Keine gern gesehenen Gäste: Die Gemeinde Neuried geht nun verstärkt an die Rattenbekämpfung. (Symbolfoto) Foto: Burgi

Gemeinde geht Sichtungen von Anwohnern nach. Köder in jedem zweiten Schmutzwasserschacht.

Neuried - "Ratten sind eine vermutlich nie aussterbende Spezies, die aber nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsschädlich sind", steigt Peter Steinert vom Bauamt in das Thema Rattenbekämpfung in Neuried ein. Um die Nagerpopulationen einzudämmen, würden sich Städte und Gemeinden regelmäßig für die Bekämpfung einsetzen. "Wir als Gemeinde sind dazu sogar verpflichtet", sagt Steinert.

Bislang seien die Köder in jedem zweiten Schmutzwasserschacht bei der Kanalreinigung ausgelegt worden. "Zusätzlich wurden Rattensichtungen durch Anwohner nachgegangen", sagt Steinert.

Seit 2018 gibt es aber nun neue Regeln für die Rattenbekämpfung. So komme die bisherige Vorgehensweise – Auslegen von Gift auf Verdacht in jedem zweiten Schmutzwasserschacht – nicht mehr in Frage. Nun soll erst Gift im Kanal eingesetzt werden, wenn sicher bekannt ist, dass ein Rattenbefall vorliegt. Herausgefunden werde dies durch Beschwerden der Bürger, durch Schäden, die durch Ratten entstanden sind, oder durch aktives Überwachen.

"Da wir selbst keinen Spezialisten in Sachen Rattenbekämpfung haben, mussten wir dies an eine Firma abgeben, die dafür berechtigt ist", so Steinert. Entschieden habe sich die Gemeinde für die Firma Förster, mit der bereits im vergangenen Jahr Erfahrungen gesammelt wurden. "In einem Zeitraum von sechs Monaten wurde mit fünf Köderboxen die Bekämpfung getestet", schildert Steinert. Es seien gigantische Zahlen herausgekommen. "Allein bei einer Köderbox in Altenheim wurden innerhalb von 14 Tagen 153 Besuche festgestellt." Schnell sei klar geworden, fünf Köderboxen würden bei weitem nicht ausreichen. Deshalb soll die Boxenanzahl nun auf 20 erhöht werden. Die Vertragslaufzeit beträgt zwei Jahre. Insgesamt bedeutet das Ausgaben von rund 36 600 Euro.

"Was passiert mit den Ratten, die das Gift einnehmen? Entstehen durch die Verwesung in den Kanälen nicht auch Verunreinigungen im Wasser?", hakte Bernd Uebel (SPD) nach. "Für gewöhnlich verlassen Ratten bevor sie sterben die Kanäle", erläuterte Steinert. Uebel appellierte in diesem Zuge nochmals an die Bürger, keine Essensreste die Toiletten runterzuspülen.

Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für die Erhöhung der Anzahl der Köderboxen und den damit anfallenden Kosten aus.