Auch junge Leute wissen, was sie am Meißenheimer Baggersee finden: Entspannung und Abkühlung. Foto: Sadowski

LZ-Check: Meißenheimer Baggersee punktet durch viel Natur / Doch es gibt keine Sanitäranlagen

Meißenheim - Klein, aber fein liegt er da, der Meißenheimer Baggersee unweit des Rheins. Schwimmer kommen hier voll auf ihre Kosten. Aber auch Familien mit Kindern, die einen ruhigen Tag genießen wollen, schätzen das naturnahe Gelände.

Nach den Lahrer Seen und dem Schutterner Baggersee hat sich unsre Redaktion im neuen LZ-Check auch den Meißenheimer See genauer angeschaut. Auf den ersten Blick ist er deutlich kleiner und hat weniger zu bieten. Ist er deshalb aber auch unbeliebter? Nein, keineswegs.  

Parken: Das Angebot an kostenlosen Parkplätzen ist direkt am See groß. Allein eine Reihe von seitlichen Stellflächen bietet Platz für knapp 30 Autos. Daneben gibt es noch eine große Wiese. Wie viele Fahrzeuge da parken können, das wisse das Rathaus nicht, wie es auf Nachfrage unserer Zeitung heißt. "In der Regel reichen diese aber aus".

Am Dienstagmittag kann von einem Ansturm nicht die Rede sein. Bis auf ein paar vereinzelte Autos im Gras, sind lediglich die seitlichen Parkplätze größtenteils belegt. Fehlanzeige dagegen bei den Fahrrad-Stellflächen. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit, seinen Drahtesel entsprechend an eine Halterung zu schließen. Entweder man nimmt es mit zum See oder lässt es abgeschlossen davor stehen.                                                             

Umkleiden: Wer sich direkt am See in seine Bademontur schmeißen will, der muss das ganz klassisch hinter einem Handtuch oder einem Baum machen. Umkleiden gibt es nämlich keine.  

Toiletten: Wie schon beim vorherigen Punkt müssen Badegäste auch auf Toiletten verzichten. Das wirft unumgänglich die Frage auf: "Was, wenn ich denn mal muss?" Hartmut Schröder, Hauptamtsleiter in Meißenheim, erklärt das mit Haftungsgründen. Baden im See sei nur im Rahmen des Gemeingebrauchs zulässig. "Je angenehmer wir den Gästen den Aufenthalt etwa durch mobile Klos machen, desto mehr kommen wir in den Bäderbetrieb", erklärt Schröder. Und das dürfe die Gemeinde schlichtweg nicht.

Bedeutet: Jeder darf schwimmen und sich am See sonnen. Alles andere steht nicht mehr im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde.  

Liegwiese: Auf dem Gelände können Besucher zwischen Gras und Sand mit Kieselsteinen als Liegeplatz wählen. Wer sich für einen Platz am Sandstrand entscheidet, hat kaum Schattenmöglichkeiten. Auf der Liegewiese können sich Badegäste zwischen den Bäumen vor den Sonnenstrahlen verstecken.  Im Hintergrund hört man zudem hin und wieder Lastwagengeräusche. Das hängt mit dem Kieswerk ein paar hundert Meter weiter zusammen.  

Wasser: Schwimmer kommen hier voll auf ihre Kosten. Das mehr als 70 Meter tiefe Gewässer bietet viel Platz für ausgedehnte Runden. Doch auch Fans von "Stand-Up-Paddling" oder Schlauchboote finden ausreichend Raum, um sich auszutoben. Zwei große Sandstrände erleichtern den Zustieg ins Wasser. Dabei ist der Schwimmbereich auf der Sonnenseite ohne die Bäume für Anfänger oder auch Kinder zusätzlich mit Bojen markiert.

Wer dagegen ohne Sandstrand ins Wasser möchte, muss aufpassen. Denn die Ufer sind größtenteils sehr steil. Da können schon mal Baumwurzeln helfen, die nötige Balance zu bewahren. Am Dienstagmittag sind nur gut zwei Dutzend Gäste am Baggersee anzutreffen. Das klare Wasser fühlt sich angenehm kühl an.  

Essen: Wenig überraschend müssen sich die Bade-Touristen ihre Mahlzeiten am besten selbst mitbringen. Etwas zu Essen kann man nämlich nicht kaufen. Dafür soll hin und wieder ein Eiswagen für süße Abkühlung sorgen, wie eine Gruppe junger Leute am Dienstag bestätigt. Hinter dem Sandstrand befindet sich noch ein Grillplatz. Aufgrund der aktuellen Waldbrandgefahr ist das Grillen derzeit aber verboten.  

Fazit: Es ist schön zu sehen, dass es nach wie vor Seen gibt, die auf die Natürlichkeit setzen. Der Meißenheimer Baggersee verzichtet bewusst auf viele verzichtbare Dinge. Er konzentriert sich viel lieber auf das, auf was es in Wirklichkeit ankommt: Entspannung und Abkühlung. Wer noch dazu selbst für Verpflegung sorgt, kann so problemlos einen sehr schönen Tag in Meißenheim genießen.

Auf der Informationstafel am Eingang des Meißenheimer Baggersees werden die Besucher darauf hingewiesen, dass die Nutzung des Geländes nur in der Zeit von 6 bis 23 Uhr zulässig ist. Verboten ist zudem das Mitbringen und Laufenlassen von Hunden.