Das Erika-Zürcher-Haus in Meißenheim ist bislang "coronafrei" geblieben. Es gebe aber nicht nur die Gefahr durch Corona, sondern auch psychosoziale Einflüsse, die die Lebensqualität negativ beeinflussen, erklärt Leiterin Susanne Edinger. Foto: Lehmann

Corona: Keine neuen Infektionen in Pflegeeinrichtungen / Psychische Belastung wird größer

Friesenheim/Ried - Erfreuliche Nachrichten aus den Senioreneinrichtungen in Friesenheim und dem Ried: Die Lage hinsichtlich des Coronavirus scheint sich zu entspannen. Im Fokus stehen derzeit die Impfungen – und die psychische Betreuung.

Während die Einrichtungen in Oberweier, Nonnenweier und Altenheim bereits innerhalb des Hauses gegen das Coronavirus ankämpfen mussten, blieb das Erika-Zürcher-Haus in Meißenheim bislang verschont. "Weniger leicht" hätten das Team und die Bewohner es dort allerdings auch nicht.

Nicht nur das Virus an sich stelle eine Gefahr dar, auch der fehlende Alltag, den jeder vor der Pandemie pflegte. Ob die Impfungen, die derzeit – zumindest in den meisten – Einrichtungen getätigt werden zur Normalität verhelfen, gelte es zunächst abzuwarten.

 Seniorenheim Emmaus in Oberweier

Lange ist das Emmaus in Oberweier eine der wenigen Pflegeeinrichtungen gewesen ohne Covid-19-Fälle. In der vergangenen Woche hat sich das Virus dann aber auch dort breit gemacht. "Im Emmaus haben wir neun Bewohner und einen Mitarbeiter, die mit dem Virus infiziert sind", bestätigte Heimleiterin Claudia Collet vergangenen Mittwoch auf Nachfrage der LZ.

Gut eine Woche später sei es schon wieder "relativ ruhig". Die ersten Bewohner gingen schon wieder aus der Quarantäne raus. Besuche seien aber erst dann wieder möglich, wenn alle Bewohner aus der Quarantäne entlassen wurden.

"Wir haben täglich Sitzungen mit dem Pandemie-Team und Absprachen mit dem Gesundheitsamt", so Collet. Den Bewohnern gehe es soweit allen gut. Der erste Unmut der Angehörigen sei verflogen und das Team erhalte viel Verständnis und Lob für die Umsetzung des Hygienekonzepts.

Geimpft werden könnten die Bewohner und Mitarbeiter des Emmaus jedoch derzeit nicht: "Nach Rücksprache mit dem Mobilen Impf-Team hat man uns mitgeteilt, dass das Kontingent in der Ortenau aufgebraucht ist und mit den Impfungen erst Ende Februar beziehungsweise Anfang März zu rechnen ist", sagt Collet.

Auf die Vergabe des Impftermins habe die Einrichtung keinen Einfluss. n Erika-Zürcher-Haus in Meißenheim: "Wir sind nach wie vor ›coronafrei‹", sagt Susanne Edinger, Leiterin des Erika-Zürcher-Haus in Meißenheim. Während die Bewohner und Mitarbeiter im Emmaus in Oberweier noch warten müssten, habe es im Erika-Zürcher-Haus am Mittwoch die ersten Impfungen gegeben.

Besuche seien ebenfalls gestattet, allerdings müssten sich die Gäste vorher einem Test unterziehen. "Wir haben seit der Testpflicht für Besucher montags, mittwochs und freitags von 14 bis 15 Uhr ein Zeitfenster für Testungen der Besucher vorgesehen. Da der Test 48 Stunden gilt, kann damit am nächsten Tag auch noch besucht werden", erklärt Edinger. Ausnahmen seien möglich, müssten aber angemeldet werden.

Die Mitarbeiter würden drei Mal wöchentlich getestet. "Wir führen die Testungen selbst durch, da wir keine weitere Unruhe durch Soldaten oder fremde Personen im Haus möchten", sagt die Chefin. Die Einrichtung bemühe sich stattdessen um ehrenamtliche Helfer, die gegen eine Aufwandsentschädigung das Team stundenweise unterstützen.

"Coronafrei" ist das Haus, aber es zeigten sich "Nebenwirkungen des Virus": "Unsere Bewohner benötigen ihren Alltag zurück, mit Abwechslung, Feiern, Ausflügen oder Konzerten", betont die Leiterin. Es gebe eben nicht nur die Gefahr durch Corona, sondern auch psychosoziale Einflüsse, die die Lebensqualität negativ beeinflussen.

Diakonissenhaus Nonnenweier

"Erfreulicherweise konnte das Team in der Einrichtung durch eine schnelle Reaktion und eine konsequente Umsetzung der mit dem Gesundheitsamt besprochenen Maßnahmen eine Weiterverbreitung der Infektion im Haus stoppen", sagt der Sprecher des Schwesternverbands, Dirk Sellmann. Der Betrieb laufe daher wieder "normal". Derzeit seien keine Bewohner oder Mitarbeiter in Nonnenweier infiziert.

Auch die Bewohner des Diakonissenhauses dürften seit dem 25. Januar wieder Besucher empfangen. "Dabei gelten die im Augenblick geltenden Regeln wie das Tragen einer FFP2-Maske und ein negativer Antigenschnelltest", so Sellmann.

Allerdings sei auch hier noch Warten bezüglich der Impfungen angesagt: "Das Haus hat im vergangen Jahr seine Impfbereitschaft der Organisation des zentralen Impfteams gemeldet, allerdings warten wir noch auf die Benennung eines Termins."

 Seniorenzentrum Neuried in Altenheim

Mit dem Virus kämpfen mussten im vergangenen Jahr auch das Team und die Bewohner des Seniorenzentrums in Altenheim. "Bislang gab es glücklicherweise aber keinen weiteren Ausbruch", sagt Alexandra Heizereder, Pressesprecherin der Evangelischen Heimstiftung. So dürften auch Besucher – nach einem Schnelltest und mit FFP2-Masken – mit den Bewohnern in Kontakt treten.

Am 13. Januar seien 70 Prozent der Mitarbeiter und so gut wie alle Bewohner geimpft worden. "All diejenigen im Haus, die bereits mit dem Virus infiziert waren, durften wir laut Robert-Koch-Institut erstmal nicht impfen lassen", erklärt Heizereder. Man setze hier auf die Immunisierung. "Gefallen tut uns dies nicht, wir haben aber leider keinen Einfluss darauf." Die zweite Impfung erfolge in der kommenden Woche.

In diesen Zeiten können sich von Tag zu Tag die Regelungen in den Pflegeeinrichtungen verändern. Aktuelle Informationen können sich die Bürger über die jeweiligen Homepages der Heime einholen: www.diakonissenhaus-nonnenweier.schwesternverband.de; www.das-emmaus.de; www.asbsuedbaden.de/index.php/meissenheim und www.ev-heimstiftung.de/seniorenzentrum-neuried.