Michael Hobitz (links) überreicht Bürgermeister Alexander Schröder eine Liste mit 75 Unterschriften gegen den Bau einer Biogasanlage zur Fermentation von Pferdemist. Foto: Bühler Foto: Lahrer Zeitung

Baufläche: Gemeinderat will Wohnbaugebiet "Oberried" sichern / Pferdehaltung wird eingeschränkt

Mehrheitlich hat sich der Gemeinderat gegen den Bau einer Biogasanlage am Binzenweg in Meißenheim entschieden. Zudem wird mit der zweiten Änderung des Bebauungsplans "Oberried II" die Pferdehaltung eingeschränkt.

Meißenheim. Lioba Fischer von dem gleichnamigen Planungsbüro stellte im Rahmen der Ratssitzung die zweite Änderung des Bebauungsplans im Gewerbegebiet "Oberried II" vor. Das Gebiet sei bereits seit vielen Jahren im Flächennutzungsplan als geplante Wohnfläche ausgewiesen. Aufgrund des großen Bedarfs an Wohnbaugrundstücken sehe man sich gezwungen das Gewerbegebiet zu nutzen.

Ebenfalls zunehmend ist die Zahl der Pferdehalter in Meißenheim. Vor allem die offene Lagerung des Pferdemists bereitet der Gemeinde Meißenheim Sorgen.

Gegner sammeln 75 Bürgerunterschriften

"Diese Art der Grundstücksnutzung steht nicht immer konfliktfrei zur bestehenden und geplanten Wohnbebauung", sagte Bürgermeister Alexander Schröder. Mit der Änderung des Bebauungsplans im "Oberried" soll deshalb künftig die Pferdehaltung eingeschränkt werden. Diese Maßnahme müsse vollzogen werden, um dem Ziel des Bebauungsplanes – das Gewerbegebiet in seiner vorhandenen städtebaulichen Ausprägung zu sichern – nachkommen zu können. Zudem sei eine geordnete städtebauliche Entwicklung zu gewährleisten.

Der Thematik um den Pferdemist hatte sich der Rat schon länger angenommen. Vorgeschlagen wurde die Errichtung einer Biogasanlage, um aus den Mist Strom, Wärme und Dünger zu erzeugen. Zu Beginn der Sitzung überreichte Michael Hobitz dem Bürgermeister eine Unterschriftenliste gegen diese Errichtung. Insgesamt 75 Bürger und Firmeninhaber hatten unterschrieben. In der Frageviertelstunde begründete Hobitz die Einwände der Anwohner. Dabei gehe es um die Verschlechterung der Wohnqualität in den Bereichen der Oberriedstraße, Binzenweg und teilweise auch der Hauptstraße. "Vor allem mit Blick auf das geplante Wohnbaugebiet sollte dessen Attraktivität nicht durch den Bau einer Biogasanlage leiden," erklärte Hobitz dem Gremium. "Wir wissen nicht, was auf die Bevölkerung zukommt, denn die Prognose über eine mögliche Geruchsbelästigung lasse zu viele Fragen offen", so Hobitz. Es sei ja wohl kein Geheimnis, dass der Umgang mit großen Mengen Pferdemist zu Geruchsbelästigungen führt und die genannten Straßen in der Hauptwindrichtung lägen, führte Hobitz weiter aus. Bereits jetzt schon könne man sich bei entsprechender Windrichtung, "eine Nase voll" der Geruchsauswirkungen einer Biogasanlage am Ortsrand des Nachbarortes Ottenheim nehmen. "Weder Antragsteller noch Gemeinderäte haben eine solche Biogasanlage in Betrieb gesehen, der Bürgermeister lediglich eine im Bau befindliche ähnliche Einrichtung. Somit verfügt die Gemeinde über keine verlässlichen Werte", bringt Hobitz die Argumente der Gegner hervor.

Der Änderung des Bebauungsplans wurde schließlich mehrheitlich zugestimmt.

Grundsätzlich sei man nicht gegen die Biogasanlage, im Gegenteil, es sei eine "tolle Angelegenheit", sagte Bürgermeister Alexander Schröder. Sabine Fischer zweifelte daran, dass der Antrag, der bereits dem Landratsamt vorliegt, noch zurückgezogen werden könne. Hugo Wiegert schlug vor, die Anlage möglicherweise an einem anderen Standort aufzubauen. Im Hinblick auf die Pferdehalter wurde in der Diskussion mehrfach betont, dass man nach wie vor eine pferdefreundliche Gemeinde sei. Alle waren sich einig, weiterhin nach einer Lösung, die alle zufriedenstellt, zu suchen.