Sieben Jahre ist nichts passiert, jetzt will die Gemeinde das Geothermiegelände bei Altenheim zurückerwerben. Foto: Armbruster

Geothermie: Im Haushalt sind 300 000 Euro für den Rückerwerb der Fläche bei Altenheim eingestellt

Neuried - Es tut sich einfach nichts, auf dem Gelände bei Altenheim – seit Jahren. Vorgesehen waren dort einmal Tiefengeothermie-Bohrungen durch das Unternehmen "Geysir Europe". Nun will die Gemeinde Neuried die Fläche zurückkaufen.

Groß waren die Pläne auf dem Gelände bei Altenheim. Dies ist aber nun schon eine ganze Weile her. Im Jahr 2014 hatte die Tochterfirma der "Daldrup und Söhne AG", Geysir Europe, das Grundstück bei der Kraftwerkstraße der Gemeinde Neuried abgekauft, um dort Tiefengeothermie-Bohrungen vornehmen zu können.

Sieben Jahre sind nun ins Land gegangen, noch immer wurde dort nicht gebohrt. Da sich die Gemeinde ohnehin nie für dieses Vorhaben aussprach, will sie sich nun das Gelände mithilfe des Rechts auf Rückerwerb wieder einholen.

Regierungspräsidium sieht Vorhaben in Neuried kritisch

"Die Verwaltung wurde damit beauftragt, das Geothermiegrundstück zurückzukaufen", gab der stellvertretende Bürgermeister Ralf Wollenbär in der jüngsten Ratssitzung den Beschluss einer nicht öffentlichen Sitzung bekannt.

Und das geht so einfach? "Wenn die Gemeinde Neuried Bauplätze oder gewerbliche Grundstücke verkauft, wird immer im Kaufvertrag die Möglichkeit vorgesehen, dass das Grundstück zurückerworben werden kann, wenn es nach einem gewissen Zeitraum nicht für den im Vertrag ausgewiesenen Zweck genutzt wird.

Damit soll eine Einflussmöglichkeit der Gemeinde gewährleistet bleiben", erklärt Neurieds Kämmerer Andreas Delfosse im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Da bis heute keine Aktivitäten auf dem Grundstück erfolgt sind, habe sich die Gemeinde Neuried dazu entschlossen, dort das Recht auf Rückerwerb auszuüben.

"Der Rückkaufpreis wurde bereits im Kaufvertrag definiert. Im Haushalt für das Jahr 2021 wurden 300. 000 Euro eingestellt, der es ermöglicht, das Grundstück, auf dem die Geothermie-Bohrung vorgesehen war, zurückzukaufen", sagt Delfosse.

So weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass damit dem Geothermie-Projekt vollends ein Riegel vorgeschoben wird, wolle sich die Gemeindeverwaltung allerdings nicht. "Das bergrechtliche Verfahren für die Tiefengeothermie ist nicht zwingend standortgebunden.

Eine Bohrung könnte auch an anderer Stelle abgeteuft werden", erklärt Kämmerer Delfosse. Welche Auswirkungen der Geländerückkauf in Altenheim auf das Geothermieprojekt haben wird, lasse sich deshalb nur schwer abschätzen. "Eine Aussage hier zu treffen wäre Spekulation", so Delfosse.

Lange hatte "Daldrup und Söhne" Rückhalt vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) erfahren. Die Betriebsplanzulassung der Behörde wurde 2013 erteilt, 2014 ist sie jedoch abgelaufen. Eine neuer Antrag zum Bohrplatzbau und dem Start der Erkundung ist laut der Behörde bis Anfang 2021 nicht erfolgt.

Festhalten wollte man an dieser Form der Energiegewinnung dennoch: Die grundsätzliche Erlaubnis, in Neuried nach der Ressource Erdwärme suchen zu dürfen, wurde bis September 2021 verlängert, so das Regierungspräsidium im Januar 2020 auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ein Jahr später, im Januar 2021, steht die Behörde dem Bohrungsvorhaben in Neuried nun kritischer gegenüber: "Die Situation bleibt nicht mehr lange offen", versprach die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer beim digitalen Jahrespressegespräch ihrer Behörde. "Die Menschen in Neuried werden im nächsten halben Jahr von uns hören", setzte sie nach. Eine Verlängerung der Erlaubnis für das Unternehmen "Daldrup und Söhne" ist damit wohl ausgeschlossen. Generell wolle das Land aber den Kurs bei der Geothermie aber beibehalten.

Info

Wann es genau zu den Verhandlungen bezüglich des Rückkaufs des Geländes kommt, ist noch unklar. "Auf die ›Daldrup und Söhne AG‹ ist dazu bisher kein Amtsträger zugekommen", äußerte sich Falk von Kriegsheim, Pressesprecher des Unternehmens, gegenüber der Lahrer Zeitung dazu und blieb damit auch hier den knappen Auskünften treu.

Dass die Firma über die Jahre hinweg kaum oder gar keine Informationen zu ihrem Vorhaben preis gab, war auch Grund, weshalb sich die Neurieder Bürger gegen das Vorhaben stellten – soweit, dass sogar eine Bürgerinitiative gegründet wurde. Auch die Neurieder Verwaltung beklagte immer wieder die fehlende Transparenz und die ausbleibenden Informationen.