Im Gespräch mit den Achtklässlern informierten sich MdB Peter Weiß (stehend, Mitte) und Bürgermeisterin Helga Wössner über die Informationsgewohnheiten der Schüler in Mühlenbach Foto: Störr

Bundestagsabgeordneter Peter Weiß zu Besuch in Mühlenbach. Inklusion und Ausbildung sind Gesprächsstoff

Mühlenbach - Die Hauptschule wird es auch in zwanzig Jahren noch geben, da ist sich Schulleiter Stefan Benz ganz sicher. Beim Gemeindebesuch des Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU) hat er über Bildungskonzepte informiert und Einblicke in den Schulalltag gewährt.

Seit 18 Jahren ist Stefan Benz in der Mühlenbacher Schule; die ersten drei Jahre arbeitete er ausschließlich als Lehrer, dann übernahm er die Schulleitung. "In der Grundschule unterrichten wir insgesamt etwa 70 Schüler und haben interessanterweise mehr Hauptschüler. Pro Klasse sind es etwa 17 Schüler."

Die Diskussion um den Erhalt der Schule habe es schon gegeben, als er an die Schule gekommen wäre. Dass von 18 Schulabgängern sieben eine Ausbildung beginnen würden, fand Weiß dann "beachtlich, im Vergleich zu anderen Schulen." Er bezeichnete die Fusion der Mühlenbacher und Hofstetter Hauptschule als mutigen Versuch, die kleine Schule zu erhalten und betonte: "Wenn es gelingt, ist das für die Kinder beider Gemeinden und darüber hinaus ein Gewinn."

Der Abgeordnete interessierte sich für die Zusammenarbeit mit regionalen Firmen und die mögliche Schwierigkeit beim Finden eines Ausbildungsplatzes. Schulleiter Benz erklärte einen Teil des Berufswege-Konzeptes mit zwölfwöchigen Praktika in Firmen des Handwerks, der Industrie, des sozialen Bereichs oder der Verwaltung. Es müsse Aufgabe der Schule sein, möglichst viele Angebote zu unterbreiten und die Schüler in viele Bereiche hineinschnuppern zu lassen. "Damit wissen die Schüler in der neunten Klasse, was zu ihnen passt – oder eben auch nicht. Und damit ist dann schon sehr viel erreicht."

Persönlichkeits-Kisten und regelmäßige Coaching-Gespräche

Bürgermeisterin Helga Wössner sah im Einzugsgebiet der Hauptschule von Zell bis Hausach einen Beweis für die Attraktivität des Bildungsangebotes. "Für die Eltern ist die Durchlässigkeit im Bildungssystem entscheidend wichtig", betonte Wössner und auch Weiß unterstrich: "Die Hauptschule ist keine Sackgasse." Angesprochen auf die Inklusion in der Mühlenbacher Schule berichtete Benz von der wöchentlichen Kooperation mit dem Steinacher SBBZ, die seit drei Jahren sehr gut funktioniere und alle Schüler bereichern würde.

Beim Gang durchs Schulhaus wurde kurz in der Deutsch-Stunde der Achtklässler vorbeigeschaut, die gerade am Thema "Zeitung" arbeiteten und außerdem die "PEP"-Kisten der Schule erklärt. "Es handelt sich dabei um ein Persönlichkeits-Entwicklungs-Portfolio jedes Schülers, das den Schulweg von der ersten bis zur neunten Klasse nachzeichnet."

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Ludwigsburg werde das Langzeitprojekt bis 2021 durch Studenten begleitet. Am Ende der Schulzeit würden die Schüler ihre Persönlichkeits-Kisten zusammen mit dem Zeugnis überreicht bekommen. "Im vergangenen Jahr haben wir mit 34 Kisten angefangen, jetzt werden jedes Jahr neue dazukommen", blickte Benz voraus.

Die Idee dahinter sei ein reflektieren und sichtbar machen des einzelnen Schülers, das über die regelmäßig stattfindenden Coaching-Gespräche hinausgehe.

Info: Weitere Themen

Beim Gemeindebesuch von Peter Weiß wurden im Rathaus kommunalpolitische Themen besprochen. Mit dabei waren Bürgermeisterin Helga Wössner, Gemeinderätin Evmarie Buick und Mühlenbachs CDU-Vize Wilhelm Grießbaum. Weiß bekam den Auftrag, sich für die Lockerung der Baurechts-Bestimmungen im Außenbereich einzusetzen. "Ich bin sehr dafür, dass das Baurecht dahingehend geändert wird, dass genug Wohnraum für drei Generationen auf einem Hof geschaffen wird", so Weiß. Allerdings dürften dabei keine Kleinsiedlungen entstehen.