Meißenheim - In Meißenheim wird es auch in diesem Jahr kein Pferderennen geben. Anders als im vergangenen Jahr soll das nicht an zu wenigen Anmeldungen sondern an Wildschwein-Schäden liegen. Der Ausrichter RRFV will nun in einen Zaun investieren.

Der für den 24. Juni geplante Renntag auf dem Gelände des Reit-, Renn- und Fahrvereins (RRFV) Meißenheim ist abgesagt. "Die vergangenen Wochen wurden intensiv genutzt, um die Rennbahn nach den Wildschweinschäden des Frühjahrs wieder in einen optimalen und bereitbaren Zustand zu versetzen", teilt der Verein am Montag mit.

Eine Vielzahl von Arbeitseinsätzen der Mitglieder des RRFV sei nötig gewesen, um die bisher aufgetretenen Schäden zu beheben. "Dank der Spende von Helmut Klotz kam es nach einem erneuten massiven und großflächigen Schadensfall erstmals zum Einsatz einer Großflächenbearbeitungsmaschine", erklärt die Pressesprecherin des Vereins Dagmar Schulte.

Nun sei es in den vergangenen Tagen zum dritten Mal zu großflächigen und tiefgründigen Wildschweinschäden an der Waldrennbahn gekommen, die aus Sicht des Vereins nicht zu einem optimalen und sicheren Geläuf für Rennpferde und Rennreiter bis zum geplanten Renntag in vier Wochen zu reparieren sind, so der Vorsitzende des RRFV Meißenheim, Ludwig Börsig.

Mitte Januar 2018 hatte der Verein bereits die Ausschreibung mit dem Verband abgestimmt. Die Situation im deutschen Galopprennsport im Hinblick auf das potenzielle Starterfeld der Galopprennpferde habe sich außerdem im Vergleich zu 2017 nicht gravierend verbessert. Bis zur Absage lagen dem Veranstalter keinerlei Nennungen oder Zusagen vor, so Schulte.

"Das ist aber im Pferderennsport nicht ungewöhnlich. Häufig wird mit der Anmeldung lange gewartet, auch aus taktischen Gründen um zu sehen, wo die anderen Pferde antreten", sagt Schulte.

Galopprennsport im Land geht es schlecht

Grundsätzlich gehe es dem Galopprennsport in Deutschland aber nicht gut. Es gebe immer weniger Pferde, die für Rennen trainiert werden. Ein Grund dafür seien sicherlich die hohen Kosten für Unterhalt und Training. Da müsse schon mit 1000 Euro pro Monat nur die Unterbringung im Trainingsstall gerechnet werden.

Weiterer Grund für die momentane Misere im deutschen Pferderennsport seien auch die Rennen in Frankreich. Dort gebe es unter der Woche lukrative Rennen dank eines großen Wettanbieters und wegen der notwendigen Ruhphasen für die Tiere sehe es dann bei den Rennen in Deutschland eher mau aus, sagt Schulte.

Die Veranstaltung des Renntags war von Vereinsseite bereits mit viel zeitlichem und persönlichem Aufwand durchorganisiert. Für die Zukunft hoffen die Verantwortlichen des RRFV Meißenheim auf steigende Resonanz aus dem Rennsport. Um die Tradition des Rennens im Ried aufrecht zu erhalten, haben die Verantwortlichen entschieden, in den Schutz der Rennbahn einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag zuzüglich Eigenleistung in einen Wildschutzzaun zu investieren. Zudem hat der Verein laut Schulte die Hoffnung, dass in Zukunft mehr Wildschweine geschossen werden, um den Schäden vorzubeugen.

"Der Zaun wird fast die komplette Bahn von 1100 Metern abdecken müssen. Er soll auch mit Strom gesichert werden" erklärt Schulte den Plan.

Info: Zahlen und Euro

> 45 bis 50 Pferde sind laut Verein in der Vergangenheit in verschiedenen Rennen bei der Veranstaltung in Meißenheim angetreten. "Für Top-Pferde ist die Bahn allerdings nichts, weil die zu schnell sind. Aber es waren immer gute Pferde dabei", so Pressesprecherin Dagmar Schulte.

> 1500 bis 2000 Besucher hat das Meißenheimer Pferderennen immer angelockt, sagt Schulte. Trotz der schwierigen Lage im äußersten Südwesten der Republik und großer Konkurrenz in Baden.

 > Mit einem mittleren vierstelligen Betrag an Einnahmen konnte der Verein laut Schulte rechnen. Etwa die gleiche Größenordnung, die nun in einen Wildschutzzaun investiert werden soll. Über diese Mittel verfüge der Verein, der ohnehin stets in das Gelände investieren müsse.