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Stadt muss Straße "Im Bengst" verlängern / Auch in der Feldstraße tut sich etwas

Neuzugang im Orschweierer Gewerbegebiet "Bengst": Laut Bürgermeister Dietmar Benz will sich ein Tiefbau-Unternehmen ansiedeln – und zwar "zügig". Die Stadt muss dazu nun den Weg ebnen.

Orschweier. Der Name der Firma, die sich in Orschweier niederlassen will, wollte Rathauschef Benz am Freitag auf LZ-Nachfrage mit Verweis "auf das laufende Verfahren" nicht nennen. Das Interesse des Tiefbau-Unternehmens, das laut Benz aus der Region stammt, sei serös, allerdings sei der Kaufvertrag für das 4000 Quadratmeter große Grundstück westlich der Bahn und nördlich der Containerwohnanlage für Flüchtlinge (siehe Info) noch nicht unter Dach und Fach. Errichtet werden sollen laut Benz eine Betriebshalle sowie Büro- und Sozialräume. Der Bürgermeister rechnet damit, dass am Standort "fünf bis zehn Arbeitsplätzen" entstehen.

Die nötigen Voraussetzungen muss die Stadt noch schaffen. Denn die Straße "Im Bengst" endet derzeit direkt an der Südgrenze des Grundstücks, muss also verlängert werden. Ein entsprechender Plan des Ingenieurbüros Zink aus Lauf liegt dem Gemeinderat bei seiner Sitzung am kommenden Donnerstag (ab 19.30 Uhr im historischen Rathaus) vor. Demnach soll die Straße auf einer Länge von 45 Metern (gesamte Grundstücksbreite) ausgebaut werden, entsprechend die Kanal- und Wasserleitungen. Die Gesamtkosten für die Erschließung beziffert das Büro mit rund 220 000 Euro. Geld, das über den Verkauf des Grundstücks wieder reinkommen soll. Die Verwaltung rechnet mit einem Erlös in Höhe von 265 000 Euro. Benz betont: "Da der Gewerbebetrieb dringend bauen möchte, sollte die Verlängerung der Straße sowie der Ver- und Entsorgungsleitungen umgehend in Angriff genommen werden."

Gibt der Gemeinderat grünes Licht, könnte der Bauherr im Frühjahr die Bagger anrollen lassen. Der Bürgermeister: "Wenn die Erschließung auf den Weg gebracht ist, wird der Kaufvertrag geschlossen und parallel der Bauantrag gestellt." Hohe Hürden sieht Benz auf den Betrieb nicht zukommen: "Gerade hinsichtlich des Lärms dürfte es keine Probleme geben, weil der Standort direkt neben der Bahn liegt."

Im Gewerbegebiet Bengst stehen laut dem Rathauschef noch knapp zwei Hektar Fläche zur Verfügung. Insgesamt seien in Orschweier sechs Hektar für Gewerbe erschlossen. Nicht dazu gehören die noch freien Grundstücke in der Feldstraße, die größtenteils im Eigentum der Stadt stehen.

Verwaltung will nicht auf gut Glück erschließen

Weil es laut Verwaltung auch dort einen Interessenten für ein Grundstück (östlich der Firma Stubanus) gibt, dieses derzeit aber nur "straßenmäßig" erschlossen ist, schlägt man dem Gemeinderat vor, die Ver- und Entsorgungsleitungen bis dorthin verlängern zu lassen. Kosten laut Büro Zink: rund 200 000. Geld, das ebenfalls über einen Grundstückverkauf generiert werden soll.

Zwei deutlich umfangreichere Erschließungsvarianten, die man die Planer ebenfalls hat erarbeiten lassen, würden erheblich mehr kosten: 1,8 beziehungsweise 2,2 Millionen Euro. Diese Summen will man im Rathaus nicht investieren. Benz: "Grundsätzlich macht es keinen Sinn, auf gut Glück zu erschließen, wenn es keine konkreten Interessenten gibt."

Die Wohnmodule im Gewerbegebiet Bengst in Orschweier sind laut Bürgermeister Dietmar Benz derzeit mit 20 Flüchtlingen belegt. 2016 hatte der Ortenaukreis die Anlage für die vorläufige Unterbringung errichtet. Weil der Flüchtlingsstrom aber abrupt endete, wurde sie nie dafür genutzt, die Container standen für mehr als ein Jahr leer. Im Juni 2017 beschloss der Mahlberger Gemeinderat die Wohnmodule für knapp 500 000 vom Kreis zu für die sogenannte Anschlussunterbringung zu kaufen. Die dafür vorliegende Erlaubnis läuft laut Benz noch drei Jahre.