Aufmerksam verfolgt eine kleine Wandergruppe aus Berlin den Eröffungsauftritt der Nachtwächter in die neue Saison, wo auch das Erklingen des Horns nicht zu überhören war. Foto: Bea

"Hört ihr Leut und lasst euch sagen..." – mit diesen Worten haben Ralf Ketterer und Hubert Kiefer die neue Saison der Nachtwächter-Touren am Donnerstag gestartet. Mit Laterne, Horn und Hellebarde ging es durch das Wolfacher Städtle.

Wolfach. Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Straßen und Gassen der Stadt wieder von den Nachtschwärmern bevölkert. Das Ertönen seines Hornsignals markierte den Start am Rathaus. Der Weg führte durch die Hauptstraße in Richtung Stadtbrücke, von dort entlang der Kinzig zum Weibergraben und durch die Schlossstraße zurück zum Marktplatz.

Tradition vor 27 Jahren aus der Taufe gehoben

Das gute Wetter stand den Nachtwächtern als Pate zur Seite. Dieses nahm Simon Vollmer, Leiter der Tourist-Info, zum Anlass, die beiden Stadtführer in die neue Saison mit einem kleinen Geschenk zu begrüßen und einzuführen. Er dankte den beiden für das Engagement und hob die optische Bereicherung für das Stadtbild sowie den Verweis auf die bewegte Stadtgeschichte hervor. Er sah dies als Anlass, die Nachtwächter-Rundgänge wieder anzubieten und freute sich auch darüber, dass die so gut historisch überlieferten Stundenlieder dabei von den Wächtern und Besuchern gesungen werden.

Diese erfreuten nicht nur die in Wolfach weilenden Urlauber und Gäste, sondern auch die heimische Bevölkerung. Auch war an diesem Donnerstagabend eine kleine Wandergruppe aus Berlin zugegen, welche alles aufmerksam verfolgte.

Natürlich kamen bei den beiden Nachtwächtern neben der guten Stimme auch die dazugehörende Laterne, das Horn und die Hellebarde zum Einsatz. Außerdem erzählten sie bei den Rundgängen etwas aus der Geschichte der Stadt und von den Geschichten rund um die Nachtwächterei.

Treffpunkt bei gutem Wetter am Rathaus

Ketterer und Kiefer setzen eine Tradition fort, die von Erich Steinhauser vor 27 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Ketterer pflegt diese Tradition seit 2014 und wurde Nachfolger des verstorbenen Kurt Maurer. Nachtwächter Hubert Kiefer gesellte sich als Verstärkung dann 2020 dazu.

Bei gutem, trockenem Wetter finden die Nachtwächtertouren regelmäßig statt. Treffpunkt ist jeweils donnerstags und samstags um 20.45 Uhr vor dem Rathaus. Und das bis zum 1. Oktober. Auch machen die Nachtwächter gerne Sonderschichten bei verschiedenen Anlässen. Dafür ist eine Anmeldung bei der Tourist-Info erforderlich.

Der Rundgang ist barrierefrei und dauert knapp 70 Minuten. Früher war es Aufgabe der Nachtwächter gewesen, die Wirtshaushocker und Nachtwandler daran zu erinnern, dass die Stunde geschlagen hat. Auch das ordnungsgemäße Verschließen der Haustüren und Stadttore zu überwachen gehörte dazu.