Gremium: Mühlenbach sucht Tageseltern für Kleinkindbetreuung
Tagesmütter und -väter werden in Mühlenbach gesucht. Eine monatliche Platz-Pauschale soll den finanziellen Anreiz schaffen und die Einkommens-Situation von Tageseltern optimieren.
Mühlenbach. Ideal wären zwei flexible Personen, die sich im Bedarfsfall gegenseitig vertreten würden. Gerade im Kleinkindbereich rechnet die Verwaltung mit höherem Bedarf, steigende Geburtenzahlen und die Tendenz zur immer früheren Betreuung sprechen dafür. Kreisweit werde in den kommenden zwei Jahren mit 30 Prozent mehr Betreuungen, gerechnet informierte Bürgermeisterin Helga Wössner bei der Ratssitzung am Dienstag.
Ingrid Kunde informierte seitens der Kindertagespflege des Diakonischen Werks über die Situation. "Zwischen Biberach, Oberharmersbach und Hornberg gibt es im Kinzigtal derzeit nur 35 Tagsmütter."
Grundvoraussetzungen seien beispielsweise die Qualifikation in 160 Stunden, ein Erster Hilfe Kurs fürs Kind, die Hospitation, Fortbildungen oder die Eignungsprüfung zur Kindertagespflege. Tagespflegepersonen seien grundsätzlich selbstständig und müssten entsprechende Abgaben in die Sozialversicherungen sowie an das Finanzamt leisten. Bis zu fünf Kindern dürften gleichzeitig betreut werden, von der jeweiligen Gemeinde würden Kinder derzeit mit 5,50 Euro pro Stunde bezuschusst. "Was sich im städtischen Bereich durchaus rechnen kann, sieht im ländlichen Raum ganz anders aus", betonte Kunde und verwies auf die Notwendigkeit der Platz-Pauschale.
"Aktuell haben wir keine Anfrage nach einem Tagespflege-Platz, aber es wäre gut, gerüstet zu sein", betonte Mühlenbachs Bürgermeisterin Helga Wössner. Eltern hätten grundsätzlich ein Wahlrecht und für die Kommune seien Tagesmütter oder Tagesväter ein finanziell interessantes Betreuungsangebot. Noch würden die Plätze im Kindergarten St. Bernhard ausreichen, im Bedarfsfall sei die Kindertagespflege aber kurzfristiger zu realisieren als eine Kindergarten-Erweiterung.
Außerdem würden Tagespflegepersonen gerade in den Randzeiten eine hohe Flexibilität an Betreuung bieten. "Mein Herz schlägt für die Tagespflege, aber ab zweieinhalb Jahren sollte das Angebot eine Ergänzung zum Kindergarten oder später zur Schule sein", befand Ingrid Kunde. Das Alter der zu betreuenden Kinder sinke. Ein Grund wurde in veränderten Familienstrukturen gesehen. Die Platz-Pauschalen für Tagespflegepersonen werden in Mühlenbach zunächst auf die Dauer von zwei Jahren befristet, nach einem Jahr wird Zwischenbilanz gezogen.
Mühlenbach gewährt Tagespflegepersonen, ergänzend zur laufenden Geldleistung der Eltern von 5,50 Euro pro Stunde, für jedes betreute Kind unter sieben Jahren mit Hauptwohnsitz in Mühlenbach eine monatliche Pauschale von 30 Euro bei einer wöchentlichen Betreuungszeit von fünf bis 15 Stunden. Bei mehr als 15 Wochenstunden beträgt diese 60 Euro pro Monat. Zusätzlich werden zehn Euro pro Monat bezahlt, wenn die regelmäßige Betreuung zu außergewöhnlichen Zeiten stattfindet.