Herbert Reith ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er war von 1969 bis 1985 Bürgermeister in Meißenheim. Foto: jle Foto: Lahrer Zeitung

Nachruf: Meißenheimer Ehrenbürger und Träger des Bundesverdienstkreuzes mit 93 Jahren gestorben

Wenige Tage vor seinem 94. Geburtstag ist Herbert Reith, der frühere Bürgermeister von Meißenheim, am Donnerstag gestorben. In seiner Amtszeit hat Reith einiges bewirkt. Der Ehrenbürger war auch im Ruhestand stets für seine Mitbürger da.

Meißenheim (jle/fr). Geboren wurde Reith am 26. Mai 1924 als Sohn von August und Sofie Reith. Nach dem Schulabschluss musste er Arbeitsdienst leisten. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wo er an die Ostfront nach Russland kam. Nach wenigen Monaten wurde der damals 18-Jährige schwer verwundet; er verlor ein Bein und erlitt weitere Verletzungen.

Nach der Genesung kam er als Verwaltungsangestellter zur Gemeinde und war der Ansprechpartner für alle Bürger. Die Nachkriegsjahre waren eine große Herausforderung für Reith, der in mehreren Kursen das Verwaltungsgeschäft erlernte. Er war die rechte Hand des damaligen Bürgermeisters Ernst Löffel, beide arbeiteten gut zusammen. In den 1950er-Jahren absolvierte Reith die Inspektorenausbildung, wurde dann zum Gemeindeinspektor und Ratsschreiber. Diese Tätigkeit füllte er bis 1969 aus, als er zum Bürgermeister Meißenheims gewählt wurde. Drei Jahre später war er nach der Gemeindereform Bürgermeister der Gemeinde Meißenheim mit Ortsteil Kürzell.

Die Gemeindereform war eine große Herausforderung. An seinem 90. Geburtstag bilanzierte der Alt-Bürgermeister: "Ich bin froh, dass die beiden Orte so zusammengewachsen sind."

Mit großer Mehrheit wurde er 1977 wiedergewählt und hielt das Amt des Bürgermeisters bis 1985 inne. In seiner Amtszeit wurden große Maßnahmen realisiert. Unter anderem der Bau der Sporthallen, des Klärwerks, der Leichenhallen und viele andere. Trotz der sichtbaren Erfolge war Reith bescheiden geblieben und räumte ein, auch Fehler in seiner Amtszeit gemacht zu haben. Die Gemeinde hat ihrem Altbürgermeister mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde gedankt. Außerdem war er Träger das Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland.

Bei der Arbeit im Rathaus lernte er seine Frau Hedwig kennen, die ebenfalls dort beschäftigt war. Im März 1949 schloss das Paar den Bund fürs Leben. Gemeinsam hatten sie eine Tochter und einen Sohn – zudem drei Enkel und drei Urenkel. Ein Schicksalsschlag war für Reith der Tod seiner Frau 2014.

Auch nach seinem aktiven Dienst hatte er für die Bürger immer ein offenes Ohr und half ihnen bei Anträgen. Um sein Grundstück und den Garten kümmerte er sich bis ins hohe Alter noch gerne selbst.

Eine besondere Ehrung durfte er Anfang des Jahres in Empfang nehmen. Der 93-jährige wurde für 70 Jahre Treue zum VdK mit der diamantenen Ehrennadel gewürdigt. Er war lange Jahre Vorsitzender des Ortsverbands.

Die Beerdigung findet am Dienstag, 29. Mai, ab 17 Uhr auf dem Friedhof in Meißenheim statt. Anschließend gibt es einen Gottesdienst in der evangelischen Kirche.

Bürgermeister Alexander Schröder nennt Reith einen "Mann, der sich stets mit sehr viel Engagement und Herzblut für seine Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat. Mit großem Schaffensdrang und großer Willensstärke hat Herbert Reith Meißenheim nicht nur in den schwierigen Nachkriegsjahren geprägt, sondern unserer Gemeinde das Gesicht geben, welches wir heute sehen. Seine Handschrift ist bei einem Rundgang in unserer Gemeinde deutlich wahrzunehmen. Neben großen Bauprojekten war die Amtszeit von Herbert Reith geprägt von der Gemeindereform in den 70er-Jahren. Wir haben die heutige Eigenständigkeit unserer Gemeinde und damit den Zusammenschluss von Meißenheim und Kürzell dem Wirken von Herbert Reith zu verdanken. In Namen aller unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger können wir nur ›Danke, lieber Alt-Bürgermeister Herbert Reith‹ sagen."