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 Neuer Belag muss erneuert werden: Wochenlange Sperrung für Radler und Fußgänger

Lahr - Auch mehr als drei Jahre nach ihrer Eröffnung ist die Ortenau-Brücke auf dem LGS-Gelände noch immer nicht ganz fertig. Nächste Woche steht wieder eine wochenlange Sperrung für Fußgänger und Radler an: Pfusch-Belag wird ausgebessert.

Aus dem Stadtbild ist sie nicht mehr wegzudenken und ihr Bau hat schon etliche Schlagzeilen geliefert: die Ortenau-Brücke der Landesgartenschau 2018. Vor allem Pleiten, Pech und Pannen werden mit dem Bauwerk verbunden, das wegen einer unzuverlässigen Firma erst auf den allerallerallerletzten Drücker zur LGS in Betrieb genommen werden konnte.

Nun werden die absehbar letzten Arbeiten vorgenommen, sagt die Stadtverwaltung, die solches allerdings schon mehrfach angekündigt hatte, dann aber von der Realität eingeholt wurde. Kommende Woche wird die Brücke für Passanten und Radfahrer gesperrt, für drei Wochen. Gleich an mehreren Stellen muss der Endbelag der Brücke erneut saniert werden: an den beiden Treppen, sowie auf dem langen Abschnitt, der vom markanten Pylon gehalten wird, der neben der Brücke in den Himmel ragt.

Keine Kosten für die Stadt

Der Belag ist ganz offenkundig ein Schwachpunkt. Zur Eröffnung der Brücke im Frühjahr 2018 konnte er nicht mehr aufgebracht werden. Dann kam die Gartenschau selbst, dann wurde es Winter und im Jahr 2019 passierte nichts, weil sich Stadt und Baufirmen um diverse Punkte und Kosten stritten. Erst 2020 ging es dann ans Ausbessern, auch des Belags. Ab Ende Mai wurde die Brücke gesperrt. Erst für acht Wochen, dann nochmals für weitere vier Wochen. Bei einer Qualitätskontrolle seien fehlerhafte Stellen an der Beschichtung festgestellt worden, hieß es damals. Die Beschichtung wurde neu aufgebracht. Offenkundig aber wieder nicht perfekt, denn ein Brückengang zeigt: An den Treppen blättert der Belag ab, steht zentimeterdick hoch. Auf dem Gehweg ist der Belag im Mittelteil teils stark abgerieben und nicht mehr rutschfest.

Das müsse jetzt alles neu gemacht werden, erklärt Projektleiter Zoran Misic im LZ-Gespräch. Für die Stadt gebe es dabei keine Kosten. Die Firma müsse die Ausbesserung bezahlen.

Ansonsten funktioniere die Brücke tiptop, sagt Misic. Ihre erste behördliche Prüfung habe sie bestens bestanden. Und sie habe zwischenzeitlich bereits mehrere Architekturpreise geholt.

Weitere Pannen

Spät fertig: Die Ortenau-Brücke sollte eigentlich im Sommer 2017 fertig sein, ein Jahr vor LGS-Beginn. Doch der Bau stockte, vor allem am komplexen Stahlteil in der Brückenmitte klemmte es. Die Stahlbaufirma kam nicht wie versprochen vorwärts. Erst, als sich der Schwanauer Unternehmer Martin Herrenknecht einschaltete und Dampf machte, klappte es. Erst knapp zwei Tage vor LGS-Start gab es die offizielle Freigabe. Lahr war damit landesweit in den Schlagzeilen.

Teile fehlten: Spezialzubehör, das Schwingungen dämpfen soll, konnte nicht unter die Brücke eingebaut werden, weil die Zeit fehlte. Die Kästen wurden übergangsweise auf die Brücke montiert.

 Lücke klafft: Laut Baufirma gab es unerwartet Lücken zwischen Beton- und Stahlteilen. Das wurde gelöst. Danach tauchten Probleme mit dem Belag auf, es gab eine erste Sanierung. Nun die zweite.