Immer mehr Menschen surfen nicht nur im Internet, sie schauen darüber auch fernsehen. Dies ist ein Grund, warum es in Meißenheim künftig ein stabileres Glasfasernetz geben soll. Foto: Symbolfoto: Klose

Meißenheim - Die Gemeinde Meißenheim plant den Ausbau des Glasfasernetzwerks. Zu diesem Zweck hat der Rat mehrheitlich einen Kooperationsvertrag mit der "Deutschen Glasfaser" beschlossen.

Matthias Bacher von der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH hat den geplanten Ausbau in der jüngsten Sitzung des Meißenheimer Gemeinderats vorgestellt. "Notwendig ist der Ausbau unter anderem deshalb, weil immer mehr Menschen Fernsehen über das Internet", so Bacher. Damit dies auch störungsfrei funktioniere, sei eine stabile Versorgung notwendig. Bislang wurden Kabel nur bis zu den Verteilerkästen installiert, die sogenannte FTTC-Technik. "Durch die Kupferkabel wurde dann auch die Verbindung schlechter, je weiter der Verbraucher von diesem Verteilerkasten entfernt war", erklärt Bacher.

Kupferkabel werden direkt bis in jede Wohnung verlegt

Bei der FTTH- Technik (Fibre to the home) – die das Unternehmen auch vorhabe, umzusetzen – würden hingegen die Kabel aus einem Verteilergebäude direkt bis in jede Wohnung verlegt. "Somit gibt es keinen Leistungsverlust mehr", sagt Bacher. Mit der Glasfasertechnik im FTTH-Ausbau würden derzeit Übertragungsraten von mindestens 300 MBit/s im Download und 150 Mbit/s im Upload erreicht.

Nachdem sich der Meißenheimer Gemeinderat nun für den Kooperationsvertrag ausgesprochen hat, werde das Unternehmen in den kommenden Monaten der Nachfragebündelung beginnen, außerdem würden baulichen Abstimmungen miteinander geklärt. Mit der Nachfragebündelung wird das Interesse der Haushalte und Gewerbebetriebe zum Abschluss eines Vorvertrages für einen Glasfaseranschluss abgefragt. "Voraussetzung für den Ausbau ist, dass sich 40 Prozent der Haushalte für einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser entscheiden", erklärt Bacher. Dann könne nach weiteren zwei Monaten nach der Befragung mit dem Ausbau begonnen werden. In ungefähr neun Monaten soll der Ausbau abgeschlossen sein. Der Baubeginn ist für Anfang 2022 geplant.

Heinz Schlecht (FW) fragte nach, ob denn nur Privathaushalte einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser eingehen könnten, da er auf der aufgezeigten Karte keine Gewerbebetriebe entdecken konnte. Hierzu merkte Bacher an, dass keine Ausnahmen gemacht werden, wo allerdings schon Glasfaser verlegt ist, würden sie keines mehr anbieten. Es werde eine Laufzeitbindung von zwei Jahren geben, danach sei geplant, dass das Glasfasernetz an andere Anbieter vermietet wird. "Zur Zeit laufen bereits Verhandlungen mit der Deutschen Telekom, die aber noch nicht abgeschlossen sind", sagt Bacher.

Ausfälle, wie sie Andreas Gauch (FW) bei der Firma Inexio in der letzten Zeit beschrieb, sollen laut Bacher nicht mehr vorkommen. Da bei geplanten Neubaugebieten noch kein Bedarf erfragt werden könne, soll, da wo die Planung schon bekannt ist, nach geplanter Anzahl an Wohnungen eine Verbindung zum geplanten Baugebiet gelegt werden.

Hinter der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH mit Sitz in Borken stehen schwedische und kanadische Investoren, die den Breitbandausbau mittels Glasfaser als freier Investor ohne öffentliche Zuschüsse oder Förderprogramme plant und betreibt. Die Ausbaustrategie ist darauf ausgelegt, das errichtete Glasfasernetz nach zwei Jahren auch an andere Telekommunikationskonzerne zu vermieten, sogenanntes Open Access Verfahren.