenden Jahr.

"Ich bin gesundheitlich so stabil, dass ich mir das Amt weiter zutraue. Ich habe keine Schmerzen und der Umgang mit dem Rollstuhl wird immer besser", hatte er damals gegenüber der Lahrer Zeitung erklärt.

Er hatte auch keinen Hehl daraus gemacht, wie sehr ihm seine Position als Bürgermeister ans Herz gewachsen gewesen war: "Ich mache diese Arbeit sehr gerne und kann mir keinen schöneren Beruf mehr vorstellen", hatte er betont.

Großer Schock und große Trauer im Ort

2013 war Fischer zum Neurieder Bürgermeister gewählt worden. Bei der Wahl hatte er sich gegen den damaligen Amtsinhaber Gerhard Borchert durchgesetzt. Besonders in den Blick genommen hatte er während seiner Amtszeit die Interessen die Vereine, die er als "Lebensadern der Gemeinde" bezeichnete. Ihre Feste und Konzerte waren ihm im Jahresverlauf wichtiger gewesen als so mancher Beschluss. "Wann immer ich bei den Vereinen bin und das ehrenamtliche Engagement sehe, dann denke ich immer: Ja, das ist Gemeinschaft. Gemeinschaft, der ich vorstehen darf. Ich bin stolz darauf, dass wir in Neuried ein gutes Miteinander haben", so Fischer.

Ein Miteinander, an dem er selbst mitgewirkt hatte: Jochen Fischer war bekannt dafür gewesen, jeden Spaß mitzumachen. Er war ehrenamtlich aktiv, spielte in der Musikkapelle und zeigte sich auch außerhalb derer engagiert.

Auch für seine nächste Amtsperiode als Bürgermeister hatte Fischer schon Pläne geschmiedet gehabt: "Dann werden wir vor allem das Thema Bildung in den Blick nehmen", hatte er noch verkündet.

Dass es nun doch nicht dazu kommt, dürfte für Neuried ein großer Schock sein und für große Trauer im Ort und bei seiner Frau und seinen beiden Kindern sorgen.

So geht es nun weiter

Die Gemeinde werde im Laufe des heutigen Montags eine Pressemitteilung zum Tod des Bürgermeisters herausgeben. Die Amtsgeschäfte werden weiter wie bisher geführt, den stellvertretenden Bürgermeistern Peter Heuken und Ralf Wollenbär wird dabei die zentrale Rolle zukommen.

Ob die Gemeinderatssitzung, die für diesen Mittwoch geplant war, unter diesen Umständen stattfinden wird, sei aktuell noch unklar, erklärte Heuken der LZ. Wie es nun generell weitergehe oder ob es in absehbarer Zeit Wahlen für einen Nachfolger geben wird, werde das Landratsamt regeln. Es werde der Gemeinde mitteilen, wie in einem solchen Fall vorzugehen sei, so Heuken.