Der Lahrer Flugplatz Foto: Braun

In der südlichen Ortenau soll ein Windpark wiederaufgebaut werden. Doch der Lahrer Flughafen verhindert dies, sagt Bürgermeister Bruno Metz. Er vermutet offenbar andere Motive als die Flugsicherheit dahinter, genauer: einen Mann.

Ettenheim/Lahr/Rust – Das Letzte von ehemals sechs Windrädern im Wald oberhalb von Wallburg und Münchweier wurde im März abgebaut. Drei neue Windräder, die mehr als doppelt so hoch und dadurch viermal effizienter sind, sollen an ihre Stelle treten. Doch dem Vorhaben wird derzeit ein Riegel vorgeschoben. Ettenheims Rathauschef Bruno Metz erklärte am Donnerstag bei der Sitzung des Regionalverbands Südlicher Oberrhein in Rust, dass der Lahrer Flughafen das Projekt blockiere.

Erster Widerspruch kam im September

Das Thema kam zur Sprache, als die Verbandsversammlung über den Ausbau erneuerbarer Energien diskutierte und über bürokratische Hürden, die diesem oftmals im Weg stünden. Metz ergriff das Wort und nannte in einem emotionalen und von Frustration geprägten Beitrag die Probleme mit dem Windpark vor seiner Haustür als Beispiel. "Im September kam ein Widerspruch des Flughafens Lahr", erklärte er. Seitdem sei er dabei, Lösungen zu suchen, jedoch bislang ohne Erfolg. Am Donnerstagmorgen gab es laut Metz nach einem Vierteljahr Wartezeit eine Videokonferenz mit dem Flughafenbetreiber – ohne Ergebnis. "Ich habe einen dicken Hals", sagte der Bürgermeister. Er wähle nun bewusst den Weg in die Öffentlichkeit, "weil ich aktuell keine Chance mehr sehe, dass Problem zeitnah zu lösen".

Besonders störe ihn dabei, dass es nicht vorrangig um Flugsicherheit, sondern um andere Interessen und Ideologien gehe, die Begründung des Flughafens sei "hanebüchen". So werde argumentiert, dass die Windräder zum Sicherheitsrisiko für Flugzeuge werden könnten. Indes, so Metz: "Es geht nur um instrumentengesteuerte Flüge. Laut Deutscher Flugsicherung gab es in den vergangenen vier Jahren davon 2500 in Lahr. Nur drei gingen über den Hügel, auf dem die Windräder wieder aufgebaut werden sollen." Ein Problem gebe es nach Angaben von Gutachtern ohnehin nur beim Flug eines voll beladenen Jumbo-Jets mit Triebwerksausfall. Und der finde für diesen "unwahrscheinlichen Fall ohne Weiteres" in der Rheinebene genug Platz zum Ausweichen.

Flugbetriebsleiter hält sich bedeckt

"Es ist skandalös. Wer das Windrad nicht will, kann mit einer Scheindiskussion Windräder verhindern", echauffierte sich der Ettenheimer Bürgermeister, ohne Namen zu nennen. Wen er damit meinte, dürfte dennoch klar sei. Seit Oktober 2013 finanziert der Schwanauer Unternehmer Martin Herrenknecht den Flugbetrieb auf dem Lahrer Flugplatz. Und was der von Windrädern im Schwarzwald hält, ist hinlänglich bekannt: nichts.

Wolfgang Pieles, Flugbetriebsleiter in Lahr, zeigte sich am Donnerstagnachmittag überrascht von Metz’ Vorstoß: "Wir hatten eigentlich vereinbart, dass wir die Diskussion aus der Öffentlichkeit heraushalten. Wenn Herr Metz meint, er müsse jetzt eine Duftmarke setzen, soll er das tun."

Er wolle nicht viel zu dem Thema sagen, erklärte Pieles gegenüber der LZ. Nur so viel: "Es wird von uns erwartet, dass wir zurückstecken und möglichen Flugverkehr einschränken. Da machen wir nicht mit, weil wir anderer Auffassung sind als die Gutachter."

Für Ettenheim sei die Blockade des Windparks sehr bitter, sagte Metz: Die drei geplanten Anlagen würden jährlich 27 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Damit wäre die Hälfte des Strombedarfs der Stadt Ettenheim abgedeckt. In Zeiten der Energie-Krise, in denen über mögliche Krankenhausschließungen diskutiert werde, sei eine solche gesicherte Versorgung besonders wertvoll, so Metz.

Info - Drei sind dabei

Die sechs Anlagen, die früher den Windpark im Süden der Ortenau bildeten, sind in den vergangenen Jahren nach und nach abgebaut worden. Die drei neuen, deutlich stärkeren Anlagen plant die Ettenheimer Bürgerenergie-Genossenschaft gemeinsam mit den Firmen Enercon und Ökostrom. Ettenheims Rathauschef Bruno Metz kündigte am Donnerstag an, zusammen mit den Beteiligten noch einmal ausführlich öffentlich zur Blockade des Windparks durch den Lahrer Flughafen Stellung nehmen zu wollen.