Mit Luftballons, Euro-Maus und kleinen Geschenken begrüßten Vertreter des Parks, der Gemeinde RIngsheim, Presse-Vertreter Bundestagsabgeordnete den ersten ECE, der in Ringsheim Halt machte. Foto: Göpfert

Ringsheim begrüßt ersten ECE am Bahnhof. 2,5 Millionen Besucher würden umsteigen.

20 Jahre hatten Gemeinde und Park darum gekämpft, am Dienstag war es nun so weit: Der erste Fernverkehrszug hat in Ringsheim gehalten. Mit dem trinationalen ECE kommt man innerhalb von zwei Stunden von Frankfurt nach Ringsheim.

Ringsheim - "Frankfurt – Ringsheim – Mailand – das hört sich gut an", befand Ringsheims Bürgermeister Pascal Weber anlässlich des ersten Halts eines ECE in Ringsheim. Und auch Bahnbevollmächtiger Thorsten Krenz erklärte, dass "der heutige Tag wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen ist: Der Europa-Park ist wieder offen und der erste Fernverkehrszug hält in Ringsheim – passenderweise in dem Jahr, in dem wir 30 Jahre ICE in Deutschland feiern", freute er sich.

Die neue trinationale Verbindung, die täglich zwei Mal in Ringsheim hält, ermöglicht es innerhalb von zwei Stunden von Frankfurt aus zum Bahnhof "Ringsheim/Europa-Park" anzureisen, von Karlsruhe aus sogar in einer Stunde. Zudem sind auch Köln, Hamburg und Hannover gut an diesen Zug angebunden ebenso wie etwa Bern, von dem aus man nach zwei Stunden nach Ringsheim kommt. Nun bleibe zu hoffen, dass das Angebot auch rege angenommen werde, erklärten Krenz und Weber. Dafür wolle der Europa-Park sorgen – und "zwar mit geballter Werbekraft", kündigte Europa-Park-Chef Roland Mack an.

Park-Besucher würden gerne mit der Bahn anreisen

2,5 Millionen Besucher gaben an, dass sie gerne mit der Bahn in den Park reisen würden – doch dazu muss die Verkehrsinfrastruktur stimmen. "Wenn die Autos von der Straße weg sollen und es weniger Inlandsflüge geben soll, muss Deutschland die Bahn stärker ausbauen", machte Mack im LZ-Gespräch deutlich.

Ein wenig sehnsüchtig blickt der Europa-Park-Chef diesbezüglich nach Disney-Land Paris: Dort wurde erst die Verkehrsanbindung und dann der Park gebaut. "Von Tag eins hielten dort Fern- und Nahverkehrszüge. In Deutschland ist es umgekehrt: Dort muss man erst einmal erfolgreich ein und über 100 Millionen Besucher im Jahr anziehen, bevor man einen Fernverkehrshalt bekommt", erklärte Roland Mack.

Und selbst um diesen hatten der Park und die Gemeinde 20 Jahre lang kämpfen müssen. Da der Ringsheimer Bahnhof für ICEs zu kurz ist und die Bahn Angst hatte, dass ein Halt dort die Fließgeschwindigkeit der nachfolgenden Züge beeinträchtigen könnte, war ein Fernverkehrshalt in "Ringsheim /Europa-Park" eigentlich erst 2041 mit dem Ausbau der Rheintalbahn vorgesehen gewesen. Von daher sei der ECE ein erstes wichtiges Signal, dass "zwischen nichts und alles doch noch was passiert", so Mack.

Hoffnung, dass Verbindung noch ausgebaut wird

Er hofft, dass langfristig noch mehr möglich sein werde, wenn die Verbindung wirtschaftlich erfolgreich ist. Statt einem Halt am Morgen und am Abend wünscht er sich langfristig mindestens je zwei bis drei, damit so deutlich mehr Gäste die Bahn-Infrastruktur nutzen könnten

Dafür ist aber auch ein Umbau des Ringsheimer Bahnhofs notwendig – mit barrierefreier Haltestelle, Unterstellmöglichkeiten, Sitzplätzen, Park-and-Ride-Möglichkeiten und einen Entree, das den Gästen deutlich macht, dass sie nun in ihrem Urlaub angekommen sind. Erste Pläne gibt es dazu bereits, nun hofft man in Ringsheim auf Fördergelder.

"Alle Verkehrskonzepte in der Region sind um den Ringsheimer Bahnhof herum geplant." Mit diesen Worten mache auch Rusts Bürgermeister Kai-Achim Klare deutlich, welche Bedeutung dem Bahnhof in Zukunft zukomme.

Bahnhof heißt offiziell "Ringsheim / Europa-Park"

Beim ersten Halt am Dienstag stiegen etwa ein Dutzend Fahrgäste in Ringsheim aus, die dann mit dem Bus weiter Richtung Europa-Park fuhren. Die ersten beiden waren Melanie und Juna, die aus Bad Kissingen angereist und in Frankfurt in die neue ECE-Verbindung eingestiegen waren. Sie wären auch ohne ECE-Verbindung in den Park gefahren, aber da es diese nun gibt, habe man sie auch gerne genutzt. "Die Reise war angenehm gewesen", berichten die beiden.

Und noch ein besonderer Gast war im ECE mitgereist: Lokführer und Ringsheimer Gemeinderat Peter Müller wies den ECE-Lokführer auf den Ringsheimer Bahnhof und seine Besonderheiten ein – auch das klappte bestens.

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 heißt der Ringsheimer Bahnhof offiziell "Ringsheim / Europa-Park". Mit dem passenden Schild lässt die Bahn aber noch etwas auf sich warten. Dieses wird es erst zum neuen Fahrplanwechsel im Dezember geben, kündigte Krenz an.