Das Eschentriebsterben ist in etlichen Wäldern ein großes Thema – auch in Neuried. Rund die Hälfte des Eschenbestandes ging im Neurieder Wald verloren. Foto: Schmidt

Bilanz: Wald leidet unter Trockenheit und Pilzbefall

Neuried - Einiges werde sich in den kommenden Jahren im Neurieder Wald verändern müssen. Grund dafür ist der Klimawandel. Revierleiter Gunter Hepfer hat einen Einblick in die Arbeiten innerhalb des Waldes gegeben.

Einen Rückblick auf das Jahr 2020 hat Neurieds Revierleiter Gunter Hepfer in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses Forst geboten. "Mit den drei Dürrejahren hat der Gemeindewald enormen Stress erlitten", erklärte Hepfer. Besonders sei die lange Trockenheit am Ahorn und Bergahorn wahrzunehmen. Daneben befalle auch eine Pilzkrankheit die Bäume.

Eschentriebsterben: Rund die Hälfte des Eschenbestandes ging im Neurieder Wald verloren. Derzeit beträgt der Eschenanteil nur noch zwölf Prozent. "Immerhin haben wir noch die Hälfte", betonte Hepfer und stellte fest, dass durch die Trockenheit die Neuinfektionen verlangsamt wurden. Die Hoffnung, dass ein kleiner Teil der Eschen erhalten bleibt, bleibe bestehen. Eschenreiche Gebiete wie der Dundenheimer Wald müssten regelmäßig geprüft werden.

 Hiebsatz: 2020 wurden vom gesamten Hiebsatz 78 Prozent Schadholz eingeschlagen. Der Hiebsatz liegt bei 3.600 Festmetern. "Wir haben trotz des geringeren Einschlags gute Holzerlöse erzielen können", sagte der Revierleiter im Hinblick auf die Mehreinnahmen von rund 46.000 Euro. Diese seien durch bessere Submissionserlöse bedingt.n Brennholz: Während die Brennholzlinie in den vergangenen Jahren bei 1.000 Festmetern im Verkauf lag, stieg dies in den vergangenen Jahren auf nahezu 1.500 Festmeter an. Auf niederem Niveau sei der Einschlag im Stammholzbereich. Auch die Schlagraumtätigkeit gehe spürbar zurück, so gehen auch die Erträge um rund 10 000 Euro zurück. Der Verkauf des Stammholzes bringe nahezu die Hälfte des Holzerlöses wie Hepfer betonte: "Das ist unser Wertholz."

Holzerntekosten: Die Holzerntekosten sind 15.000 Euro über dem Plan gewesen, was aber an dem Mehreinschlag des Nutzholzes liege. Weiter seien Arbeiten im Rheinwald aufwendiger und kostenintensiver. Der erntekostenfreie Holzertrag liegt bei 96 Euro pro Hektar, was bescheiden sei, aber für einen Aufbaubetrieb typisch. "Das ist für unsere Verhältnisse relativ gut, aber im Vergleich zum Wuchsgebiet Oberrheingraben liegen wir weit darunter."

Klimawandel: Ein großer Kostenfaktor sind auch die Kulturen, hier wurde 25.000 Euro unter dem Plan gearbeitet. "Im Hinblick auf den Klimawandel werden wir künftig Wärme- und Trockenheitstolerante Bäume wählen, aber es sollen Schwerpunkte auf die deutsche Eiche gelegt werden." Schließlich sei sie die ökologisch und ökonomisch wertvollste Baumart: "Die Eichen-Offensive fahren wir weiter."

Pflanzaktionen: Erinnert hat Hepfer auch an die Bürgerpflanzaktion im Dundenheimer Wald, womit nahezu ein Hektar Wald bepflanzt wurde. Auch im Altenheimer Wald wurden neue Bäume gepflanzt.

Schutz und Pflege: Der Waldschutz beschränke sich derzeit auf den Schutz vor Verbiss durch Wildtiere. Rund 2.000 Röhren wurden ausgebracht. Diese werden, sobald die Bäume groß genug sind, wieder aus dem Wald entfernt. Um Plastik einzusparen, wurden sogenannte Hordengatter gebaut. Im Bereich der Waldpflege wurden 500 Bäume geästet, was zu einer Qualitätssteigerung des Holzes führe. Der Forstbetrieb lag 700 Euro über dem Plan.

 Förderungen: In der Ökologie des Waldes wurde 2020 erstmals eine Förderung des Landes vereinnahmt, diese soll die Mehrbelastung der Waldbetreiber ausgleichen. Abhängig ist die Fördersumme vom Anteil des Erholungswalds. "Wir kommen mit dem Mehrbelastungsausgleich in die Maximalförderung", wie Hepfer erläuterte.

Abschließend fasste Hepfer zusammen, dass 2020 das beste Betriebsergebnis seit 2002 erwirtschaftet wurde. Dieses liegt 91.000 Euro über dem Plan und auch das Ergebnis der Holzproduktion liegt 65.000 Euro über dem Plan.

Gründe für die positiven Erträge sehe Hepfer unter anderem im Bestattungswald. Rund 30.000 Euro schätzt Hepfer, hier sei das Ergebnis noch zu ermitteln. 95 Bestattungen haben im vergangenen Jahr stattgefunden, was rund 50 Prozent mehr ist als in den vergangenen Jahren. Weiter führte Hepfer den erntekostenfreien Holzertrag und die Kostenreduzierung im Bereich der Pflanzflächen als Gründe für das positive Ergebnis aus. Hierbei betonte der Revierförster, dass nur noch rund 50 Prozent des Ertrags aus dem Holzverkauf kämen, wobei rund 25 Prozent Erträge aus dem Bestattungswald seien. Mit dem Ertrag soll die Wiederbewaldung und die Kulturpflege finanziert werden. Weiter sollen die Wälder "fit für den Klimawandel gemacht werden".