Edina Barsony, Johanna Säceta und Philomene Mbopda haben beim Sprachkurs viel gelernt. Foto: Hamsch

Soziales: Das Sprachförderungsprojekt des ASB feiert im Erika-Züricher-Haus in Meißenheim seinen Abschluss

Das Sprachförderungsprojekt des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) hat im Erika-Züricher-Haus seinen Abschluss gefeiert. Insgesamt 30 Pflegehilfskräfte mit Migrationshintergrund bekamen die Chance, ihr Deutsch zu verbessern.

Meißenheim - Warm und freundlich begegnen einem die Pflegehilfskräfte des Seniorenpflegeheims im Erika-Züricher-Haus in Meißenheim. Alle sind motiviert. Die Gruppe, unter der sich größtenteils Frauen befinden, brachte Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern mit. Es wurde gelacht und geredet und das ausschließlich in deutscher Sprache.

An den Standorten Meißenheim, Gernsbach und Biberach wurden an jeweils 24 Terminen Sprachkurse für das Personal angeboten. Insgesamt wurden 30 Teilnehmer mit Migrationshintergrund für das Projekt begeistert. Das Modellprojekt in Meißenheim des ASB Südbaden, das mit der Feier seinen Abschluss fand, wurde durch das Sozialministerium mit 35.000 Euro gefördert.

Patrick Scholder, der Geschäftsführer vom ASB Südbaden, zeigte sich von dem Projekt begeistert: "Wir sind in der Pflege abhängig von Menschen aus fernen Ländern", betont der Geschäftsführer. Er hebt zugleich die Relevanz der ausländischen Pflegekräfte hervor, ohne die unser System nicht funktionieren würde.

Team wollte keinen normalen Sprachkurs veranstalten

Das Traurige dabei sei, dass diese Leute oft nicht richtig gefördert werden, so Scholder. In der Pflege sei das Zwischenmenschliche essenziell und das sei nur durch Sprache möglich. "Wir haben im Jahr 2019 eine Ausschreibung vom Sozialministerium gesehen", sagt Projektinitiator Markus Harter, Leiter der ASB-Senioreneinrichtung Biberach. Im Juni 2020 habe man dann endlich den ersten Schritt gewagt und sich für das Projekt beworben. "Uns war schnell klar, dass wir keinen normalen Sprachunterricht anbieten wollen. Er muss auf die Menschen, die bei uns arbeiten, zugeschnitten sein", berichtet die Entwicklungsleiterin Susanne Eidinger.

Ziel sei es gewesen, die Sprachkompetenz zu erweitern und auf die regionalen Gegebenheiten einzugehen, so Eidinger. Als Dozenten wurden Ina Pfau für das Fach Deutsch und Grammatik, Ewald Hall für Dialektik, Simone Fürstenberger für den Schwerpunkt Sprache und Demenz, Astrid Nothen für Phonetik und Jan-Philipp Holzapfel als Projektverantwortlichen gewonnen.

Philomene Mbopda, gebürtig aus Kamerun, ist froh über das Angebot. Die 39-Jährige ist schon seit einem Jahr in Deutschland und arbeitet in Meißenheim als Pflegehelferin. Ihre Deutschkenntnisse seien noch bescheiden.

Teilnehmerinnen sind begeistert und hoffen auf weitere Kurse

Sie hat vor Kurzem einen Deutschkurs auf B1-Niveau gemacht. Der Dialekt sei ihr schwer gefallen, dennoch möchte sie weitere Kurse absolvieren. Johanna Säceta aus Rumänien ist seit acht Jahren in Deutschland. Vor dem Kursangebot hat sie mit ihren Kindern gelernt, sagt sie gegenüber der LZ. Auch Pflegehelferin Edina Barsony, die ebenfalls seit acht Jahren in Deutschland ist, musste sich die Sprache im Alleingang aneignen.

Der Bedarf ist groß, deshalb hofft Harter auf eine zweite Runde: "Am liebsten würde ich das Projekt obligatorisch für alle Mitarbeiter anbieten." Auch für Muttersprachler aus anderen Regionen ist es nicht immer einfach, den regionalen Dialekt der Patienten zu verstehen.

Das Modellprojekt enthält alternative Methoden der Sprachförderung und soll zur Verbesserung der Sprachkompetenz und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen dienen. Vom Land wird dieses Projekt mit rund einer Million Euro gefördert.