Altenheim - Im Europäischen Forum am Rhein ist seit Oktober Betrieb. Nach dem Theater Baal öffneten auch ein Café sowie ein Restaurant die Tore. Die offizielle Eröffnung ist erst für den 31. März geplant. Die Gäste stört das nicht, sie kommen jetzt schon zahlreich.

"Ich bin mit dem Erfolg des Forums mehr als zufrieden", so das Fazit von Architekt und Investor Jürgen Grossmann gegenüber der Lahrer Zeitung. "Wir sehen heute, dass es die Bevölkerung auch an Wintertagen an den Rhein zieht und sie sich freuen, dass es heute dort einen Platz für sie gibt." Grossmann selbst hat mit seinen Mitarbeitern Räume im ersten Stock des Neubaus am Rhein bezogen – mit Blick auf die Auenlandschaft. "Meine Kollegen sind allesamt glücklich – wir arbeiten wo andere zur Erholung hingehen", so der Architekt.

Ähnlich begeistert äußert sich Severin Oberdorfer, Geschäftsführer der Bäckerei Armbruster: "Wir bekommen sehr viel Lob für ›Armbrusters Lieblingsplatz‹, das bestätigen uns die vielen Zuschriften und persönlichen Gespräche." Das Café verzeichne etwa gleich viele Gäste aus Baden und aus dem Elsass.

Neben dem Café betreibt Armbruster auch das "Rhinlädele". Dort gibt es Produkte aus der Region zu kaufen, darunter auch von Betrieben wie dem Geflügelhof Adam, der Forellenzucht Anselm (beide Neuried) oder Frenks Lindenhof (Schwanau).

"Mit unserer Auswahl scheinen wir den Geschmack der meisten Kunden getroffen zu haben", so Oberdorfer. "Besonders geschätzt wird, dass wir Produkte beiderseits der Rheins aus kleinen Betrieben haben." Fast 90 Prozent der Waren seien zudem Bio-Produkte.

Neurieds Bürgermeister Jochen Fischer war schon mehrfach zu Gast im Forum: "Sowohl zum Theaterbesuch als auch zum Essen", betont der Rathauschef gegenüber unserer Zeitung. "Es ist ein tolles Projekt geworden und wird sehr gut angenommen. Insbesondere der Theatersaal und das Eurodistrikt-Theater Baden-Alsace sind ein Gewinn für unsere Gemeinde und die ganze Region."

Darin sind sich die Neurieder mit ihrem Bürgermeister wohl einig. Guido Schumacher, Geschäftsführer des Theaters, kann das bestätigen. "Die Neurieder haben uns regelrecht adoptiert", freut er sich im Gespräch mit der LZ. Besonders beliebt seien die Mundart-Vorstellungen. So zum Beispiel das Stück "Familie Strumpfmann" auf Elsässisch: "Da war das Haus rappelvoll", berichtet Schumacher – immerhin verfügt das Amphitheater über rund 150 Sitzplätze.

Viele Franzosen kommen, um Tabak zu kaufen

Viele Gelegenheiten sich hinzusetzen und Durchzuatmen haben Sejdiu Nexhimije und ihre Kollegin Anette Frigger in ihrem Kiosk nicht. Ihr Chef sei mit der Kundenzahl sehr zufrieden, sagen sie. Und tatsächlich: Am Dienstagmorgen kommt ein Kunde nach dem anderen durch die Ladentür – allesamt aus Frankreich.

"In Deutschland kosten die Zigaretten rund 30 Prozent weniger als in Frankreich", erklärt Frigger. In Zukunft werde es auch einen Drive-In-Schalter geben, erzählen die beiden. Sobald die Straße um das Gebäude fertig sei, könnten Kunden dann auch aus dem Auto heraus einkaufen.

Noch voll im Vorbereitungsstress ist der Gastronom Orhan Özmat: Ende Februar eröffnet er sowohl das Steak-Restaurant "The Grill", wie auch ein italienisches Restaurant im Forum am Rhein. Lange war unklar, wer die Räume und die Dachterrasse in obersten Stock nutzen wird. "Der Innenausbau wird grade noch gemacht", erzählt Özmat in einem kurzen Gespräch. Manchem Leser mag Özmat als Betreiber des Lahrer Grill- und Steakhauses bekannt sein, andere kennen den Gastronomen vielleicht aus "The Grill" beim Europa-Park.

Schon in Betrieb ist ein japanischen Restaurant im ersten Stock des Forums. Die Kontaktaufnahme hat allerdings leider nicht funktioniert.

Die "politische Eröffnung" des Europäischen Forums am Rhein findet am Dienstag, 31. März, im dortigen Amphitheater statt. Die geladenen Gäste erwartet "ein festlicher und kurzweiliger Abend" mit einer Festrede von Guido Wolf, Landesminister für Europa und Tourismus, sowie mit dem ehemaligen Europa-Kommissar und Ministerpräsidenten Günther Oettinger, so die Firma Grossmann auf Nachfrage der LZ. Für die Unterhaltung sorgen Künstler des Eurodistrikt-Theaters.

Parkplatz-Problem: Immer wieder herrscht Verkehrschaos

Wer an einem Wochenende einen Abstecher zum Europäischen Forum am Rhein macht, dem fällt womöglich die Parksituation auf:  Viele Besucher  stellen ihr Fahrzeug direkt vor der Türe ab. Am vergangenen Samstag führte das zum kleinen Verkehrschaos.  Weil Autos am Straßenrand parkten, war die Zufahrt nur einspurig befahrbar. Immer wieder blockierten sich Fahrzeuge  gegenseitig. Eine ähnliche Situation war bereits am Dreikönigstag zu beobachten. </p><p>»Die Problematik liegt in aller Regel darin, dass Besucher der Forums zu bequem sind, die ausgewiesenen Parkplätze anzufahren und dann 50 oder 100 Meter zu Fuß zu gehen«, erläutert  Bürgermeister Jochen Fischer.   Viele Kurzparker würden im Halteverbot parken, weil sie »nur kurz etwas kaufen möchten«, so der  Rathauschef. »Wir sind aber mit allen Beteiligten in enger Abstimmung, die Situation vor Ort zu verbessern.«

Auch   Severin Oberdorfer sieht die Ursache bei den Autofahrern: »Wenn die Pkw-Fahrer sich die Mühe machen würden, auch auf die untere Parkebene des Europäischen Forums am Rhein oder auf den Parkplatz im nördlichen Bereich auszuweichen, würde man meistens  noch einen freien Platz finden«, so der Geschäftsführer der Armbruster-Bäckerei. Etwas entspannter kann das Theater-Geschäftsführer Guido Schumacher sehen: Die Besucher des Eurodistrikt-Theaters kämen meist zu Randzeiten, da gebe es kein großes Problem. »Ich finde aber richtig toll, dass deutsche Besucher jetzt auch mit dem Bus kommen können«, so Schumacher.

Seit September wird das Forum von Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen mit täglich sechs Hin- und Rückfahrten von Bussen angefahren. Die Fahrpläne seien auf die Spielzeiten des Theaters abgestimmt, so die Information auf der Webseite des Ortenauer Tarifverbunds. Das Landratsamt plant zudem die Linie bis auf die französische Rheinseite auszuweiten und so das Straßburger Tramnetz anzuschließen.

Der Parkplatzmisere ist sich auch  der Gebäudeeigentümer, die Grossmann-Gruppe, bewusst – Pläne, um es zu beheben, gibt es  auch schon:  »Zum einen muss die Zufahrt um 50 Zentimeter breiter gemacht werden, denn,  wenn der Bus da steht, wird es für den einen oder anderen Pkw eng«, erläutert Firmenchef Jürgen Grossmann auf Nachfrage der LZ. Außerdem würden ein Kreisverkehr und weitere Parkplätze angelegt.  »Ab dem Frühjahr, wenn alle Stellplätze aktiv sind, werden mehr als  350 Parkplätze vorhanden sein«.

Na so was: WC-Wegweiser

Wen beim Besuch vom Café »Armbrusters Lieblingsplatz« im  Europäischen Forum am Rhein ein dringendes Bedürfnis überkommt, den erwarten gleich zwei Überraschungen. Der zunächst orientierungslose Gast stellt  schnell fest, dass die Toiletten sich drei Stockwerke oberhalb des Cafés befinden. Über das  Treppenhaus leitet ein roter Teppich hoch in den dritten Stock. Mit dem Aufzug geht es barrierefrei. Doch Vorsicht: Öffnen sich die Türen des Fahrstuhls, kommt es zum Schreckmoment. Direkt vor dem Aufzug sitzt ein Kellner (viertes Bild) mit wildem, schwarzen Haar und Schnauzer. Ist der erste Schreck überwunden, wird schnell klar: Das  lebensgroße Mannequin – stilecht auf einer Keramikschüssel – weist den Besuchern den Weg zum ersehnten Örtchen. Eine witzige Idee – sie hätte aber auch  in die Hose gehen können.