Der verliebte Postbote und Großerbe Friedolin (Erich Becherer) versucht, die sich wehrende Bauerstochter Franzi (Simone Grießbaum)zu küssen. Foto: Wölfle

Männergesangsverein Mühlenbach zeigt Theaterstück "Der Lottobauer". Vergnügliches Verwirrspiel

Mühlenbach - Liebe und Habgier sorgten beim Theater des Mühlenbacher Männergesangvereins Liederkranz für Verwirrung. Das quirlige Stück um den Lottogewinn eines Bauern entpuppte sich als Volltreffer.

Verdirbt Geld wirklich den Charakter? Das fragte sich auch die Laienspielgruppe des Mühlenbacher Männergesangvereins Liederkranz, die mit dem dreiaktigen und turbulent-amüsanten Lustspiel "Der Lottobauer" von Michael Haidner mal wieder voll ins Schwarze getroffen hat. Die sechs Akteure glänzten mit darstellerischem Können und einer ausgezeichneten Bühnenpräsenz so dass sich die Gäste in der voll besetzten Gemeindehalle zwei Stunden lang köstlich amüsierten, herzlichst lachten und immer wieder reichlich Beifall spendeten.

"Der Lottobauer" ist ein aufregendes, unterhaltsames und äußerst vergnügliches Theaterstück, das mit zahlreichen Bezügen zum örtlichen Geschehen gespickt worden war. Die authentische Geschichte spielt ausschließlich in der bäuerlichen Wohnstube der lebenslustigen Bäuerin Walburga Wallinger, hervorragend von Evmarie Buick in Szene gesetzt, die ihre beiden Töchter Franzi (Simone Grießbaum) und Kreszenz (Sonja Winterhalter) gewinnbringend unter die Haube bringen will. Doch Franzi ist in den armen Knecht Franz (Karl Becherer) verliebt, und er in sie. Deshalb hat sie auch keinen Bock, den reichen Postboten Fridolin, ganz toll von Erich Becherer gespielt, zu heiraten. Dessen herrischer Vater, Großbauer Katzenbeißer, wurde äußerst unterhaltsam von Wilhelm Klausmann dargestellt.

Durch ihre ziemlich kostspieligen Neigungen für extravagante Dessous und Schuhe, feuchtfröhliche Gesangsdarbietungen und Kartenspiele mit hohen Einsätzen geht der Bäuerin Wallinger das Geld aus. Und so kommt‘s, dass sie sich beim dreifachen Hofbesitzer Katzenbeißer so hoch verschuldet, dass sie vor dem Ruin steht und er sie zwingt, ihm den Hof zu überschreiben.

Katzenbeißer ist nämlich nicht nur Bürgermeister der Gemeinde, sondern leider zusätzlich noch hochamtlicher Gerichtsvollzieher, der höchstpersönlich und oftmals mit kuriosen Methoden die ausstehenden Schulden eintreibt.

Doch dann gewinnt der pfiffige Knecht Franz beim Lotto den Hauptgewinn. Das heillose Durcheinander und intrigante Chaos nimmt seinen Lauf. Jetzt kann er alle Frauen haben, auch die fesche Kreszenz ist scharf auf ihn – natürlich ganz zum Ärger ihrer eifersüchtigen Schwester Franzi. Ist der Lottogewinn am Ende ein Fluch anstatt ein Segen? Mit jeder Menge ulkiger Mimik und aufgekratzter Situationskomik waren die sechs Akteure bravourös in ihre Rollen geschlüpft, um am Ende herauszufinden, dass nur die Liebe zählt und Geld nicht glücklich macht. Denn nach etlichen Verwirrungen wird doch noch alles gut: Die Franzi bekommt ihren Franz, die Kreszenz den Großerben Fridolin und der Wallinger-Hof kommt auch nicht unter den Hammer. Nur der geldgierige Großbauer Katzenbeißer geht leer aus.

Das monatelange Proben hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Das zeigte der lang anhaltende Applaus des restlos begeisterten Publikums, nachdem der Vorhang gefallen war. Karl Becherer hatte Regie geführt, Karl Fix punktete als Souffleur und Elke Hoch ist wieder für die gelungene Maske zuständig gewesen. Der Trachtenverein Mühlenbach hatte bestens für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt, die Lose der Tombola hatten für Nervenkitzel gesorgt.

Info: Rollenverteilung

> Evmarie Buick: Bäuerin Walburga Wallinger

 > Simone Grießbaum: Franzi Wallinger

 > Sonja Winterhalter: Kreszenz Wallinger:

 > Karl Becherer: Knecht Franz, Regie

 > Erich Becherer: Postbote Fridolin

 > Wilhelm Klausmann: Großbauer Katzenbeißer

 > Karl Fix: Souffleur

 > Elke Hoch: Maske