Über die neue Bücherzelle in Meißenheim freuen sich Mechthilde Wieber (von links), Bürgermeister Alexander Schröder, Andreas Eggs, Angelika van Veen, Herta Wagner und John und Horst Lederer. Foto: Bohnert Seidel

Literatur: Neues Bücherhäusle in Meißenheim eröffnet / Weitere Angebote in Nonnenweier und Friesenheim

Meißenheim - Bücherhäuschen laden im Ried und in Friesenheim zur kostenlosen Ausleihe ein. Kürzlich ist eine alte gelbe Telefonzelle in Meißenheim zum Bücherhäusle umfunktioniert worden.

Jeder darf ein Buch ausleihen oder hineinstellen 

"Genauso wie es früher einmal war", stellt Mechthilde Wieber fest und freut sich riesig über die gelbe Telefonzelle vor ihrem Gartenzaun zwischen altem Rathaus und Kirche. Aus der Telefonzelle ist ein Bücherhäuschen geworden. Jeder darf ein Buch ausleihen, mitnehmen oder ein Buch bringen.

Bürgermeister Alexander Schröder ist ebenfalls überglücklich über das rund um die Uhr geöffnete Häuschen. Dank gelte vor allem den beiden Initiatorinnen Herta Wagner und Angelika van Veen, sagte das Oberhaupt der Gemeinde bei der Einweihung der Lesezelle.

Telefonzelle steht an der originalen Stelle 

Die beiden haben aus Urlauben in anderen Orten die Idee des Bücherhäuschens mitgebracht. Im Internet hielten sie nach alten Telefonzellen Ausschau. Ganz in der Nähe, im Erika-Zürcher-Haus im Ort, wurden sie fündig. Mitarbeiter des Bauhofs unter der Leitung von Andreas Eggs haben die alte Telefonzelle abgeholt und auf Vordermann gebracht. Auf der gegenüberliegenden Seite steht eine Ruhebank, die dem Leser ein kurzes Schmökern im gewählten Lesestoff erlaubt.

Dass die Telefonzelle exakt an der Stelle steht, an der bis vor zehn Jahren noch telefoniert worden ist, erfüllt die meisten Meißenheimer mit einer gewissen nostalgischen Freude. Mechthilde Wieber erinnert sich noch sehr gut daran, wie auf der Rückseite ein Briefmarkenautomat angebracht war.

Ehemaliges Insektenhotel nun mit Büchern gefüllt

Das ist heute nicht mehr der Fall. Dafür hat Schreinermeister Horst Lederer ein passgenaues Regal gestiftet und eingebaut. Fünf Meter Lesestoff, manchmal sogar in zweiter Reihe, füllen den einen Quadratmeter Bücherraum. Für jeden Buchliebhaber lässt sich hier was finden, vom Sachbuch über spannende Krimis, Belletristik oder Kinderbücher bis zum romantischen Liebesroman.

Die gelbe Zelle ist nicht die einzige Lesebox in der Region. In der Schmidtenstraße in Nonnenweier füllt eine rot angestrichene Telefonzelle exakt den Bereich, wo früher ein Hoftor war. Hier sorgt Roy Neumann für ausreichend Lesestoff. In Friesenheim hat schon vor drei Jahren Helmut Jundt einen Bücherschrank eingerichtet. Dieser ist über die Straße "Im Ried" gegenüber dem alten Sportplatz von Heiligenzell öffentlich zugänglich.

Idee auch in anderen Ortsteilen umgesetzt 

In Oberweier ist seit April aus einem ursprünglich, riesigen Schrank für ein Insektenhotel kurzerhand ein Bücherschrank geworden. Marina Pilgram hatte die Idee mit einem Büchertisch und Christian Göppert kurzerhand ein Insektenhotel zum Bücherschrank mit Glasscheibe umfunktioniert. Etwas abgelegen "Am Riedbach" erweist sich der Standort als idealer Haltestopp beim Gassigehen oder einem Spaziergang. Auch in Müllen gibt es eine "Buchhaltestelle".

Info: Regeln per Reim

Die Grundsätze bei den Bücherhäuschen bringt Roy Neumann in Reimform auf einem Schild zum Ausdruck: "Ob Film, CD, ob Buch, nimm Dir was Du gesucht. Bringst Du´s zurück in diesen Schrank, sehr gut, man sagt Dir Dank! Behalt´s auch, wenn´s Dein Will` und bring was neu´s, das ist das Spiel. Achtung: Nur was Du selber sehr gern hast gelesen, das bring hierher, denn nur das ist ein Segen. Wichtig und unbedingt halte Dich dran, schleppe auf keinen Fall andres heran!"