Ben und Daisy traben entspannt durch den Rheinwald. Während sich die Ponys aufwärmen, können Kutscher und Beifahrer die Landschaft genießen. Foto: Goltz

Thomas Panther erklärt, was alles zum Fahrsport dazu gehört / Ponys selbst ausgebildet

Zwischen Nervenkitzel und purer Entspannung: Thomas Panther hat die LZ mit auf eine Kutschfahrt genommen und gezeigt, was sich hinter dem Fahrsport verbirgt. Vor allem eines wurde dabei deutlich: Seine Ponys haben großes Vertrauen in ihn.

Meißenheim. Mehr als 100 Gespanne haben am vergangenen Wochenende an den Süddeutschen Mannschaftsgespann-Fahrmeisterschaften in Meißenheim ihr Können gezeigt. Zahlreiche Zuschauer haben sich den Sport auf M-Niveau (mittelschwer) angesehen. Die Lahrer Zeitung wollte noch näher dabei sein und hat sich zwei Tage nach dem großen Turnierwochenende mit dem Lokalmatador Thomas Panther und dem Turnierleiter Volker Hürster die Gelände-Fahrt als Beifahrer auf der Kutsche zeigen lassen.

Ponys werden bei jedem Turnier tierärztlich untersucht

" Wie auch zweibeinige Sportler müssen sich die vierbeinigen aufwärmen, bevor es zur Sache geht", erklärt Panther, während er das Gespann mit seinen beiden Palomino-Ponys zum Start der Strecke lenkt. Was folgt, sind 4300 Meter Kutschfahrt, in der Daisy u nd Ben zunächst im Schritt, später im Trab "auf Touren kommen" sollen. Im Wettkampf gebe es für diese Strecke eine vorgegebene Zeit, die eingehalten werden müsse. Auch das Tempo werde vorgegeben – im Fall der Meisterschaften am Wochenende betrug diese zwölf Stundenkilometer bei den Ponys.

Nach den ersten beiden Kilometern biegt die Kutsche in de Rheinwald. Während Daisy und Ben entspannt vor sich her traben können Kutscher und Mitfahrer die Landschaft genießen. "Aus diesem Grund haben meine Frau und ich unsere Leidenschaft in diesem Sport gefunden", sagt Panther. "Wir sind unglaublich froh darüber, dass wir diese wunderschöne Strecke zur Verfügung gestellt bekommen – das ist keine Selbstverständlichkeit", erklärt Volker Hürster, ehemaliger Vorsitzender des RV Ichenheim und Turnierleiter der Meisterschaften am Wochenende. Immer lauter würden unter anderem Tierschutzparteien und Reitsportgegner und sorgen damit für weitere Einschränkungen und Verbote. "Völlig unverständlich", denn niemand würde hier mit seiner Kutsche wild und ungezügelt durch den Wald heizen – im Gegenteil. Besonders auffällig ist, dass es während der Aufwärmfahrt zu keiner Zeit laut oder hektisch wird. Kaum hörbar gibt er stattdessen seinen "sensiblen" Ponys Kommandos und hat sein Gespann stets unter Kontrolle.

"Nach der Aufwärmstrecke folgt an Turnieren ein tierärztlicher Check. Dabei werden Herzgeräusche und Puls begutachtet", sagt Hürster. Fällt ein vierbeiniger Sportler negativ auf, wird er vom Wettkampf ausgeschlossen. "Höchste Priorität hat die Gesundheit der Tiere", so Hürster.

Nach dem sogenannten Zwangshalt von zehn Minuten, in dem die Tiere sich kurz ausruhen können geht es weiter in Richtung Rennstrecke. Dann spitzen die Ponys die Ohren. "Sie wissen ganz genau, was jetzt kommt", schmunzelt der Besitzer. Nun ist größtes Vertrauen gefragt. Panther demonstiert an mehreren Hindernissen, die auch am Wochenende zu bewältigen waren, wie wendig und schnell die Ponys die Kutsche durch engste Wege bringen können. Und auch hier lässt sich Panther nicht aus der Ruhe bringen. Selbst durch Wasser läuft das Gespann, als sei es das Normalste der Welt – jahrelanges Training steckt jedoch dahinter. Während die Ponys entspannt abschnauben geht es schließlich zurück an den Stall.

"Ohne Rückhalt funktioniert dieser Sport nicht", erklärt Hürster. Allein schon aus dem Grund, da ein Kutscher nie alleine fahren dürfe, immer müsse aus Sicherheitsgründen mindestens eine weitere Person mit dabei sein. Hin ter Panther stehen sowohl seine Frau, als auch seine beiden Töchter.

Auf die Frage, was das Besondere am Fahrsport im Vergleich zu anderen Sportarten ist, sind sich Hürster und Panther einig: Der Zusammenhalt und das Miteinander zwischen den Sportlern. "Die gegenseitige Hilfe geht sogar hin bis zum Ausleih von Pferden, falls das eigene kurzfristig nicht antreten kann", weiß der Turnierleiter. "Ich würde es nicht missen wollen", sagt Panther.

Stolz ist der RRVF Meißenheim auf das große Turnier, das nach 15 Jahren erstmals wieder ausgetragen werden konnte. "Wir haben nur positive Rückmeldungen erhalten", freut sich Hürster und hofft, dass es auch weiterhin zu solchen "tollen Großveranstaltungen" kommen wird.

Die Lahrer Zeitung durfte mit Thomas Panther die Geländefahrt erleben. Ein Fahrturnier gliedert sich neben dieser Fahrt noch weiter in eine Dressurprüfung und einer Kegelfahrt. In der Dressur wird auf einem Fahrviereck eine vorgeschriebene Dressuraufgabe absolviert. Beim Kegelfahren kommt es vor allem auf Geschick und Schnelligkeit an. Auf den Kegeln befinden sich Bälle, die nicht heruntergeworfen werden dürfen.