Umwelt: Neue Fischtreppe an der Rohrburger Mühle erleichtert Wanderung von Aalen und Lachsen

An der Rohrburger Mühle in Neuried baut die Deutsche Bahn ab Ende Juli eine Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlage mit modernem Fischschutzsystem. Sie trägt dazu bei, die ökologische Durchgängigkeit der Schutter wiederherzustellen.

Neuried (red/wa). Mit Hilfe der neuen Fischtreppe können unter anderem selten gewordene Fische wie Aale oder der atlantische Lachs die vorhandene Wehranlage umgehen und verlorenen Lebensraum zurückgewinnen, teilt die Bahn als Ziel der Aktion mit.

Die Fischtreppe ist eine der vorgezogenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Realisierung der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel im Streckenabschnitt 7, der von Appenweier bis Kenzingen reicht.

Ab Juli 2018 sollen vorbereitende Maßnahmen, wie die Einrichtung der Baustraßen und der Baustelle stattfinden. Anschließend werden Spundwände eingebracht und eine Unterwasserbetonsohle eingebaut, um eine wasserdichte Baugrube herzustellen.

Im Oktober 2018 wird mit dem eigentlichen Bau der Fischaufstiegsanlage am Ostufer der Schutter begonnen. Anfang 2019 folgt dann die Fischabstiegsanlage einschließlich eines Fischschutzrechen.

Ab April 2019 wird außerdem ein sogenanntes Raugerinne – bestehend aus versetzt eingebrachten pyramidenförmigen Steinblöcken – realisiert. Dieses generiert einen Lockstrom und stellt auf diese Weise sicher, dass die Fische den Weg durch die Fischaufstiegsanlage finden.

Für die Umsetzung der Umweltmaßnahme an der Rohrburger Mühle investiert die Bahn insgesamt rund 1,6 Millionen Euro. Die Arbeiten werden ausschließlich auf dem privaten Grundstück des Wasserkraftanlagenbetreibers stattfinden.

Zehn Millionen Euro für 14 Umweltprojekte

Daher werden nach Mitteilung der Bahn weder der Straßenverkehr noch Anlieger gestört oder beeinträchtigt. Voraussichtlich bis zum Spätsommer 2019 werde die Baumaßnahme abgeschlossen sein, heißt es.

Die Arbeiten stehen in Zusammenhang mit der im Jahr 2000 in Kraft getretenen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Diese Richtlinie fordert, dass Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand gehalten werden oder eine entspre chende Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit für aquatische Lebewesen erfolgt.

Um diese auch an der Schutter zu erreichen, werden dort in den kommenden Jahren insgesamt sieben Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt: neben der Rohrburger Mühle außerdem ab Oktober 2018 am Sägewerk Benz bei Kuhbach und an der Schutter zeller Mühle bei Niederschopfheim. In den Jahren 2019 und 2020 folgen Maßnahmen an der Glatzmühle in Seelbach, an der alten Mühle Hugsweier, an der Wasserkraftanlage Lamparter in Lahr sowie am Wehr Mayersäge in Oberwolfach. Alle sieben Maßnahmen sollen dazu beitragen, die ökologische Durchgängigkeit der Schutter wiederherzustellen. Damit wird Fischen, Krebsen, Muscheln und anderen Wasserlebewesen ermöglicht, größere Hindernisse wie Wehre, Staumauern oder Wasserkraftturbinen zu überwinden.

Weitere Informationen: www.karlsruhe-basel.de.

Insgesamt investiert die Deutsche Bahn im Streckenabschnitt 7 damit rund zehn Millionen Euro in 14 verschiedene Gewässerentwicklungsmaßnahmen. Einige der Vorhaben, wie etwa die Fischtreppe an der Elz bei Kappel-Grafenhausen oder das neue Durchlaufbauwerk im Naturschutzgebiet Taubergießen, sind bereits erfolgreich umgesetzt worden.