Die beiden Musiker aus der Region überzeugen mit der Königin der Instrumente und dem Instrument der Könige. Foto: Lehmann Foto: Lahrer Zeitung

Kultur: Alexander Sauer und Susanne Moßmann spielen im barocken Gotteshaus in Meißenheim

Nach einem DoppelOrgelkonzert im vergangenen Jahr ist die Riedwoche diesmal mit einem Zusammenspiel von Trompete und Orgel bereichert worden. Alexander Sauer und Susanne Moßmann überzeugten beim gemeinsamen Konzert.

Meißenheim. Wer gehofft hatte, beim gemeinsamen Konzert von Orgel und Trompete in eine kühle Kirche ausweichen zu können, musste am Sonntag feststellen, dass diese Hoffnung nicht erfüllt wurde. In der gut gefüllten evangelischen Barockkirche in Meißenheim wedelten sich die Besucher mit Fächern und Liederblättern kühle Luft zu. Willkommen war auch das laue Lüftchen, das durch die Kirchentüren wehen konnte. Unter den Gästen waren nicht nur Meißenheimer, sondern auch Besucher aus den umliegenden Gemeinden.

Zwei Instrumente im mitreißenden Duett

Erste Kontakte hat Alexander Sauer bereits im vergangenen Jahr zum Meißenheimer Pfarrer Heinz Adler geknüpft. Es folgten Proben und Vorbereitungen für ein gemeinsames Konzert mit Susanne Moßmann nahe der Heimat. "Schön, dass Sie der Hitze trotzen und dass sie hier die Wärme und vor allem die Musik genießen", sagte Pfarrer Heinz Adler zur Begrüßung.

Neben der Orgel brachte Moßmann das Orgelpositiv zum Erklingen, Sauer spielte nicht nur auf der klassischen Trompete, sondern auch auf Barock- und Piccolotrompete. Im Spiel zeigten sich die feinen Unterschiede in den Klangfarben der Trompeten.

Sauer gab im Rahmen des Konzerts auch einen Überblick über seine Trompeten und deren Besonderheiten. Er spielte zum ersten Mal in der Meißenheimer Kirche, so war es etwas Besonderes für ihn, mit der Trompete seine Partnerin an der Silbermannorgel zu begleiten. Eine Barocktrompete ist, so der Musiker, nichts anderes als eine geformte Blechröhre – die auch Fanfare genannt wurde und nur Naturtöne spielen kann. Die Barocktrompete hat weiter keine Ventile, sondern wird über die Arbeit mit Lippen, Mund und Luft gespielt . Während die Barockflöte sanft und weich klingt, ist die Piccolotrompete brillanter und nasaler in den Tönen, erläuterte Sauer.

Auf dem Programm standen verschiedene Stücke, bei denen Orgel und Trompete besonders zur Geltung kamen. So Mozarts "Andante cantabile KV 15q aus dem Londoner Skizzenbuch", das Moßmann am Orgelpositiv zum Besten gab. Orgel und Barocktrompete kamen bei Jeremiah Clarkes Stück "Trumpet Voluntary – The Prince of Denmark’s March" zum Einsatz. Ein ganzes Orchester ließ Moßmann in Bachs "Concerto G-Dur nach Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar" erklingen, ebenso wie die Klangfarben einzelner Register.

Meißenheimer Orgel wird 250 Jahre alt

Das ist es auch, was die Orgel zur Königin macht: Sie ist ein Instrument, das so groß ist wie kein anderes und vielfältig in den Klangfarben. Die Orgel kann leise spielen wie eine Flöte, aber auch laut wie ein großes Orchester. Besonders sei auch, hieß es, dass die Orgel verschiedene Klangfarben gleichzeitig erklingen lassen kann. Die Silbermannorgel wurde 1776 gebaut und 1962 um eine zweite Klaviatur von der Firma Mühleisen aus Straßburg ergänzt. Die Meißenheimer Orgel feiert 2026 ihr 250-jähriges Jubiläum.

Weitere Stücke wie "Kommt herbei, singt dem Herrn" (Johannes Matthias Michel) oder auch "Komm, sag es allen weiter" (Carsten Klomp) bereicherten das Konzert ebenso wie Georg Friedrich Händels Ankunft der Königin von Saba aus der Oper Salomo. Im Anschluss an das Konzert, das mit tosendem Beifall belohnt wurde, lud der Kirchenchor zu einem gemeinsamen Umtrunk bei kühlen Getränken und anregenden Gesprächen ein.

Alexander Sauer stammt aus Kippenheim und ist mehrfacher Preisträger von "Jugend musiziert". Er war Mitglied in unterschiedlichen Auswahl- und Jugendorchestern. Nach dem Abitur nahm er sein Orchestermusikstudium mit Hauptfach Trompete in Frankfurt auf. Derzeit belegt er den Master-Studiengang Historische Interpretationspraxis mit Barocktrompete. Susanne Moßmann studierte Kirchenmusik in Bayreuth und arbeitete danach als Assistentin bei Rolf Schweizer und als Bezirkskantorin in Kehl. Seit der Geburt ihrer Kinder ist sie freiberuflich als Chorleiterin und Organistin in Schmieheim, Lahr und Meißenheim tätig.