Am Ende war Helga Wössner den Rathausschlüssel los und Narrenvater Markus Maier (rechts) freute sich. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasent II: Bürgermeisterin wird zum Ehrenmitglied der Narrenzunft ernannt / Machtübergabe nach drei bestandenen Prüfungen

Mühlenbach (stö). Mühlenbachs Bürgermeisterin Helga Wössner ist auf die Narrenzunft vereidigt worden und hat ewige Treue geschworen. Bis Aschermittwoch ist sie den Rathausschlüssel trotzdem losgeworden.

Die Burg der Mühlenbacher Narrenzunft war auf dem Dorfplatz aufgebaut worden, daneben stand ein leerer Tisch mit Gläsern. Zu den Klängen der Guggenmusik "Blechmechoniger" zog König "Markus der Erste" samt Elferrat und Narrenschar zum Dorfplatz. Ihm folgte die Holde Maid Helga Wössner mit ihrem Hofstaat aus Verwaltungsangestellten. Fanfahren kündigten Großes an, als Rebecca Eisenmann und Manuel Paulat erzählten, was geschehen war: "Die Burg der Narrenzunft Mühlenbach liegt das ganze Jahr über im ruhigen Schlaf. Doch die Ruhe wird seit geraumer Zeit von einem blonden Weibsbild überschattet, das unablässig an unser Tor klopft", verkündete Eisenmann und hatte die ersten Lacher auf ihrer Seite. Nicht nur, dass sie in die Zunft wolle, sondern sie spreche auch noch eine fremde Sprache. Bevor nun dem Weib Wössner Eintritt gewährt werde, müssten Prüfungen von ihr oder einem ihrer Gefolgsleute bestanden werden.

Als erstes müsse der leere Tisch noch vor der Vereidigung mit einem leckeren Mahl für den Narrenrat bestückt werden – wie auch immer das in der kurzen Zeit geschafft werde. Als zweites galt es, Krokodil Domink Duffner das Herz zu rauben. Da das Singen in Gesellschaft des holden Weibes neue Lieblingsbeschäftigung wäre, müsse sie einen Publikumschor zusammenstellen. Ungeprobt wurden "Die alten Rittersleut" mit ihren derben Texten gesungen, im Gesamten etwa zehnstimmig.

"Die holde Helga schlägt sich wacker", befand Manuel Paulat zwischendurch und verkündete die letzte Prüfung: zehn Tanzpaare zusammenzustellen und mit einem höfischen Tanz auf dem Dorfplatz glänzen. Die passende Filmmusik aus dem "Aschenprödel" ließ auch diese Hürde meistern womit Helga Wössner Eintritt in die närrische Burg gewährt wurde.

Zur Vereidung lasen Thomas Keller und Manfred Limberger eine Litanei, in der die Bürgermeisterin lachend ihre Treue zur Narrenzunft bekannte. Sie wurde an viele Dinge erinnert und aufgefordert, den Narrenrat mit einem "Nein" zum Narrenkeller zu verschonen. Ebenso vor falschen Entscheidungen im Gemeinderat, ihrer Meinung oder ihren Macken. Schließlich wurde Wössner mit der Formel vereidigt: "Ich gelobe, der Narrenzunft treu zu dienen, dem Narrenrat nicht zu widersprechen, ihn zu lieben und zu ehren – bis an Aschermittwoch!"

Doch auch Helga Wössner hatte sich vorbereitet und verkündete: "Narrenkönig Markus sei hoch geehrt, er macht oft, meistens, immer nichts verkehrt!" Weiter ging es durch die Besetzung des Narrenrates, für jeden hatte sich Wössner passendes überlegt. Dazwischen rief sie immer wieder: "Lieb Narrenvolk, sei fröhlich und lach – dann freut sich die Helga zu Mühlenbach!"

Gegen Schluss wurde sie nachdenklich: "Doch was mir hier macht wirklich Sorgen: Was wird aus mir bis Mittwochmorgen? Ich fürchte hier mit Angs und Bang: Die wollen Schlüssel – sechs Tage lang!" Und dann rückte sie ihn heraus, den heiß begehrten Rathausschlüssel. Anschließend setzten sich Narrenrat und Bürgermeisterin an die mittlerweile eingedeckte Tafel zum gemeinsamen Mahl, die Blechmechoniger sorgten für lautstarke Tafelmusik.