Lukas Dittus betreibt seit Mai den Hofladen "Kostbar" in der Hauptstraße 52 in Ichenheim. Mit eigenen Produkten möchte er die Kunden überzeugen. Foto: Hamsch

Lukas Dittus hat zusammen mit seiner Frau Anna den Ichenheimer Hofladen im ehemaligen Sparkassengebäude übernommen – am 4. Mai war die Eröffnung. Seine Vorgängerin musste wegen mangelnder Kundschaft nach gut zweieinhalb Jahren schließen.

Ichenheim - Bei dem Besuch der Lahrer Zeitung sind einige Regalreihen leer – "denn der Ichenheimer Hofladen hat donnerstags eigentlich geschlossen", erklärt der neue Inhaber Lukas Dittus. Das Obst und Gemüse, das die Regale füllt, werde an den Öffnungstagen frisch geliefert, erzählt Dittus, der derzeit noch als Sportlehrer an der Evangelischen Schule in Lahr arbeitet. In drei Monaten soll sich das aber ändern, dann will er alles auf eine Karte setzen und zusammen mit seiner Frau Anna ganz den Fokus auf den Anbau und Verkauf der eigenen Lebensmittel setzen.

Aber wie kommt ein Sportlehrer nun zum Hofladen "Kostbar", wie er jetzt heißt? Angefangen habe alles 2020, nachdem Dittus von seiner Tante einen stillgelegten Bauernhof aus dem Jahr 1788 in Ichenheim geerbt habe. Die Familie habe dann mit einer Nebenerwerbslandwirtschaft begonnen. Familie Dittus begann zunächst, Gemüse anzubauen und Hühner zu halten, dann kamen Schafe hinzu. Sie grasen auf der Streuobstwiese. "Die Idee ist es, ein nachhaltiges Leben zu führen." Dabei wollte die Familie so wenig wegwerfen wie möglich. Auch die Schafwolle war zu schade dafür. "Wir haben die Felle gegerbt oder meine Frau hat die Wolle handgesponnen zu Kleidern weiterverarbeitet." Die Schafwolle wird von Familie Dittus auch als Pflanzendünger für den Gemüseanbau genutzt. Den Dünger verkauft Dittus neben dem selbst angebauten Gemüse und dem Hähnchen- und Lammfleisch auch in seinem Laden.

"Für mich ist es die Kür, dass ich meine Produkte nicht an den Großhandel abgeben muss und direkt an den Konsumenten verkaufen kann", so Dittus gegenüber der Lahrer Zeitung. Die Produktpalette war ihm jedoch nicht genug. Er rief eine Kooperation mit Bauern aus Ichenheim ins Leben, die den Hofladen mit frischen Produkten beliefern.

Lebensmittelautomat soll den Verkauf weiter ankurbeln

"Familie Wollenbär beliefert uns mit Eiern und Schweinefleisch, über Familie Roth aus Ichenheim erhalten wir Rindfleisch", so Dittus. Familie Frenk aus der Nachbargemeinde Schwanau beliefert den Hofladen mit Milchprodukten. Backwaren und Eis kommen von der Bäckerei Baumert aus Allmannsweier. Dittus plant, das Angebot weiter auszubauen. Ein Automat soll außerhalb der Öffnungszeiten den Verkauf weiter ankurbeln. Dafür hat er einiges investiert. "So ein Automat kostet mehrere Tausend Euro", sagt Dittus.

Die Hofläden stehen im Ruf, teuer zu sein, meint der Noch-Lehrer. Dies sei aber falsch. Durch den Preisanstieg in den Supermärkten sei der Hofladen auch nicht mehr teuer. "Die Biolandmilch im Supermarkt kostet 1,89 Euro – die Milch in meinem Laden von Familie Frenk nur 1,40 Euro." Zukunftsängste hat Dittus trotz des Scheiterns seiner Vorgängerin keine. "Mein Konzept ist völlig anders als das meiner Vorgängerin, weil ich meine eigenen Produkte verkaufe", schließt er.

Der Hofladen "Kostbar" hat montags, mittwochs und freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie von 14.30 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags kann man den Hofladen von 7 bis 12.30 Uhr besuchen. Über den Automaten ist es möglich, rund um die Uhr Produkte zu erwerben.