Förster Günter Hepfer (links) erklärte den Teilnehmern an der Waldbegehung, wie der Zehnjahresplan aussehen soll. Foto: Heitzmann Foto: Lahrer Zeitung

Begehrung: Förster erklärt Meißenheimern Zehnjahresplan / Eschensterben und Wildbiss bereiten Sorgen

Der Meißenheimer Gemeinderat hat sich ein Bild vom Kürzeller Wald gemacht: Grundsätzlich ist der Forst in einem guten Zustand. Sorgen bereiten den Wald-Experten das Eschentriebsterben und der Wildverbiss.

Meißenheim. Gemeinsam mit Andreas Sippel von der Forstdirektion Freiburg, Hans-Georg Pfüller vom Forstbezirk Lahr und Gemeindeförster Gunter Hepfer hat sich der Meißenheimer Gemeinderat in den Kürzeller Wald begeben, um sich ein eigenes Bild davon zu machen. Grundsätzlich sei der Mischwald in einem guten Zustand, waren sich die Wald-Experten einig. Vorgestellt wurde während des Rundgangs ein Zehnjahresplan für die Bewirtschaftung des Walds, hinter dem der Rat geschlossen steht.

Ein großer Schaden entstehe durch den Wildverbiss, machte Hepfer während des Rundgangs deutlich. "Dies wird durch das Damwild verursacht – nicht von Wildschweinen, wie oft vermutet", wusste der Förster und appellierte gemeinsam mit den weiteren Forstvertretern an die Jagdpächter, verstärkt regulierend einzugreifen. "Nur so ist das gesunde Wachstum der Setzlinge möglich."

17000 Bäume in den vergangenen Jahren gepflanzt

Ebenso große Sorgen bereite das Eschentriebsterben. "80 Prozent der Eschen sind zum Absterben verurteilt", sagte Sippel. Gefährlich sei die Pilzerkrankung des Baumes auch für Spaziergänger: "Die Bäume sterben an den Kronen ab, nicht selten fallen Äste herun ter." Es werde weiter beobachtet und gegebenenfalls gehandelt.

"Die Waldfläche ist seither kein Überflutungsgebiet gewesen. Durch den derzeit im Bau befindlichen Polder könnte sich dies in den nächsten Jahren allerdings ändern", so Hepfer. Somit müsse auch die Baumbepflanzung entsprechend angepasst werden: Bei Neuanpflanzungen soll in Zukunft besonderer Wert auf Eichen und Nussbäume gelegt werden.

"Der Rheinwald war schon immer eine Baustelle und ist auch heute noch eine", wusste Sippel und stellte den Plan für die nächsten zehn Jahre vor: Erfasst sei bereits alles, nun gelte es den Wald stetig zu bewirtschaften. Hierzu gehöre nicht nur das Schlagen der Bäume, sondern auch das Entasten, damit die Bäume ausreichend "Luft und Licht zum Wachsen haben", sowie das Pflanzen von jungen Bäumen.

Der Mischwald hat eine Größe von 480 Hektar. Nach dem Orkan Lothar im Jahr 1999 habe sich der Holzvorrat enorm reduziert und werde seither kontinuierlich wieder aufgebaut. Rund die Hälfte des Baumbestandes sei beschädigt worden. "Nach dem Sturm sank der Bestand auf 110 Festmeter und hat heute 194 Festmeter Vorratsholz pro Hektar erreicht", wusste Hepfer. Dies zeige aber auch, dass der Wald noch sehr jung ist. 17 000 Bäume wurden in den vergangenen Jahren neu gepflanzt. Außerdem sollten 15,5 Hektar neue Kulturen angepflanzt werden, so Sippel.

Im Ergebnis habe der Wald ein Defizit von 113 000 Euro erwirtschaftet. Hierzu zählte Sippel hauptsächlich die Aufwendungen der Gemeinde für Ökologie und Erholung. Um ein besseres Ergebnis erzielen zu können, solle der Hiebsatz angehoben werden .

Der Gemeinderat stimmte dafür, dass die Waldbewirtschaftung in den nächsten zehn Jahren so weiter geführt werden soll. "Die Nachhaltigkeit war schon immer Thema bei der Waldbewirtschaftung hier. Wir können froh darüber sein, dass unser Förster Gunter Hepfer immer die gesamte Bevölkerung mit einbindet", betonte Meißenheims Bürgermeister Alexander Schröder und gab immer wieder angebotene Pflanzaktionen als Beispiel.