Jasmin Welle und ihre Stute Estelle traten beim Vielsietigkeitsturnier in Meißenheim an. Foto: Bühler Foto: Lahrer Zeitung

Vielseitigkeitsturnier: Mehr als 200 Reiter gehen mit ihren Pferden in Meißenheim an den Start

Ein abwechslungsreiches Vielseitigkeitsturnier hat der Reit-, Renn- und Fahrverein Meißenheim den Zuschauern auf seiner schmucken Reitanlage geboten. Mit am Start war auch die Kippenheimerin Jasmin Welle.

Meißenheim. In Meißenheim drehte sich am Wochenende alles um die olympische Disziplin Vielseitigkeitsreiten. Die Vielseitigkeit umfasst alle Disziplinen der englischen Reiterei. Dazu gehören Dressur, Parcours-Springen und Geländeritt. Jürgen Schnebel, als Präsident des Pferdesportverbands Südbaden, erklärt: "Die Dressur umfasst festgeschriebene Aufgaben für Pferd und Reiter wie den Grundgang. Beim Springreiten gilt es verschieden hohe Hindernisse zu überwinden. Beim Geländeritt hingegen springt man über mehrere bestehende Hindernisse auf einer bestimmten Strecke."

Bereits als Einjährige saß die Kippenheimerin auf einem Pferd

Nahezu die einzige Teilnehmerin aus lokaler Sicht war Jasmin Welle vom Reitclub 77 Kippenheim mit ihrer zehnjährigen Hannoveraner-Stute Estelle. Die beiden hatten im Februar den Vielseitigkeitswettbewerb in Lahr gewonnen. Estelle bringe die besten Vorraussetzungen für ein Vielseitigkeitsturnier mit, sagte Welle gegenüber unserer Zeitung: "Sie ist ein typisches Vielseitigkeitspferd, das die Dressur mag und gerne über Wasser und Baumstämme springt." Ihre starken Leistungen im Training hatte die Stute beim Turnier in Meißenheim diesmal aber nicht abrufen können: Welle schied nach der Springprüfung aus.

Dennoch: Die 22-Jährige ist eine leidenschaftliche Reiterin. Neben ihrem Studium der Biomechanik widmet sie sich voll dem Pferdesport. Bereits als Einjährige ist sie zum ersten Mal auf einem Pferd gesessen. Mama Stefanie, die stets ihre Tochter auf die Turniere begleitet, erklärt: "Ich wäre selbst gerne als Kind geritten. Jetzt ermöglichen mein Mann Hans-Peter und ich unserer Tochter, dass sie diesem sicherlich teuren Hobby nachgehen kann."

I nsgesamt gingen an den beiden Turniertagen in Meißenheim mehr als 200 Reiter mit ihren Pferden an den Start, insgesamt 500 Plätze wurden vergeben – ein Riesenaufwand für den Verein. Ludwig Börsig, Vorsitzender des Reit-, Renn- und Fahrvereins Meißenheim erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Unzählige Helfer waren im Einsatz." Das Vielseitigkeitsturnier sei wichtig für den Verein und helfe ihm dabei die Anlage in Schuß zu halten.

Das Vielseitigkeitsreiten auch "Military" oder "Eventing" genannt, wurde vom Militär entwickelt und an dessen damaligen Bedürfnisse ausgerichtet. Es entstand aus dem Ausbildungsprogramm der Kavallerie und wurde am Ende der Ausbildung von Reiter und Pferd abgelegt. Zudem diente es zur Zuchtauswahl von Pferden.

Bei der olympischen Premiere des Vielseitigkeitsreitens in Stockholm 1912 durften nur Offiziere teilnehmen. Seit den olympischen Spielen 2004 in Athen wurde der Geländeritt aufgrund der vorher hohen Verletzungszahlen von einer Cross-Country-Strecke auf eine reine Geländestrecke mit festen Hindernissen umgeändert. Bei den olympischen Sommerspielen im Vielseitigskeitsreiten 2016 gewann der Deutsche Michael Jung mit seinem Pferd Sam FBW die Gold-Medaillie in der Einzelwertung. In der Mannschaftswertung erreichte Deutschland die Silbermedaillie.