Winfried Böttler, der aus Kürzell stammt, unterhielt mit einem Luther-Konzert. Foto: Lehmann

Berliner Pfarrer Winfried Böttler begeistert in Kürzell mit Chorälen des Reformators

Mit einem Konzert in der Heimat hat der Berliner Pfarrer Winfried Böttler einen Beitrag zum Luther-Jahr geleistet. In Kürzell präsentierte er verschiedene Interpretationen von Luther-Chorälen.

Kürzell. Seit einigen Jahren ist Winfried Böttler Pfarrer in Berlin. Doch immer wieder zieht es ihn in die Heimat Kürzell, wo auch seine Mutter noch lebt. So kam ihm die Idee, im Luther-Jahr anlässlich des Jubiläums ein Konzert in seiner Heimat zu geben. "Das ist die Orgel, an der ich gelernt habe", erklärte Böttler. So sei es auch die Heimatverbundenheit, die ihn zu diesem Konzert, das er bereits in Berlin zum Besten gegeben hat, nach Kürzell brachte.

Unter den Zuhörern waren auch ehemalige Schulkameraden, die sich auf ein Wiedersehen mit dem Pfarrer und Organisten freuten. "Ich möchte mit der Musik zum Jubiläum beitragen", erläuterte Böttler in den Begrüßungsworten. Mit der präsentierten Musik befinde er sich "im reformatorischen Geschehen". Luther war auch Mitbegründer des Kirchengesangs, da bis dahin nur Chorgesang in der Kirche üblich war. Er prägte sozusagen die aktive Mitwirkung der Gemeindeglieder. Luther hat für den Kirchengesang alte Texte übersetzt und Choräle komponiert. 33 Lieder im evangelischen Gesangbuch stammen aus der Feder Luthers, zu 16 der Lieder hat er auch die Melodie komponiert. Am Konzertabend präsentierte Böttler nur Lieder, die direkt von Luther waren, von verschiedenen Komponisten interpretiert.

Das Konzert endet mit einem Gebet

In vier Blöcke war das Programm geteilt – Advent und Weihnachten, Ostern und Pfingsten, der christliche Glaube und das christliche Leben und letztlich das Vater Unser. Zu Beginn der Blöcke waren meist Choräle von Bach angesetzt, danach weitere Komponisten. Und auch die Gemeinde war zum Mitsingen aufgefordert.

Neben "Nun komm, der Heiden Heiland", stand auch "Vom Himmel hoch, da komm ich her" auf dem Programm, bei dem die Gemeindeglieder mit einstimmten. Zuvor spielte er Interpretationen von Bach, Max Reger, Otto Dienel oder Friedrich Wilhelm Marpurg. Auch zum Gesang aufgefordert wurde die Gemeinde bei den Liedern "Nun bitten wir den Heil’gen Geist" und "Eine feste Burg ist unser Gott". Nach dem "Vater Unser im Himmelreich" (Felix Mendelssohn-Bartholdy) beendete Böttler das Konzert mit einem Gebet.

INFO

Musik als göttliches Geschenk

Anders als die Schweizer Reformatoren Zwingli und Calvin hat sich Martin Luther nie kritisch über die Musik geäußert. In seinen Tischreden preist er "die Musica" als ein "herrlich und göttlich Geschenck und Gabe", die den Menschen "fröhlich mache". Eine Gabe, die der Teufel "nicht gerne erharret". Auch das populäre Weihnachtslied "Vom Himmel hoch" ist durch Luther bekannt geworden. Der Reformator hatte die Melodie einem Bänkellied entlehnt. Den Text hat er neu gedichtet.