Tobias Gnacke aus Meißenheim wird am heutigen Samstag einen Auftritt im Hessischer Rundfunk in der Sendung "Nordhessen feiert Karneval" haben. Screenshot: privat Foto: Lahrer Zeitung

Kultur: Entertainer aus Meißenheim wünscht sich die Normalität zurück / So gut wie keine Auftritte

Meißenheim. Tobias Gnacke aus Meißenheim ist Bauchredner, Parodist, Comedian und Moderator. Momentan geht er allerdings seinem gelernten Beruf als Heilerziehungspfleger nach, hält sich die Zahl der Auftritte dann doch in Grenzen. Die Corona-Pandemie hat auch ihm und seinen Planungen im vergangenen und auch in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Lahrer Zeitung hat beim Meißenheimer Entertainer nachgefragt, wie er mit der Situation umgeht und was er sich für die Zukunft erhofft.

Herr Gnacke, Wie gehen Sie als Künstler mit der derzeitigen Situation um?

Im Grunde bin ich und meine Branche seit März 2020 im Lockdown. Lediglich im Sommer haben fünf bis sechs kleine Veranstaltungen stattgefunden. Im Herbst habe ich in einem professionellen Streamingformat mitgewirkt. Eine ganz neue Erfahrung, rein nur für die Kamera zu spielen mit null Publikumsreaktion. Nicht wirklich berauschend. Mir fällt es schwer, kreativ zu sein, neue Geschichten zu schreiben. Der Impuls muss ja vom täglichen Leben und erleben kommen. Das bietet zur Zeit ja nur ein Thema mit allen Konsequenzen. Ich glaube nicht, das jemand nach der Pandemie ein komisches Coronaprogramm sehen will. Da haben die Leute doch die Nase voll davon.

Was hat sich verändert?

Verändert hat sich die Verlässlichkeit mancher Veranstalter. Es werden Veranstaltungen zum Beispiel für Juli 2021 im Dezember 2020 abgesagt und vertraglich festgelegte Ausfallgagen werden nicht bezahlt. Obwohl noch gar nicht klar ist, wie die Situation dort sein wird und ob die höhere Gewalt greift. Mit der Coronabegründung wird viel einfach weggebügelt.

Wie viele Auftritte mussten im vergangenen und diesen Jahr abgesagt werden, was wäre noch geplant gewesen?

Ich kann das nur grob schätzen, denn ich hab ehrlich gesagt aufgehört, genau Buch zu führen. Bei den staatlichen Hilfen spielt es eh keine Rolle, was abgesagt wurde. Es müssen zwischen 60 und 70 Veranstaltungen sein, die abgesagt wurden, beziehungsweise nicht stattfinden werden. Oder verschoben wurden oder der Verschiebtermin geht auf den nächsten Verschiebtermin, dann auf den dritten Verschiebtermin und wird am Ende dann ganz abgesagt. Ich hätte mein Soloprogramm auf verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland gespielt, auch auf einer Kreuzfahrt um Großbritannien. Viele Weihnachtsfeiern, Firmenfeiern, Jubiläen wären es gewesen. Und nicht zuletzt der Karneval. Eigentlich wäre ich zur Zeit fast nur in Nordrhein-Westfalen unterwegs zu den ganzen Karnevalssitzungen.

Gibt es einen "Plan B"?

Den gab es immer schon. Ich bin gelernter Heilerziehungspfleger, habe lange neben der Bühnentätigkeit in der Diakonie Kork gearbeitet. Da bin ich letzten März auch wieder eingestiegen, als der erste Lockdown kam. Nur dachte ich damals, dass im Sommer wieder alles gut wird. Nun arbeite ich nach wie vor noch auf einer Wohngruppe für Menschen mit Behinderung. Daran wird sich in den kommenden Monaten auch nichts ändern. Aber dieser Beruf macht viel Spaß und Freude. Aber ganz klar, mein Herz gehört der Bühne.

Was erhoffen Sie sich für die Zukunft?

Natürlich hoffe ich wie alle, dass die Normalität ohne Einschränkungen irgendwann zurückkommt. Dass dann die Menschen wieder Lust auf Liveunterhaltung haben, in die Konzerte gehen, Kleinkunstbühnen, Theater besuchen und auch die Firmen wieder Veranstaltungen mit Kulturprogramm machen. n Fragen von Nadine Goltz

Tobias Gnacke aus Meißenheim wird heute, Samstag, 6. Februar, ab 20.15 Uhr im hessischen Rundfunk in der Sendung "Nordhessen feiert Karneval" zu sehen sein. "In dieser Sendung mache ich ein Musikmedley, in dem ich verschiedene Stars mit deren Hits parodiere – von Eros Ramazzotti bis Udo Lindenberg", verrät er. Am Sonntag, 14. Februar, ebenfalls ab 20.15 Uhr hat der Meißenheimer Entertainer einen Auftritt im SWR in der Sendung "Badisch-Pfälzische Fastnacht". Hier spielt er eine musikalische Parodie auf das alte deutsche Volkslied "Der Jäger aus Kurpfalz".