Besuch im "Cafe Löffel" des Diakonischen Werks (von links): Reinhold Rees, SPD-Fraktionschef Roland Hirsch, Ulrike Haeusler, Brigitte Hügel und Regine Breitsch Foto: Mühl

Gute Nachricht für das Café Löffel: Die Einrichtung der Diakonie wird an einem neuen Standort weiterbestehen.

Lahr – Der neue Standort wurde beim Besuch der SPD am Donnerstag noch nicht verraten. "Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben, daher ist das Ganze noch nicht offiziell", begründete dies Ulrike Haeusler, Leiterin der Diakonie Lahr. Eventuell könne bis Ende September mehr gesagt werden. Klappt alles wie geplant, soll der Umzug zum 1. April 2023 erfolgen. "Besucher können sich darauf einstellen, dass der neue Standort in Lahr und recht zentral liegt. Zugleich werden Möglichkeiten zum Zurückziehen gewährleistet bleiben", sagte Haeusler.

Nachdem im November 2021 die Räume im einstigen Gasthaus Schützen gekündigt worden waren, begannen eine längere Suche und intensive Verhandlungen mit der Stadt. Diese seien, auch aufgrund der städtischen Haushaltslage, alles andere als einfach gewesen, ließen Haeusler und Senja Dewes, Amtsleiterin für Soziales, Schulen und Sport, erkennen. Beide betonten zugleich: "Wir waren uns stets einig, dass das Café Löffel aufgrund seiner Bedeutung für Lahr, vor allem aber für bedürftige Menschen, unbedingt erhalten bleiben sollte." Die Hürde scheint genommen, das Fortbestehen für mindestens weitere fünf Jahre gesichert.

Auch der städtische Zuschuss für das Café, der seit Jahren bei 17 000 Euro liegt, ist Thema. In der Diskussion ist eine Erhöhung auf 46 000 Euro, wobei der Gemeinderat noch zustimmen muss. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Hirsch signalisierte Zustimmung. Ebenso wird laut Dewes der Blick auf die Förderung der Lahrer Tafel gerichtet,

Mitglieder des aus Haupt- und Ehrenamtlichen bestehenden Teams erzählten über den Alltag im Café Löffel, das ein wichtiger Treffpunkt für viele Bedürftige ist. Sozialarbeiterin Brigitte Hügel berichtete, dass die Einrichtung auch während Corona durchgängig geöffnet blieb. Im Café kommen laut Regine Breitsch, die sich ehrenamtlich engagiert, täglich zwischen 35 und 50 Menschen vorbei. Darunter seien von Altersarmut Betroffene, Obdachlose, Suchtkranke und Menschen mit psychischen Problemen.

"Wenn es das Café Löffel nicht mehr gäbe, würde auf die Stadt einiges zukommen", gab Hügel zu bedenken. Dass die Einrichtung fortbestehen könne, freue sie enorm. In der Personalstruktur teilen sich Martin Schneider und Birgit Hügel eine hauptamtliche Vollzeitstelle. Eine Teilzeitstelle für begleitetes Wohnen kommt hinzu, außerdem eine halbe Stelle für eine Hauswirtschafterin (Küchenbereich). Gesucht wird noch eine FSJ- oder BFD-Kraft.

Dem Team gehe es darum, "Besuchern ihre Menschenwürde zu bewahren. Bei uns wird niemand stigmatisiert", unterstrich Reinhold Rees, der Vorsitzende des Freundeskreises des Café Löffel. Angesichts steigender Energiepreise und steigender Armut sei zu befürchten, dass die Not auch in Lahr ab dem Herbst steige, befürchten die Teammitglieder. Dann sei es umso wichtiger, dass Einrichtungen wie das Café Löffel einen Beitrag für bedürftige Menschen leisten könnten. Große Unterstützung erfährt das Café durch den Freundeskreis, der mit Zuschüssen "Leistungen garantiert, die sonst nicht machbar wären", sagte Rees.

Besucher erhalten Frühstück und Mittagessen – bis zu 40 Portionen werden täglich ausgegeben -, können duschen, ihre Kleidung waschen oder werden auch mit Kleidung versorgt, die dem Café Löffel in der Regel gespendet wird. Die montags bis freitags zwischen 9.30 und 14 Uhr geöffnete Einrichtung deckt einen breiten Einzugsbereich von Schweighausen bis ins Ried sowie aus Lahr und Umgebung ab.