Nur 200 statt wie geplant 340 Festmeter wurden 2018 geschlagen. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: Neuer Revierleiter Nicolai Doll stellt Plan für 2019 vor / Käferholz bleibt große Unbekannte

Weniger Einschlag, gefallene Preise und hohe Aufarbeitungskosten haben zu einem geringen finanziellen Ertrag aus dem Mühlenbacher Gemeindewald geführt. Revierleiter Nicolai Doll stellte das vergangene Wirtschaftsjahr und den Plan 2019 vor.

Mühlenbach. Zuerst stellte Doll sich selbst als neuen Revierleiter dem Gemeinderat vor. "Wir sind froh, dass wir Sie haben", schickte Bürgermeisterin Helga Wössner voraus. Es sei unsicher gewesen, ob die Gemeinde noch mal einen Förster bekommen würde. "Forstreform hin oder her, für eine Gemeinde wie Mühlenbach ist es unabdingbar, dass man sich mit jemandem auf dem kurzen Weg austauschen kann." Der Wald müsse in Schuss gehalten werden. Nicht nur als Ferienkulisse für die Touristen, sondern auch im Hinblick auf die Offenhaltung, die alle gleichermaßen betreffen würde.

Doll umriss seinen beruflichen Werdegang: Studium in Rottenburg, anschließend Trainee-Zeit und Anstellung im Hochschwarzwald. Seit Januar ist der 29-Jährige für die Reviere Mühlenbach und Hofstetten zuständig.

Im Rückblick auf das abgelaufene Wirtschaftsjahr berichtete Doll von einem Einschlag von 200 Festmetern, geplant waren 340 Festmeter. Vom geplanten Ergebnis in Höhe von 10 450 Euro blieben am Ende des Jahres 1032 Euro. "In der Gemeinde Mühlenbach übernimmt die Waldarbeit überwiegend der Bauhof. Das ist ein großer Vorteil in der schnellen Aufarbeitung von Käferholz", befand Doll.

Die große Unbekannte für das laufende Jahr sei das Käferholz, da werde mit erheblichen Mengen gerechnet. Ansonsten stehe der Einschlag von 200 Festmetern Buchen im "Stollengrund" und 140 Festmeter im "Hagsbach" auf dem Plan, auf einem halben Hektar Fläche sei die Jungbestandspflege vorgesehen. "Am Ende soll ein Überschuss von 6210 Euro erreicht werden", blickte Doll voraus. Den Waldbesitzern riet er ganz allgemein: "Augen auf im Wald! Die Symptome sind bekannt. Ende März beginnt der Lineatus Nutzholzkäfer zu fliegen. Deshalb: Sturmholz aufarbeiten und schnell bereitstellen."

Gemeinderat Klaus Armbruster (FW) erkundigte sich nach dem möglichen Schaden durch einen zweiten Trocken-Sommer in Folge. Er habe Infos von 80 Prozent möglichen Ausfalls. "Wenn ein erntereifer Wald derart Schaden nimmt, wird es Generationen dauern, bis er wieder aufgebaut ist", befürchtete er. Der Förster relativierte die hohe Zahl und sprach stattdessen von enormen wirtschaftlichen Ausfällen, falls dieser Sommer wieder so trocken und heiß werden sollte. "Wir müssen unsere Wälder künftig klimastabiler bauen und an den Standort angepasste Sorten verwenden", riet er. Für trockene Hänge empfehle er Eichen, an Winterhängen könne weiter gut mit Tanne gearbeitet werden. Aber es sei nicht möglich, eine generell geeignete Baumart für Mühlenbach festzulegen. Deshalb gelte sein Ratschlag einer Verteilung des Risikos.

Nicolai Doll ist ab sofort für das Forstrevier Mühlenbach/Hofstetten zuständig. Er ist der Nachfolger von Benjamin Menn, der das Revier etwa ein Jahr lang betreut hatte und im September des vergangenen Jahres Abschied genommen hatte.