Manche mit, manche ohne: Nicht alle Europa-Park-Besucher (hier in der Achterbahn Blue Fire) halten sich an die Maskenpflicht. Erinnerungsfotos gibt’s trotzdem. Foto: von Ditfurth

Achterbahnen machen automatisch Aufnahmen von jedem Wagen. Wer sich nicht an Vorgaben hält, wird direkt "überführt".

Rust - Keine Maske, kein Foto: Der Heide-Park im niedersächsischen Soltau ist derzeit mit einer für viele fragwürdigen, weil überflüssigen Corona-Regel in den Schlagzeilen. Wer in einer Achterbahn nicht den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz trägt, dem wird nach der Fahrt der obligatorische Erinnerungsschnappschuss verwehrt. Wie handhabt das der Europa-Park? Wir haben in Rust nachgefragt.

Den weiter niedrigen Infektionszahlen im Land sei dank, gibt es im Europa-Park derzeit nur noch wenige Beschränkungen. Eine davon: In Innenräumen sowie dort, wo der Mindestabstand von anderthalb Metern nicht eingehalten werden kann, etwa in Wartebereichen, herrscht Maskenpflicht. So auch in Fahrgeschäften. Das Besondere dort: Wer sich nicht an die Vorgabe hält, wird direkt "überführt". Schon lange ist es üblich, dass in Achterbahnen automatisch Aufnahmen von jedem Wagen und seinen Insassen gemacht werden, die am Ausgang gekauft werden können. Für die Besucher eine schöne Erinnerung, für die Parks eine zusätzliche Einnahmequelle.

Zehn Attraktionen schießen Fotos

Diese Bilder sozusagen als Beweisfotos gegen Regelbrecher zu verwenden und diesen dann den Kauf vorzuenthalten, kommt für den Europa-Park jedoch nicht infrage, wie Sprecherin Diana Reichle erklärt: "Nein, diese Regel gibt es bei uns nicht." Ein ganz praktischer Grund: Bei der Hälfte der Fahrgeschäfte, die mit Kameras ausgestattet sind, kauft man die Bilder an einem Automaten. Und der, sagt Reichle, könne freilich nicht zwischen Maskenträgern und Maskenmuffeln unterscheiden. Zudem "würde man durch diese Maßnahme das eigentliche Problem nicht beheben". Sprich: Wer "oben ohne" bleiben wolle, lasse sich nicht durch ein Foto-Kauf-Verbot zum Umdenken bewegen.

In Rust werden in zehn Attraktionen Fotos geschossen: Silver Star, Matterhorn-Blitz, Pegasus, Poseidon, Wodan, Blue Fire, Ba-a-a-Express, Lada-Autodrom, Schlittenfahrt Schneeflöckchen sowie Madame Freudenreich. Der Preis für ein Bild beträgt laut Reichle im Shop 6,50 Euro, am Automat drei Euro.

Anders als dem Heide-Park dürfte dem Europa-Park somit negative Publicity erspart bleiben: Der Bild-Zeitung war die Foto-Regel in Deutschlands zweitgrößtem Freizeitpark diese Woche ein großer Bericht wert. Nicht nur, dass viele Besucher enttäuscht würden, hieß es darin, die Regel sei auch "sinnlos", weil eine Maskenpflicht im Freien wissenschaftlich betrachtet "völliger Unsinn" sei – "erst Recht, wenn man mit 50 Stundenkilometern durch Steilkurven und Serpentinen rast".