Die Flüchtlingsunterkunft im Meißenheimer Riedhof wird es bis Ende März 2019 erst einmal nicht mehr geben. Die Bewohner werden alle umziehen müssen. Foto: Goltz

Landratsamt schließt Riedhof in Meißenheim. Umzug bis spätestens Ende März 2019

Meißenheim - Die Zahl der Flüchtlinge ist in den vergangenen Monaten rückläufig. Deshalb schließt das Landratsamt Ortenaukreis nach und nach seine Unterkünfte. Davon betroffen ist auch der Riedhof in Meißenheim ist betroffen.

Seit 2015 wohnen im Riedhof in Meißenheim Flüchtlinge. Im Dezember 2015 waren es bereits 110 Menschen, derzeit sind es 48. Diese müssen jedoch bis spätestens Ende März 2019 die vorläufige Unterkunft, die das Landratsamt Ortenaukreis angemietet hat, wieder verlassen. "Die Verlegung der Bewohner ist rein innerorganisatorisch bedingt. Wir müssen die Unterkunft aus personellen Gründen im Hinblick auf Hausmeister, Betreuung und Heimleitung konzentrieren", erklärte Gabriele Schindler von der Pressestelle des Landratsamts. Dennoch ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen, ob der Riedhof weiterhin als vorläufige Unterbringung diene oder nicht.

Regierunspräsidium soll im Januar Abbaukonzept genehmigen

In naher Zukunft würde die Unterkunft mit ihren 35 Hotelzimmern und Gastroräumen für rund 200 Personen jedoch nicht mehr gebraucht – die Flüchtlingszahlen sind in den vergangenen Monaten stark rückläufig. "Wir sind dabei ein Abbaukonzept zu erstellen. Dieses wird im Januar dem Regierungspräsidium Freiburg zur Genehmigung vorgelegt", sagte Schindler.

Wo die Flüchtlinge, die derzeit noch im Meißenheimer Riedhof wohnen, eine neue Unterkunft finden, ist noch nicht für alle 24 Kinder und 24 Erwachsene geklärt. Drei Familien mit 16 Menschen erhalten laut Schindler möglicherweise bald ihre Aufenthaltserlaubnisse. Aus diesem Grund sei momentan keine weitere Unterbringung für sie geplant.

Für ein Ehepaar ist die Anschlussunterbringung in Kappel-Grafenhausen vorgesehen. Für die 30 weiteren Menschen – neun Familien –, die sich momentan noch in laufenden Asylverfahren befinden, sind andere Einrichtungen zur vorläufigen Unterbringung im Kreis geplant: Nach Offenburg oder Lahr soll eine Person umziehen, eine dreiköpfige Familie soll nach Lahr und eine Familie mit fünf Personen nach Sulz umziehen. Drei Familien mit insgesamt acht Personen ziehen voraussichtlich nach Gengenbach, drei Familien ebenfalls mit acht Menschen werden in Hohberg untergebracht. Eine weitere Familie mit fünf Personen soll bis spätestens April 2019 nach Offenburg oder Hohberg umgezogen sein.

"Wir wollen darauf achten, dass der Umzug bei Familien mit schulpflichtigen Kindern in den Winterferien über die Bühne geht", so Schindler. So sollen die Kinder nach den Ferien in einer neuen Schule beginnen können. Dass dies dennoch nicht einfach wird, erzählt ein 14-jähriger syrischer Bewohner im Gespräch mit der Lahrer Zeitung: "Ich habe an meiner derzeitigen Schule viele Freunde gefunden, die ich nicht missen möchte." Wohin er und seine Familie umziehen werden und ob er an seiner Schule bleiben kann, weiß er jedoch nicht.

Info: Reaktion vom Netzwerk Integration

"Die Entscheidung ist nicht überraschend", sagte Ulrike Wagner vom Meißenheimer Netzwerk Integration. Für das Netzwerk bedeute das zum einen, dass die Kleiderkammer und die Fahrradwerkstatt aufgelöst werden. Auch die Sprachkurse würden nicht mehr stattfinden. Zum anderen fokusiere sich die Unterstützung der Ehrenamlichen künftig auf die Familien in der Anschlussunterbringung. "In Kürzell wohnen zwei Familien, in Meißenheim sind es fünf. Und vielleicht kommen ja noch welche hinzu", sagte Wagner. Wie es jedoch genau weitergeht, werde erst bei einem Netzwerk-Treffen im Januar ausgemacht.