Peter Stocker (von links) ist einer der Ichenheimer, der sich für die Familie Shabani um Milot, Abnor, Sadete und Mirsad einsetzt. Stocker kennt die Familie vom Fußball – seine Enkel spielen mit den Kindern zusammen. Auch Vater Mirsad kickt bei den Sportfreunden. Mutter Sadete engagiert sich im "Löwen". Foto: Bühler

Trotz Integration droht einer Ichenheimer Familie die Abschiebung. Freunde kämpfen dagegen

Ichenheim - Aus dem Kosovo ist die vierköpfige Familie Shabani 2015 nach Deutschland gekommen. Nun droht ihnen trotz guter Integration die Abschiebung in die alte Heimat. Dagegen wehren sich viele ihrer Nachbarn in Ichenheim nun.

Im Februar 2015, ist Vater Mirsad Shabani, mit seiner Ehefrau Sadete und den Kindern Abnor und Milot nach Deutschland gekommen. Die Familie lebte vorher in Pudojevo im Kosovo, einer Stadt nur unweit der Grenze zu Serbien. Herzlich wurden die vier vor allem von ihrer Vermieterin Elfriede Roth aufgenommen. In ihrem Haus in der Heerstraße wohnt die Familie seit Dezember 2016. "Die Shabanis sind sehr angenehme, ordentliche und saubere Mieter. Wir haben einen tollen persönlichen Kontakt", betont Roth. Sie unterstützt die Familie in dem sie etwa mit dem achtjährigen Abnor Hausaufgaben macht oder Mutter Sadete mit ihren Kindern zu Arztbesuchen begleitet. Alle Familienmitglieder sind längst ein Teil von Ichenheim beziehungsweise von Neuried. Vater Mirsad, arbeitet bei der Firma Pascal Thurnau in Altenheim, und spielt in der zweiten Mannschaft der Sportfreunde Ichenheim Fußball. Sohn Abnor, geht in die Grundschule, der elfjährige Milot besucht die Realschule. Zudem spielen beide, wie ihr Vater Fußball bei den Sportfreunden Ichenheim in der Jugend.

Mutter Sadete arbeitet täglich in der Bäckerei Kiefer und ist beim Kulturverein "Läwe im Löwe" engagiert. "Ich habe viele Freunde hier", erzählt Milot im Gespräch mit der Lahrer Zeitung. Vater Mirsad fügt an: "Insbesondere bei den Sportfreunden Ichenheim, habe ich tolle Kollegen gefunden." Trotzdem soll die Familie, in den Kosovo abgeschoben werden. Die Familie, sollte bereits im März 2017 zurück, in ihr Herkunftsland, doch Milot musste wegen einer Gefäßmalformation, einer Fehlbildung von Blut-oder Lymphgefäßen, in Freiburg in der Uniklinik operiert werden.

Unterschriftenaktion soll für Verbleib sorgen

Vor dem Verwaltungsgericht Freiburg, musste der Elfjährige Auskunft über seine Krankheit geben. Daraufhin wurde die Abschiebung aufgehoben. Nun geht der Fall vor die Härtefallkommission. In einem halben Jahr droht erneut die Abschiebung. Um dies zu verhindern, setzt neben Roth auch der Ichenheimer Peter Stocker alle Hebel in Bewegung. Seine Enkel spielen zusammen mit Abnor und Milot Fußball. Er hat unter anderem eine Unterschriftenaktion gestartet. Der 64-Jährige betont: "Ich würde niemanden unterstützen, der sich nicht integriert. Für mich macht es keinen Sinn, dass man die Familie Shabani in den Kosovo zurück schickt."

Unterstützt wird die Familie auch mit Briefen von Ortvorsteher Ralf Wollenbär und dessen Stellvertreter Hans-Jörg Hosch. Ebenfalls haben sich die Grundschulleiterin Carola Jäger sowie Bernd Thoma, Rektor der Realschule Ichenheim, mit Schreiben, an die Härtefallkommission gerichtet. "Ich würde den Glauben an die Gesellschaft verlieren, wenn die Familie Shabani abgeschoben wird," sagt Stocker.

Info: Das passiert bei Härtefällen

> Trotz Ausreisepflicht kann die Härtefallkommission das Innenministerium ersuchen, einem Ausländer eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen. Ein Härtefallersuchen setzt voraus, dass dringende humanitäre oder persönliche Gründe die Anwesenheit des Ausländers in Deutschland rechtfertigen. Der Ausländer hat aber keinen Anspruch darauf, dass die Härtefallkommission sich mit einer Eingabe befasst.

>  Die Härtefallkommission besteht aus zehn Mitgliedern, die zuletzt Ende September 2015 für zwei Jahre und sechs Monate berufen worden sind. Mitglieder sind unter anderem Vertreter der Wohlfahrtspflege, der Kirchen und des Flüchtlingsrats.