Kein Auslauf mehr: Hühner müssen als Schutz vor dem Geflügelpestvirus vorerst im Stall bleiben, um den Kontakt zu eventuell infizierten Wildvögeln zu verhindern. (Symbolfoto) Foto: Gercke

Gemeinde und Höfe treffen Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung. Veterinäramt kommt jede Woche vorbei.

Nicht nur das Corona-Virus, auch das Vogelgrippe-Virus bereitet den Geflügelhöfen in Neuried zurzeit Sorge. Als Schutzmaßnahme müssen alle Tiere in den Ställen bleiben, um den Kontakt zu Wildvögeln, die das Virus trgen könnten, zu vermeiden.

Neuried - Man nehme das Thema genauso ernst wie die umliegenden Gemeinden auch, erklärt die Gemeinde Neuried auf Anfrage der Lahrer Zeitung. Gemeint ist das Vogelgrippevirus, das inzwischen auch in der Ortenau sein Unwesen treibt – in einer Hobbyhaltung in Kehl-Kittersburg war das Virus amtlich festgestellt worden (wir berichteten).

Die Gemeinde habe sich bemüht, die vom Landratsamt verfügten Schutzmaßnahmen über das Amtsblatt an die kleinen Geflügelhalter heranzutragen. Die größeren Betriebe seien direkt durch das Landratsamt informiert worden. Darüber hinaus habe man das Überwachungsgebiet sowie das Schutzgebiet mit entsprechenden Schildern gekennzeichnet, so die Gemeinde.

Auch der Geflügelhof Adam wappnet sich mit entsprechenden Maßnahmen gegen das Virus. "Es wäre fatal, würde das Virus im Hof ankommen", erklärt Jochen Adam, der das Familienunternehmen führt. Sollte der unglückliche Fall eintreten, sei man gezwungen, die Tiere zu töten, um eine Verbreitung der Seuche einzudämmen.

Veterinäramt kommt jede Woche vorbei

Zu den vom Landratsamt aufgelegten Schutzmaßnahmen gehöre, alle Tiere aufzustallen, um den Kontakt mit Wildvögeln zu verhindern. Beim Geflügelhof Adam könne man den Tieren immerhin im Wintergarten ein wenig Auslauf geben, da dieser durch Gitter abgetrennt ist und so der Kontakt zu Wildvögeln vermieden werden kann. Darüber hinaus habe man die Hygienemaßnahmen verschärft. Dazu gehöre beispielsweise ein Schuhwechsel beim Betreten der Ställe, um zu vermeiden, dass von außen etwas potenziell Schädliches an die Vögel herangetragen wird.

"Wir hoffen, dass sich alle an die Maßnahmen halten. Auch die kleineren Höfe und Halter mit nur fünf, sechs Tieren", sagt Adam, der Sorgen vor einer Verbreitung des Virus hat. Man könne es schließlich "nie zu 100 Prozent ausschließlich, dass etwas passiert." Einmal in der Woche komme das Veterinäramt vorbei, um die Tiere stichprobenartig auf das Virus zu testen und eine eventuelle Verbreitung frühzeitig zu erkennen.

"Ausgangssperre" für die Vögel

Mit der "Ausgangssperre" für die Vögel gleichen die Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest denen gegen die Corona-Pandemie. Dass die Tiere ihre Ställe nicht mehr verlassen und auf Auslauf verzichten müssen, ist tragisch, aber zu ihrem Besten. So bleibt abzuwarten, ob sich tatsächlich alle Geflügelhalter an die Maßnahmen halten, um das Virus so gut wie möglich einzudämmen. Eine weitere Pandemie kann nun wirklich niemand gebrauchen.

Geflügelhalter sind dazu angewiesen, folgende Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Virus zu treffen:

- Vorübergehende Haltung von Geflügel im Stall beziehungsweise in einer nach oben abgeschlossenen Voliere, damit ein direkter Kontakt zu möglicherweise infektiösen Wildvögeln ausgeschlossen werden kann.

- Gehaltene Vögel ausschließlich an für Wildvögel unzugänglichen Stellen füttern.

- Für das Tränken der Tiere kein Oberflächenwasser nutzen.

- Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände für Wildvögel unzugänglich aufbewahren.

- Bei erhöhten Tierverlusten im Bestand die Tiere durch einen Tierarzt untersuchen lassen und das Veterinäramt unverzüglich informieren, um ein unklares Krankheitsgeschehen schnellstmöglich abklären zu lassen.

- Beim Erwerb von Vögeln prüfen, ob diese das Virus in sich tragen.