Edi Maier beim Verladen des Holzes auf den Transporter. Dafür braucht es Einiges an Geschick. Foto: Fotos: Störr

Serie (4): Langholztransporte im Wald erfordern viel Geschick

Mühlenbach - In seiner Sommerserie beschäftigt sich der Schwabo mit Aspekten des hiesigen Waldes. Seit 36 Jahren sorgt der Mühlenbacher Eduard »Edi« Maier mit seinem Langholz-Transport dafür, dass Holz seinen Weg aus dem Wald in Richtung Sägewerk findet.

Für die Sommer-Serie des SchwaBo wurde eine Tour an den Rohrhardsberg und dem dortigen »Schänzle« begleitet.

Eines wird auf der Fahrt zum Ablageort des Holzes schnell klar: Um mit dem Lkw im Wald unterwegs zu sein, braucht es gute Nerven. Kleine Straßen und Wege, enge Kurven, Hofhunde oder freilaufende Kühe – es gilt vieles zu beachten. Wenn dann noch uneinsichtige Mountainbiker oder Wanderer im Wald unterwegs sind, wird es auch argumentativ anstrengend.

Zwar wurden im Zuge des Waldwegebaus über die BZ-Verfahren viele Gebiete des Schwarzwalds erschlossen, doch Edi Maier gibt zu bedenken: »Jetzt müssen die Wege auch unterhalten werden.« Das funktioniere unterschiedlich gut. Die beladenen Holztransporter würden Wege mit bis zu 20 Prozent Gefälle hinunterfahren, bei der Steigung hänge es entscheidend vom Untergrund ab und könne nicht pauschal benannt werden. Deshalb muss jeder, der sich für den Holztransport entscheidet, Leidenschaft mitbringen.

Das Problem ist, überhaupt Fuhrleute zu finden

»Das große Problem ist es im Moment, überhaupt Fuhrleute zu finden«, erklärt Maier. Allein der Lkw-Führerschein liege bei gut 8.000 Euro Kosten, dazu wäre durch das Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz eine Fortbildung von 130 Theorie-Stunden vorgeschrieben.

»Aber welcher junge Erwachsene hat schon so viel Geld parat?«, stellt er die Frage und erzählt, dass er selbst schon einem jungen Mann das gewerbliche Fahren ermöglicht hat. Daneben sei aber auch das Auskennen im Wald entscheidend wichtig.

Unterstützung komme heute via GPS, den Weg an sich müsse sich der Fahrer suchen – was per Navi mittlerweile natürlich einfacher geworden ist. Von den täglich 20 bis 25 Fuhren seines Unternehmens werden im Hausacher Sägewerk Streit zehn bis elf Touren zu festgeschriebenen Zeiten angeliefert. Der Rest verteilt sich auf ein Gebiet zwischen Heidelberg, Mannheim, der Pfalz, dem Bodensee und Waldshut.

Die Fuhre vom Rohrhardsberg muss um 12.20 Uhr zur genauen Vermessung im Sägewerk parat sein, am Ende wird es eine Punktlandung. Doch bis es so weit war, hieß es den Lkw aufzurüsten, das Holz klug verteilt aufzuladen, einen weiteren Ablageort anzufahren, nachzuladen und die gesamte Ladung schließlich per Spanngurt unter dem hydraulischen Druck von fünf Tonnen zu sichern.

Beim Ausfahren über die »Sauermatte« bekommt zunächst der Waldbesitzer einen Gruß per Hupe und Winken, bevor Edi Maier die elektro-hydraulische Steuerung des Selbstlenker-Anhängers erklärt. Im Wald und in engen Kurven wird der Hänger per Fernsteuerung gelenkt, auf der Straße läuft der Anhänger durch die Holzverbindung hinter der Zugmaschine her.

Beladener Lastwagen hat 25 Meter Gesamtlänge

Dass manch ein Autofahrer die Gesamtlänge des beladenen Lastwagens mit 25 Metern unterschätzt, wird bei der Rückfahrt durchs Prechtal deutlich. Die Straße ist eng, ein Überholen kaum möglich, der Begegnungsverkehr schwierig. Doch für Maier ist das Alltag, souverän lenkt er seinen Transporter und schildert dabei die neu eingeführte CO2-Abgabe auf Kraftstoff als klare Steuererhöhung.

»Im Kraftverkehr gibt es keine Alternative zum Verbrennungsmotor. Ich bin verdammt dazu, Diesel zu kaufen. Durch jede neue Euro-Norm wurde der Spritverbrauch in die Höhe getrieben. Jetzt verbrennen wir mit weniger Schadstoffen, dafür aber mehr«, erklärt er. Bei einem Jahresverbrauch von 200.000 Litern könne man sich die finanzielle Auswirkung bei einer Preiserhöhung von 20 Cent je Liter für das Langholzunternehmen vorstellen.

Den gibt es eigentlich nicht. In den frühen Morgenstunden sitzt Eduard Maier für gewöhnlich im Büro und pflegt die eingegangenen Aufträge ins System ein. Unterstützung im Büro hat er durch Ehefrau Christine, die sich in erster Linie um die Buchhaltung kümmert. Bis seine sieben Mitarbeiter kommen, sind alle Aufträge des Tages auf deren Laptops in den Lastwagen aufgespielt. Damit wird ein Stillstand während des Tages verhindert, falls es an irgendeiner Stelle zu Problemen kommen sollte. Eingeteilt in Früh- und Spätschicht werden dann entweder mehrere kurze oder wenige lange Strecken gefahren. Vor 30 Jahren hat Eduard Maier die Firma seines Vaters Hermann übernommen, die 1962 gegründet wurde. Mittlerweile beteiligt sich auch Sohn Gabriel ein wenig am Langholztransport.