Der aktuelle Hochbehälter soll 2022 durch einen neuen ersetzt werden.Foto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Versorgung: Statt 1,6 Millionen muss Mahlberg 3,2 Millionen Euro ausgeben / Die Gründe: Detailplanung und Zufahrt

Gut vier Jahre nach dem Beschluss zum Neubau des Hochbehälters Darsbach könnten die Bauarbeiten im Herbst beginnen. Dafür muss Mahlberg allerdings das Doppelte zahlen wie anfangs veranschlagt: Statt 1,6 Millionen sind’s nun 3,2 Millionen Euro.

Mahlberg. Dies sagten die Planer Michael Hölzle und Reiner Ernst vom Büro Zink, als sie am Montag in der Mahlberger Gemeinderatssitzung den Sachstand erläuterten. Der Grund für die Kostensteigerung steckt in der Detailplanung, des Weiteren mussten die Frage des Standorts und der Zufahrt abgeklärt werden. Hinzu kommen steigenden Preise im Zuge Konjunkturentwicklung. Bei den Planungen zeigte sich zudem, dass das Steuerungskabel zum bestehenden Hochbehälter erneuert werden muss.

Außerdem empfahlen die Planer, zusätzlich zum Verlegen eines Rohrs für das Glasfaserkabel vom Wasserwerk bis hin zum neuen Hochbehälter auch Förder- und Entnahmeleitung für Orschweier neu zu verlegen.

Glasfaserkabel scheint alternativlos

Bei den drei zur Wahl stehenden möglichen Varianten des Verlaufs des Steuerkabels vermissten Klaus Deutschkämer und Thomas Schwarz die Alternative einer funkbasierten Kommunikation, mittels der das Befüllen des Hochbehälters geregelt wird. Planer Ernst erklärte jedoch, dass eine solche Kommunikation wegen der topographischen Lage technisch gar nicht möglich sei. Der neue Hochbehälter stehe wie der alte in Berglage – somit werde ein "Sichtkontakt", sprich Übertragen der Funkwellen, verhindert. Eine smarte Lösung, die Steuerung per Mobilfunk, mochte er ebenso wenig empfehlen. Als Gründe nannte er die Gefahr eines Stromausfalls und die Abhängigkeit von Dritten; sollte das Netz des Mobilfunkbetreibers ausfallen, fiele auch die Kommunikation zwischen Wasserwerk in der Ebene und dem Hochbehälter im Berg aus. Ernsts Fazit lautete daher: "Das Glasfaserkabel ist die sicherste Leitung."

Letzten Endes enthielten sich Thomas Schwarz, Klaus Deutschkämer und Dieter Beck der Stimme. Schwarz auch deshalb, weil weder der Haushalt noch der Wirtschaftsplan für den Betrieb Wasser für 2020 bisher beschlossen wurden – und er erst deren Zahlen wissen wollte.

Mehrheitlich stimmten die Stadträte für die Variante eins, weil diese am leichtesten zu bewerkstelligen und am günstigsten ist. Allen drei Varianten ist gemeinsam, dass das Steuerkabel von der B 3 an im parallel zu ihr liegenden Wirtschaftsweg runter zum Wasserwerk in südlicher Ortslage Mahlbergs verlegt wird. Variante eins ist 580 Meter lang, führt durch den "Trampelpfad" Schiffengass, kann im Pflugverfahren verlegt werden und kostet 33 000 Euro. Variante zwei wäre eine 720 Meter lange Trasse im Möseleweg gewesen für 70 500 Euro gewesen. Variante drei hätte mit einer Trasse parallel zum Möseleweg mit 42 500 Euro zu Buche geschlagen, sie wäre teils im Pflugverfahren gelegt worden, teilweise hätte dafür der Asphalt aufgerissen werden müssen.

Im Zuge der Bauarbeiten wird im Bereich der Schiffengass ein Überflurhydrant installiert, damit von dem aus im Bedarfsfall eine Notwasserleitung nach Kippenheim gelegt werden kann.

Wie sich im Lauf der Sitzung zeigte, fehlen dem Eigenbetrieb Wasserwerk die liquiden Mittel. Ohne Kreditaufnahme ist der Bau nicht zu stemmen, wie Bürgermeister Dietmar Benz deutlich machte. Die Kosten werden auf den Gebührenzahler umgelegt – der Wasserpreis wird in absehbarer Zeit also steigen.

Der neue Hochbehälter liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Hochbehälter beim Schützenhaus. Vor seinem Bau muss aber erst die Zauneidechse vergrämt werden. Dies ist artenschutzrechtlich nur außerhalb des Winters und der Fortpflanzungszeit möglich. Der sieht Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Derzeit wartet man noch auf die ausstehende Baugenehmigung. Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten ist bis September terminiert. Von Oktober dann ist der Bau der Zufahrt und Leitungen zwischen dem Schützenhaus und dem Standort des neuen Hochbehälters vorgesehen, Ende soll Dezember 2020 sein. Im selben Monat soll dann ein neues Quartier für die Zauneidechsen angelegt werden, in das sie im Lauf des beginnenden Frühjahrs 2021 hin vergrämt werden sollen. Dann kann’s von Mai bis Dezember 2021 mit dem Rohbau losgehen. Der Innenausbau ist von Januar bis September 2022 terminiert, so dass der neue Hochbehälter Ende September oder Anfang Oktober 2022 in Betrieb genommen werden soll.