Jeder Euro, der in einen Spielautomaten geworfen wird, lässt auch die Stadtkasse klingeln. Foto: Symbolfoto: Vichra

Mahlberg rechnet 2019 mit Einnahmen von 1,182 Millionen Euro. 133 Glücksspielgeräte.

Mahlberg - Mahlberg hat auch 2019 kräftig mitverdient am Glücksspiel: 1,182 Millionen Euro wandern aus den Automaten in das Stadtsäckel. Ein Bruchteil soll gespendet werden – für die Suchtprävention.

Seit dem Jahr 1985 erhebt Mahlberg eine per Satzung festgelegte Vergnügungssteuer. Seit 2015 beträgt sie 20 vom 100 der elektronisch gezählten Bruttokasse. Heißt: Von dem Geld, das Zocker in einen Spielautomaten schmeißen, werden die ausgezahlten Gewinne abgezogen; von der verbleibenden Summe müssen die Betreiber ein Fünftel an die Stadt abführen. Dieser Betrag ist 2019 zwar kleiner als erwartet, aber immer noch riesig: 1,182 Millionen Euro sollen nach den Berechnungen von Kämmerer Jürgen Kalt in diesem Jahr aus der Vergnügungssteuer generiert werden. Die Mindereinnahmen gegenüber dem Planansatz von knapp 23 000 Euro muten verschwindend gering an.

Mahlberg, genauer der Stadtteil Orschweier, ist seit Jahren so etwas wie die Glücksspielhochburg der südlichen Ortenau. Drei Spielhallen mit zusammen 121 Geldspielgeräten sind in unmittelbarer Nähe zur Autobahn zu finden. Ein weiteres Dutzend Automaten steht in diversen Gaststätten. Zum Vergleich: In der von der Einwohnerzahl her vergleichbaren Nachbargemeinde Kippenheim gibt es insgesamt nur zwölf Spielgeräte, die der Gemeinde gerade einmal 13 000 Euro einbringen.

(Un-)passenderweise hat die Stadt Mahlberg in den vergangenen Jahren – mit Ausnahme 2018 – durchschnittlich je rund 4000 Euro an Einrichtungen gespendet, die Hilfe für pathologische Spieler Hilfe anbieten. Ausgaben, die angesichts der Einnahmen locker zu verschmerzen sind.

2017 gab es 4400 Euro für Beratungsstellen

Rechtzeitig zu Weihnachten zeigt sich die Verwaltung wieder in Geberlaune. Wenn sich der Gemeinderat am Tag vor Heiligabend zur letzten Sitzung des Jahres trifft (um 18.30 Uhr im historischen Rathaus), soll er auf ihren Vorschlag hin wieder einen Geldbetrag für die Suchtberatung locker machen. Die Höhe dieser "außerplanmäßigen" und "freiwilligen Leistung" steht noch nicht fest. Zuletzt hatte man 2017 die AGJ Lahr und den Landesverband für Prävention und Rehabilitation mit je 2200 Euro bedacht.

Gegenüberstellung der Einnahmen Mahlbergs aus der Vergnügungssteuer und den Spenden der Stadt für Glücksspielprävention in den vergangenen zehn Jahren: Einnahmen 2009: 68 425 Euro 2010 : 260 224 Euro 2011: 546 974 Euro 2012: 768 627 Euro 2013: 791 056 Euro 2014: 900 853 Euro

2015: 1 080 796 Euro

2016: 1 145 296 Euro 2017: 1 211 728 Euro 2018:  1 205 447 Euro

2019:  1 182 383 Euro

Spenden 2010: 3700 Euro 2012: 3800 Euro 2013: 4000 Euro 2014: 4000 Euro 2015: 4000 Euro 2016: 4000 Euro

2017: 4400 Euro