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Zukunft des Werks ist ungewiss / Bürgerinitiative: "kein Wunschkonzert"

Von Veit Krämer

Mit der Insolvenz von German Pellets hat sich die Sache für die Bürgerinitiative Gewerbepark noch nicht erledigt. Sie will darauf achten, dass "planerische Grenzen" und Umweltstandards von Folgebetreibern künftig eingehalten werden.

Orschweier. "Seit dem Insolvenzantrag von German Pellets werden wir immer wieder beglückwünscht", eröffnete der Vorsitzende der Bürgerinitiative Gewerbepark Ettenheim/Mahlberg (BI), Peter Ohnemus, ein Pressegespräch am Dienstagabend. Dies geschehe in der Annahme, das Anliegen der BI habe sich damit erledigt. "Dem ist aber leider nicht so", betonte der Vorsitzende. Denn es sei nicht klar, wie es mit dem Werk auf dem DYN-A 5-Gelände weitergehe. Offen ist somit auch, wie sich die Situation hinsichtlich Lärm, Staub und Geruch unter einem möglichen Folgebetreiber entwickelt. Gerade diese Emissionen werden aber von der Bürgerinitiative als "unzumutbare Belästigung" empfunden und hatten 2007 auch zu ihrer Gründung geführt.

"Nach den insgesamt sehr schlechten Erfahrungen und dem fast zehnjährigen Ärger mit dem Pelletwerk würden wir hier lieber keinen derart umweltbelastenden Betrieb mehr sehen", sagte der Vorsitzende. Allerdings weiß er auch, dass der Einfluss der BI auf die weiteren Entwicklungen stark begrenzt ist. "Das Werk steht", konstatierte Ohnemus, "und natürlich können wir nicht vorschreiben, ob ein künftiger Betrieb beispielsweise nachts läuft oder nicht."

So besteht die Strategie der BI vorrangig darin, den Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden genau auf die Finger zu schauen. Denn von denen fühlen sich Ohnemus und seine Mitstreiter im Stich gelassen. Schon bei der Genehmigung und dem Bau des German-Pellet-Werks seien Versprechen nicht eingehalten, sei dem Betrieb etwa "ein viel zu hohes Lärmkontingent zugeteilt" worden. "Wir werden darauf achten, dass die planerischen Grenzen sowie die geltenden und zu erwartenden Umweltstandards eingehalten werden", kündigte Ohnemus für die Zukunft an. Notfalls sollen hierzu auch "alle rechtlichen Möglichkeiten" genutzt werden.

Von einem neuen Betreiber erwartet die Bürgerinitiative zudem, "dass alle erforderlichen Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt werden. Darauf haben die Bürger ein Recht", betonte Ohnemus. Die Aufsichtsbehörden stünden dagegen in der "Pflicht der Überwachung".

Eine Hoffnung der BI-Mitglieder ist auch, dass sich ein Betreiber findet – vielleicht sogar einer aus der Region –, der freiwillig Rücksicht auf die Anliegen der Anwohner nimmt. Der die Pellet-Produktion also etwa auf einen Zwei-Schicht-Betrieb begrenzt, damit wenigstens nachts Ruhe herrsche. Und der die Anlage, die sich aus Sicht der BI "nicht auf dem Stand der Technik" befindet, modernisiert – vor allem mit Filtern, um den Staub- und Geruchs-Emissionen entgegenzuwirken.

Doch die weitere Entwicklung sei eben kein "Wunschkonzert", wie es Ohnemus selbst ausdrückt. Zumal die Insolvenzverwalterin bei der Abwicklung des Verfahrens wohl weniger Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bürger als vielmehr auf die der Gläubiger nehmen dürfte.

Wichtig war den BI-Verantwortlichen auch der Hinweis, dass sich weder sie noch die von Vorstandsmitglied Lothar Krikowski gegründete BUND-Ortsgruppe Ettenheim gegen Holzpellets an sich aussprechen. Gerade Sägewerke, "die die eigenen Holzreste zu Pellets verarbeiten und dabei die Abwärme des Werks für die Trocknung der Presslinge benutzen, arbeiten nachhaltig und zukunftsorientiert", so Krikowski. Gleiches gelte für einen Produzenten, der die Abwärme eines benachbarten Industriegebiets nutze – aber eben nicht für das hiesige Werk, das ohnehin überdimensioniert sei.