Zu viel Wildverbiss im Meißenheimer Wald zwingt die Jäger dazu, die Zahl der Tiere wieder einzudämmen. Foto: Pleul

Forst: Wildverbiss in Meißenheimer Wald ist zu hoch

Meißenheim - Der Wald in Meißenheim bringt nicht mehr nur alleine durch den Holzverkauf Ertrag, sondern hauptsächlich auch dadurch, dass der Wald als Ökologischer Platz mit sozialer Komponente immer wichtiger wird. Dies berichtete Förster Gunter Hepfer bei der öffentlichen Waldbegehung.

"Ökologie, Ökonomie und Soziales, das sind die drei Säulen des Gemeindewalds in Meißenheim", so Revierförster Hepfer. Der Holzvorrat gehe weiterhin nach oben, was als CO2-Speicher gilt. Insgesamt wurde das Jahr mit einer schwarzen Null beendet. Die Erholungsfunktion unter anderem durch den Schnakenpfad, die die Verkehrssicherung und Unterhaltung notwendig macht, haben Kosten in Höhe von 10 000 Euro verursacht. Für solche Mehrbelastungen würden aber auch 30 Euro pro Jahr und Hektar eingenommen. Das ist der sogenannte Mehrbelastungsausgleich. Angelegte Waldrefugien bringen 10 000 Euro, da sie als Ökopunkte gutgeschrieben werden. Zusätzlich werden auch Jagdpachteinnahmen verbucht.

Wichtig bei der Pflege des Waldes sei das Ästungsprogramm. Hier müssen im Laufe des Jahres weitere 150 Bäume versorgt werden. Auch sollen noch weitere 900 Eichen gepflanzt werden.

Beim Blick in die Zukunft und somit auch auf den Klimawandel, sei es wichtig darauf zu achten, dass der Wald viele verschiedene Baumarten hat.

Der Erlös aus dem Holzverkauf konnte mit 31 000 Euro verbucht werden, allerdings stehen diesem 35 000 Euro Aufwendungen entgegen. Es entfielen 16 Prozent des Holzeinschlags auf Stammholz. Hier wurden vier Festmeter pro Hektar geschlagen. 830 Festmeter Brennholz konnten auch verkauft werden.

Auch bereiten die kranken Bäume nach wie vor Sorge. Dreiviertel des Einschlags entstehen aus Pilzbefall und somit kranken Bäumen.

Statt 30 Rehe sollen nun 45 Rehe jährlich geschossen werden

Bei der Begehung durch den Wald konnte schließlich der Unterschied zwischen einem angelegten Stück Wald beobachtet werden, dass durch einen Zaun vor Wild geschützt ist. Auf der anderen Seite des Wegs war ein ungeschütztes Stück, dass zur gleichen Zeit angelegt wurde. Es war deutlich zu erkennen, wie der Verbiss des Rotwilds das Wachstum der jungen Kulturen hemmt. Hierbei wurde auch deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit der Förster und der Jagdpächter ist. Die Waldbesitzer und die Jagdpächter sind seit einigen Jahren verpflichtet, eine Zielvereinbarung zu treffen, die den Abschuss von Rehen und Hirschen regelt. "Nachdem bei einer gemeinsamen Begehung festgestellt wurde, dass der Wildverbiss im Meißenheimer Wald zu hoch ist, müssen hier die Zahlen der zu schießenden Tiere angepasst werden", erklärte Hepfer. Bürgermeister Alexander Schröder war es ein Anliegen, nochmals zu betonen, dass Jäger aktive Naturschützer sind. "Da die Rehe aber keinen natürlichen Feinde im Wald mehr haben, müssen diese geschossen werden, um die Population in Grenzen zu halten", bekräftigte Hepfer. Wenn zu viele Triebe von den Rehen abgefressen werden, könnten die Pflanzen nicht in der Vielfalt wachsen, wie es notwendig ist.

Der Meißenheimer Gemeinderat zeigte sich mit der Zielvereinbarung, dass zukünftig im Wald in Meißenheim statt 30 nun 45 Rehe geschossen werden sollen, und im Kürzeller Wald statt 45 nun 60 Rehe, einverstanden. Damit können nun die Verträge mit den Jadgpächtern abgeschlossen werden.