Auf dem Höhenrücken zwischen Ettenheim und Schuttertal sollen insgesamt drei moderne Windkraftanlagen in Zukunft Strom gewinnen. Foto: Stratenschulte Foto: Lahrer Zeitung

Windpark Schnürbuck: Einigung bei Gebühren / Offene Fragen zur Straßennutzung

Auf Ettenheimer und Kippenheimer Gemarkung soll der Windpark Schnürbuck entstehen. Zu klären ist noch, wie es mit der Beseitigung von eventuellen Schäden an Wegen und im Wald durch den Zu- und Abfahrtsverkehr bei den Bauarbeiten aussieht.

Mahlberg. Für den neu entstehenden Windpark Schnürbuck wollen die Betreiber die bestehende Übergabestation im Orschweierer Rotweg – von der aus der produzierte Strom ins Netz eingespeist wird – und die Wege im Wald weiterhin nutzen. Wie in der Ortschaftsratssitzung in Orschweier deutlich wurde, waren der Stadt Mahlberg die angebotenen 4000 Euro Nutzungsentgelt für die Übergabestation der Stadt zu wenig. Die Preisfrage scheint nun aber geklärt, wie Bürgermeister Dietmar Benz am Montag in einer Gemeinderatssitzung berichtete. Damit ist der Vertrag aber noch nicht in trockenen Tüchern: Was noch geklärt werden muss, ist die Frage der Wegnutzung durch den Wald und dadurch entstehende etwaige Schäden,

Was das Nutzungsentgelt betrifft, hat Projektentwickler Enercon nachgelegt, wie Benz das Ergebnis aus einer Videokonferenz am Donnerstag vergangener Woche mitteilte. Einmalig sei ihm eine Zahlung von 4000 Euro angeboten worden, plus einer Beteiligung aus der Vergütung. Entsprechend der Gemarkungsfläche würde die Stadt zu elf Prozent respektive mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde beteiligt, pro Jahr würde die Stadt umgerechnet zwischen 5000 und 6000 Euro erhalten. "Mit dem Kompromissvorschlag kann ich gut leben", sagte Benz, die Stadträte waren damit am Ende auch einverstanden. Ebenso stimmten sie den vorgeschlagenen redaktionellen Änderungen im Vertragswerk zu, die die Verwaltung vorgeschlagen hat.

Zu klären ist laut Beschluss aber auch, wie es mit der Beseitigung von eventuellen Schäden an Wegen und im Wald generell durch Zu- und Abfahrtsverkehr im Rahmen der Bauarbeiten aussieht. Diese Frage stieß Revierleiter Hans-Jürgen Wilting an. Im Moment werden noch stehende Windräder abmontiert, den Zufahrtsverkehr von Baustellenfahrzeugen im Mahlberger und Orschweierer Wald verglich er mit dem Verkehr auf Autobahnen – speziell im Rotweg sei der "wahnsinnig". "Wenn die Straßen kaputt sind, sind die 5000 oder 6000 Euro im Jahr zu wenig", erklärt er.

Angst vor Schäden durch Lastwagen

Zwar werden Transport- und Baustellenfahrzeuge auch einen zweiten Weg im Ettenheimer Wald nutzen, im Vertragsentwurf ist unter Punkt Entschädigung auch die Verantwortung für die Weginstandssetzung angesprochen. Das reicht einigen Stadträten aber so nicht, sie wollen auf Nummer sicher gehen. Ulrike Kesselring, Thomas Schwarz und Andreas Ruder pochten auf eine ganz genaue Bestandserfassung vor Beginn der Bauarbeiten in diesem Jahr und eine laufende Kontrolle in den kommenden 20 Jahren. Dabei ging es außer dem Zustand der Wege auch auf mögliche Rodungen, die gerade beim Transport notwendig werden. In dem Zusammenhang erinnerte sich auch Jürgen Weber an schlechte Erfahrungen vor gut über 20 Jahren, als Anlagenteile via Rotweg hinauf transportiert wurden. Ähnliche Erfahrungen will Weber nicht mehr erleben und forderte deshalb kategorisch, dass Transportfahrten generell durch den Ettenheimer Wald führen sollten. Er sah nicht ein, dass "gesunde Bäume geopfert werden sollen", damit Laster besser um die Kurve fahren können.

Die drei Projektpartner Ettenheimer Bürgerenergie, Enercon und Ökostrom planen, bis 2022 auf dem Höhenrücken zwischen Ettenheim und Schuttertal die fünf bestehenden Windenergieanlagen abzubauen und dafür drei moderne, deutlich leistungsfähigere Anlagen zu installieren. Der neue Windpark Schnürbuck wird voraussichtlich vier Mal so viel Strom produzieren wie die fünf Altanlagen zusammen und damit mehr als der jährliche Strombedarf aller privaten Haushalte in Ettenheim. Insgesamt sollen 25 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produziert werden – genug um etwa 8000 private Haushalte zu versorgen, erklären die Betreiber.