Tamara Krämer sammelte bislang mehr als 300 Wörter des Meißenheimer Dialekts. Foto: Lehmann

Tamara Krämer verfasst Wörterbuch über den Meißenheimer Dialekt / Rund 300 Begriffe

Als Duden mit dem Titel "Mißne – Didsch" lagen beim Kulturabend kleine Wörterbücher aus. Erstellt wurden sie von der Meißenheimerin Tamara Krämer, die sich die Erhaltung der dialektalen Wörter zur Aufgabe gemacht hat.

Meißenheim. Mit ihren Geschichten in Mundart von den Mäuschen und einer Mücke hat Tamara Krämer den Kulturabend in Meißenheim bereichert. Der Meißenheimerin liegt die "Muettersproch" am Herzen, so hat sie über Jahre hinweg gemeinsam mit Großeltern und Eltern Worte gesammelt, die sonst verloren gingen und heute von vielen schon gar nicht mehr gekannt werden. Mit dem Wörterbuch sollte es den Gästen beim Kulturabend erleichtert werden, die beiden Geschichten um die Mäuse und die "Mugg" zu verstehen. Einige dieser Wörter seien bereits ausgestorben.

Im Original umfasst Krämers digitalisierte Sammlung rund 300 Wörter. "Das sind aber nicht solche, die man sowieso noch kennt", sagte Krämer, sondern nahezu verloren gegangene Worte oder Worte, die nicht mehr viel im Gebrauch sind. Und die Sammlung wächst teilweise heute noch. Wenn ein altes Wort auftaucht, wird das Wörterbuch durchforstet und gegebenenfalls ergänzt.

In jüngeren Jahren war sie oft mit ihren Großeltern, beide gebürtige Meißenheimer, auf dem Feld und hat beim Tabakpflanzen geholfen. "Da wurde richtig Missnerisch gschwätzt", sagt Krämer. Und oft musste sie, obwohl sie die "Muettersproch" gewöhnt war, fragen, was die Worte denn bedeuten, da selbst für sie bereits einige der Begriffe schon fremd waren. "Irgendwann sagte sie Maidli, des schriebe ma uff", erinnert sich Krämer an die Worte ihrer Oma. Auf den leeren Seiten eines alten Kochbüchleins startete die Wörtersammlung um die 90er Jahre mit einigen Worten. Im Laufe der Jahre sammelte sich so manches an und die Sammlung wurde auf dem Computer digitalisiert.

Wenn die Generation ihrer Eltern oder noch Ältere irgendwann nicht mehr leben, gingen die ganzen Worte verloren. "Dann ist niemand mehr da und auch die Wörter weg", so Krämer. Daher wollte sie so einen Teil ihrer Sprache und Kultur erhalten.

INFO

Die Idee

Ihre beiden Töchter, Anna (11) und Sophie (6), sprechen eher Hochdeutsch. Die Eltern selbst sprechen im Dialekt, aber vieles wird von den Erzieherinnen und der Schule mitgebracht. Entstanden ist das ganze durch ihre Töchter, die sie gebeten hatten, etwas aus der eigenen Jugend zu erzählen. Einige Geschichten hat sie noch im Hinterkopf: "aber geschrieben ist noch nichts." Für Krämer selbst ist die Sprache auch Heimat. Nicht nur der Ort, an dem sie lebt, sondern auch die Art zu sprechen geben ihr das Gefühl zu Hause zu sein. Umso wichtiger ist es für sie, dass diese Art von Heimat nicht ausstirbt.