Geord Schnurr gibt sein Amt als Dirigent der Haslacher Stadtkapelle ab. Foto: Stadtkapelle

Zum Start in das neue Jahr stehen der Stadtkapelle Haslach markante Veränderungen ins Haus: Georg Schnurr hat sich entschlossen, den Taktstock abzugeben.

Haslach - Im Sommer sollen sich die Wege von Dirigent und Orchester damit nach sechs gemeinsamen Jahren trennen, teilt die Stadtkapelle mit.

Auch auf Verwaltungsebene zeichnet sich ein Umbruch ab. Bereits in der Weihnachtswoche hatte Schnurr den Vorstand in einer Videokonferenz über seinen Entschluss informiert und sich anschließend per Videobotschaft an die Musiker gewandt.

Der Dirigent bleibt noch bis Juli

Am Mittwochabend nun fand eine digitale Orchesterversammlung statt. "Nach langer, wirklich langer und reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, meine Dirigententätigkeit in Haslach zu beenden", sagte Schnurr in seiner Botschaft. Bis Juli wolle er mit der Kapelle den weiteren musikalischen Weg gestalten, soweit die Pandemie es zulasse. Zum 1. April 2016 hatte Schnurr das Dirigentenamt übernommen. Mit breiter Mehrheit hatten sich Vorstand und Kapelle damals für den Wolftäler als Nachfolger von Eduard Scharich entschieden.

Energielevel nicht mehr hoch genug

"Vielschichtige Umstände" hätten zu seiner Entscheidung geführt, sagte Schnurr. Ganz vorne stehe "die Corona-Pandemie, die eine vernünftige Vereinsarbeit verhindert". Es sei auch so, dass sein Energielevel nicht mehr hoch genug ist, um in einer so schwierigen Zeit immer wieder mit neuen Ideen und neuem Schub zu kommen. Sonst hätte er "sicher noch ein, zwei, drei Jahre drangehängt", versicherte Schnurr. Für die Zukunft der Stadtkapelle sei es nun wichtig, "dass jemand anderes kommt, viel Energie mitbringt und die Stadtkapelle wieder neue Wege gehen kann, die noch unverbraucht sind. Neue Besen kehren gut – diesen Nutzen hatte auch ich, als ich kam und neue Ideen hatte. Und so wird es auch nach mir sein, da bin ich sehr zuversichtlich."

Es gibt ein Abschiedskonzert

Für den Sommer wird ein Abschiedskonzert geplant mit einigen neuen Stücken und einem "Best of" aus den Projekt- und Jahreskonzerten unter Schnurr. So setzte er etwa mit "Rock, Pop & Drinks", dem Klassik-Open-Air in der Innenstadt oder auch dem Kinokonzert "Cinemusic" Akzente. "Da sind wir in der Abstimmung für Termin und Location", sagte Johannes Becherer. Der Geschäftsführer dankte Schnurr für seinen Einsatz. "Er hat ein sehr intensives Amt gehabt, gerade wenn es darum ging, auf die Konzerte sämtliche Musiker mobil zu machen. Das kostet auf Dauer sehr viel Energie."

Suche nach dem Nachfolger

Zusammen mit der Stadtverwaltung soll in den kommenden Wochen die Nachfolgersuche angestoßen werden. Erste Probedirigate mit potenziellen Nachfolgern könnten im Idealfall schon im Frühjahr möglich sein. "Bürgermeister Philipp Saar bedauert das Ausscheiden des Dirigenten, der in den letzten Jahren bewiesen hat, zu welchen Leistungen er die Kapelle führen kann", sagte Kulturamtsleiter Martin Schwendemann am Freitag.

Veränderungen im Vorstand

Parallel zur Suche nach einem Dirigenten läuft auch die Suche nach einer neuen Chefetage an: Sechs Mitglieder des aktuellen Gremiums kündigten den Musikern am Mittwoch an, ihre Posten zur Verfügung zu stellen, darunter auch Geschäftsführer Johannes Becherer. "Es hat sich ein Stau entwickelt, den man während der Pandemie nicht beachtet hat", bilanzierte Becherer. Turnusgemäß wäre bereits 2020 gewählt worden – doch pandemiebedingt fand seit 2019 keine Hauptversammlung mehr statt. Sonst käme der Wechsel nicht so gebündelt. Neben Becherer selbst wollen Kassiererin Julia Obert, Schriftführer Tobias Lupfer, Notenwart Klaus Moser sowie die Beisitzer Sebastian Groß und Maik Schwendemann ihre Ämter abgeben.