Dorothea Wolber ist Auszubildende zur Fachangestellten für das Bäderwesen in Haslach. In dieser Saison musste sie viele ungewöhnliche Maßnahmen umsetzen – zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus. Foto: Stadtwerke Haslach

Saison war von Besonderheiten geprägt. Besucher halten Auflagen zum größten Teil ein.

Mittleres Kinzigtal - Die Freibad-Saison ist in der Region am Sonntag zu Ende gegangen. Durch die Corona-Pandemie war sie von einigen Einschränkungen und Besonderheiten geprägt. Unsere Redaktion hat sich in den Kommunen umgehört: Wie ist die Saison gelaufen?

Erfreulicherweise melden die Bäder: Probleme mit Verstößen gegen die Verordnung oder unbelehrbaren Gästen hat es – wenn überhaupt – nur vereinzelt gegeben. Insgesamt ist man in der Region zufrieden mit einer Saison, in der vieles anders gelaufen ist als gewohnt.

Haslach: Weniger als zwei Wochen lagen zwischen der Veröffentlichung der "Corona-Verordnung über Sportstätten" und dem Saisonstart am 15. Juni im Haslacher Freibad. Der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, Hans-Peter Falk, ist stolz auf das motivierte Team, das diese Leistung möglich gemacht hat.

Die Corona-Krise schlägt sich deutlich in den Besucherzahlen nieder. Knapp 31.000 Gäste wurden in dieser Saison gezählt – im Vorjahr waren es 107.000. "Wirtschaftlich betrachtet ist in 2020 mit einem höheren Minus zu rechnen", so Falk. Das liege am zusätzlichen Personal zur Überwachung der Corona-Verordnung, für die Reinigung, an Investitionen etwa in den Online-Ticketverkauf und dem administrativen Aufwand sowie an den geringeren Einnahmen aus Eintrittsgeldern.

Das Öffnungskonzept sah unter anderem vor, dass sich maximal 750 Menschen gleichzeitig im Freibad aufhalten dürfen. Anfangs waren Rutschen- und Springerbecken sowie das Volleyballfeld komplett gesperrt. Die Duschen durften nur nach dem Eintritt ins Bad, aber nicht vor dem Verlassen genutzt werden. "Angesichts dieser Vorgaben freuen wir uns, dass die Saison dennoch gut verlaufen ist", macht Falk deutlich.  

Hofstetten: Das Hofstetter Freibad öffnete am 20. Juni unter strengen Hygienevorschriften, die maximale Besucheranzahl lag bei 200 Gästen. In dem Zeitraum sind laut Bürgermeister Martin Aßmuth 13 995 Besucher dort gewesen. Die Anzahl der verkauften Tageskarten liege auf dem Niveau der Vorjahre.

"Besonders im Juli und einmal im August wurden die zulässigen Höchstzahlen erreicht, so dass wir vorübergehend die Tore schließen mussten", so Aßmuth. Von Vorteil sei gewesen, dass das kleine Bad kein Ticketsystem mit fester Besuchszeit gefahren habe, um insbesondere den älteren Badegästen einen möglichst "normalen" Badebetrieb zu ermöglichen.

"Insgesamt bin ich mit der Badesaison unter Pandemie-Bedingungen zufrieden", bilanziert der Bürgermeister. Der zusätzliche Aufwand habe sich definitiv gelohnt. Aßmuth dankt ausdrücklich dem Bademeister Franz Schmid für seine Flexibilität, den Jahreskarteninhabern für die Treue trotz Corona und auch der Kooperation mit der DLRG Biberach, die an den Wochenenden die Beckenaufsicht im Freibad übernommen hat.

Zum Betriebskostendefizit kann noch nichts gesagt werden. Aßmuth rechnet damit, dass es etwas höher ausfällt. Aufgrund der guten Besucherzahlen im Juli und August werde sich dies jedoch im Rahmen halten.

Hausach: Schwimmmeister Michael Hug ist mit der Sommersaison "im Großen und Ganzen zufrieden". 25786 Besucher habe das neu eröffnete Kinzigtalbad gehabt. Zwar habe das alte Bad im Sommer immer zwischen 50.000 und 60.000 Besucher gehabt und ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass das Kinzigtalbad ähnliche Zahlen erreichen werde. Aber da maximal 1000 Besucher pro Tag erlaubt waren, sei er zufrieden. "Ohne Corona hätten wir die alten Zahlen sicher auch geschafft", meint Hug.

Er freut sich vor allem über das Feedback der Gäste: "Wir haben viel positive Resonanz bekommen, wie schön das Kinzigtalbad geworden ist", berichtet Hug. An die Corona-Bedingungen hätten sich die Besucher größtenteils gehalten, auch wenn einige Vorgaben nicht für alle verständlich gewesen seien. Als Beispiel nennt er die Tatsache, dass die Umkleidespinde im Hallenbad auch jetzt, wo es kälter wird, geschlossen bleiben müssten. Auch beim Kinder- und Erholungsbecken im Innenbereich habe das Personal ab und an eingreifen müssen, weil die Personen-Maximalzahl pro Becken überschritten worden war.

Steinach: "Die Badegäste waren rundum einverstanden mit den Corona-Vorschriften", berichtet Petra Mayer-Kletzin für das Steinacher Freibad. An immerhin 28 Tagen wurde die erlaubte maximale Besucherzahl erreicht. Die Zahl der Badegäste war auf 500 beschränkt. 143 durften gleichzeitig im Wasser sein, der Nichtschwimmer-Bereich war abgegrenzt und für die Schwimmer wurden im Sprungbecken entsprechende Bahnen eingerichtet.

Bemerkenswert war es laut Mayer-Kletzin, dass die Kinder-Schwimmkurse sehr stark gefragt wurden.  

Hornberg: Insgesamt sei die Freibadsaison sehr gut gelaufen, berichtet Beate Brohammer, Leiterin der Tourist-Info Hornberg. Allerdings sei der Aufwand für das Freibadpersonal coronabedingt sehr hoch gewesen. Vorsorglich wurde an den Wochenenden Security-Personal eingesetzt. Es habe jedoch nie große Diskussionen gegeben, so Brohammer. Das Freibadpersonal sei außerdem vom Förderverein des Hornberger Freibads unterstützt worden.

Die Gesamtbesucherzahl lag bei mehr als 26.000, im Vorjahr waren es mehr als 32.500. Bis zu 200 Einzeleintritte (ohne Jahreskarten) seien pro Tag möglich gewesen. Diese seinen an einigen Tagen ausgeschöpft worden. Trotzdem wurde die Grenze von 800 Besuchern zur gleichen Zeit nie erreicht.

Revision

Der letzte Badetag des Kinzigtalbds in der Sommersaison ist am Sonntag, 20. September. Danach erfolgt eine "Revisionsschließung" bis zum 4. Oktober. Diese dient der Durchführung von notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Ab Montag, 5. Oktober, geht das Bad wieder in den operativen Betrieb und beginnt die Winteröffnung 2020/21.